DSC-Kapitän im Interview

René Röthke: "Wer es mehr will, setzt sich durch"


René Röthke blickt den Playdowns gegen die Bayreuth Tigers entgegen.

René Röthke blickt den Playdowns gegen die Bayreuth Tigers entgegen.

Es geht in die heiße Phase! Die Hauptrunde ist vorbei, am Freitag startet der Deggendorfer SC mit einem Auswärtsspiel bei den Bayreuth Tigers in die Playdowns um den Klassenerhalt in der DEL2. Im Interview spricht Stürmer René Röthke, der demnächst zum zweiten Mal Vater wird, über die bisherige Spielzeit, die anstehende Playdown-Serie gegen Bayreuth und sein Kapitänsamt.

Herr Röthke, die Hauptrunde ist vorbei, die Playdowns stehen bevor. Wie bewerten Sie die Saison bis jetzt?
René Röthke: Ich finde es schade, dass es uns nicht mehr gelungen ist, den letzten Platz abzugeben. Kein Sportler will am Ende einer Saison ganz unten stehen. Aber letztlich muss man die Situation auch realistisch einschätzen. Wir sind Aufsteiger und sind mit vielen Spielern des letztjährigen Oberliga-Kaders in der DEL2 an den Start gegangen. Dazu kamen auch zahlreiche Verletzungen, was uns noch mehr trifft, da wir keinen so tiefen Kader haben wie andere Teams. Dennoch würde ich eher von einer durchwachsenen Saison sprechen.

Wie lief denn im Sommer die Umstellung der Mannschaft von Oberliga auf DEL2?
Röthke: Das hat natürlich eine gewisse Zeit gedauert, bis wir in der DEL2 angekommen sind. Man darf diesen Unterschied nicht unterschätzen. Die DEL2 ist eine bessere Liga, hier gibt es komplettere Teams mit ausgeglicheneren Reihen. Das Tempo ist viel höher. Aber ich denke, das ist ein ganz normaler Prozess, dass man sich als Aufsteiger an eine neue Liga gewöhnen muss und mit der Zeit haben wir das Tempo immer besser angenommen.

Dennoch kam es im Januar zur Trennung von Aufstiegstrainer John Sicinski. Wie haben Sie den Trainerwechsel erlebt?
Röthke: Leider haben die Ergebnisse nicht immer gestimmt und gerade das letzte Spiel beim 1:6 in Freiburg war eine Katastrophe von uns. Aber da müssen wir uns als Mannschaft auch an die eigene Nase packen. Kein Spieler wollte, dass der Trainer gehen muss. John hat einen guten Job gemacht. Leider ist es im Profigeschäft so, dass der Trainer bei ausbleibenden Ergebnissen immer das schwächste Glied ist.

War es für Sie eine schmerzhafte Trennung, weil Sie ja unter anderem auch wegen John Sicinski nach Deggendorf gewechselt sind?
Röthke: Ja, definitiv. Ich fand das sehr schade und es hat mich schon getroffen. John ist ein toller Trainer, der uns in die DEL2 geführt hat, der DSC hat ihm eine Menge zu verdanken. John ist in der Zeit in Deggendorf für mich auch zu einem Freund geworden. Aber wie vorhin schon gesagt, leider ist das Profigeschäft so. Damit muss man dann auch als Spieler umgehen.

Auf Sicinski folgten zunächst Otto Keresztes und dann Kim Collins. Was haben die beiden Trainer verändert?
Röthke: Letztlich sorgt jeder Trainerwechsel für frischen Wind. Beide haben ihre Vorstellungen reingebracht. Otto Keresztes hat vor allem geschaut, dass wir uns in der Defensive verbessern und auch Kim Collins hat nun wieder neue Sachen einfließen lassen.

Mit dem Trainerwechsel wurden Sie zum neuen Kapitän ernannt. Beim Blick auf Ihre Statistik fällt auf, dass Sie seitdem besser punkten. Beflügelt Sie das "C" auf der Brust?
Röthke: Ich habe damals nicht damit gerechnet, neuer Kapitän zu werden. Aber natürlich macht es mich stolz, die Mannschaft zu führen. Ich habe auch davor alles gegeben. Als Kapitän hat man aber noch mehr Verantwortung, darf sich noch weniger Fehler erlauben. Vielleicht hat sich das dann auch irgendwo im Spiel ausgewirkt. Das mit der Statistik wusste ich allerdings gar nicht.

Nun stehen die Playdowns an. Es geht gegen die Bayreuth Tigers, die man in der Hauptrunde viermal bezwingen konnte. Wie blicken Sie der Serie entgegen?
Röthke: Was in der Hauptrunde war, das zählt jetzt nicht mehr. Natürlich ist es irgendwo gut für uns, dass wir wissen, dass wir gegen Bayreuth gewinnen können. Aber es wäre fatal, den Gegner deshalb zu unterschätzen. Playdowns haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze und es fängt alles bei null an. Letztlich wird sich die Mannschaft durchsetzen, die es mehr will und die hat es am Ende auch verdient.

Was wird für den DSC in den Spielen besonders wichtig sein?
Röthke: In den Playdowns gibt es keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Für uns wird ganz wichtig sein, dass wir hochkonzentriert und fokussiert sind. Wir müssen bereit sein, den Kampf anzunehmen, und uns vor allem defensiv gut präsentieren, damit wir es der guten Bayreuther Offensive so schwer wie möglich machen, gegen uns Tore zu erzielen.

Sie sind nun seit etwas über einem Jahr beim DSC. Wie bewerten Sie die Zeit und die Entwicklung des Vereins?
Röthke: Man sieht in allen Bereichen, dass sich der Verein weiterentwickelt und sich professionalisiert. Es wurde von den Verantwortlichen alles dafür getan, dass wir DEL2 spielen können. Das ist nicht selbstverständlich, dazu gehört viel Arbeit. Jetzt hoffe ich, dass wir den Klassenerhalt schaffen, denn die DEL2 ist eine tolle Liga. Hervorheben möchte ich auch noch die Fans, die uns immer unterstützt haben, obwohl die Leistungen nicht immer gut waren. Ich persönlich habe den Schritt, nach Deggendorf zu wechseln, jedenfalls nie bereut und bin hier sehr glücklich.