Deggendorf/Hengersberg

Barthl Kalb tritt bei Bundestagswahl 2017 nicht mehr an


Verkündeten offiziell, was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen: Barthl Kalb (M.), Christian Bernreiter und Bernd Sibler (l.).

Verkündeten offiziell, was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen: Barthl Kalb (M.), Christian Bernreiter und Bernd Sibler (l.).

Seit Mittwochabend ist es amtlich: Der altgediente CSU-Bundestagsabgeordnete Barthl Kalb (66) tritt bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr an.

Er verkündete dies bei der Konferenz des Bundeswahlkreises Deggendorf, dem neben dem Landkreis Deggendorf auch der Nachbarlandkreis Regen angehört. Von den Delegierten gab es stehende Ovationen für Kalb - fast wie einst für Edmund Stoiber. Der Künzinger Vollblut-Politiker wirkte gefasst, aber nicht gänzlich unbewegt, als er nach der Konferenz gegen 19 Uhr vor die Presse trat und den einschneidenden Schritt verkündete.

Mit dem Ausscheiden von Kalb geht eine erfolgreiche Ära zu Ende: Mit Nachdruck hatte sich Kalb seit Jahrzehnten für seine Heimat stark gemacht, galt als wichtiges Sprachrohr Niederbayerns in Berlin. Bereits seit 1987 sitzt Kalb im Bundestag, zuvor war er seit 1978 Landtagsabgeordneter. CSU-Kreisvorsitzender und Staatssekretär Bernd Sibler sprach von einer "sehr tiefen Zäsur" durch den Abschied Kalbs, nicht nur in politischer, sondern auch in menschlicher Hinsicht. Auch Landrat Christian Bernreiter sprach von einem "großen Einschnitt". Er unterstrich, Kalb sei immer verlässlich, fleißig und erfolgreich gewesen - und nie ein "Lautsprecher".

Sein ganzer Einsatz galt der Heimat - sogar die Geburt seiner Tochter verpasste Kalb, weil er wegen Verhandlungen über den Erhalt eines Bundeswehrstandortes im Bayerischen Wald freiwillig in der damaligen Hauptstadt Bonn blieb.

Wenn man die Aktivitäten von CSU-Nachwuchspolitikern in den letzten Wochen aufmerksam verfolgt hat, so konnte man unschwer erkennen, dass zwei mögliche Nachfolger Kalbs bereits mit den Hufen scharren: Paul Linsmaier, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Deggendorfer Stadtrat, und der Hengersberger Gemeinderat Matthias Berger. Ob noch weitere CSU-Politiker, etwa aus dem Bereich Freyung-Grafenau, ins Rennen gehen und in welche Richtung sich die parteiinterne Ausscheidung bewegt, ist nach Einschätzung von Insidern noch völlig offen. Klar ist allerdings eines: Bis zur Bundestagswahl im Oktober läuft noch viel Wasser die Donau hinunter - bis dahin kann noch allerhand passieren. Landrat Christian Bernreiter stellte jedenfalls schon mal klar: "Ich bin froh, dass die aktuelle Wahlperiode noch lange dauert."