"Cancelling Cancer – Brustkrebs mit 26"

BR-Reportage über Anna Flöholms Kampf gegen den Krebs


Die 27-Jährige Anna Flöholm mit ihrer Mutter.

Die 27-Jährige Anna Flöholm mit ihrer Mutter.

Von Anna-Lena Weber

Im Oktober 2021 erhält die damals 26-Jährige die Diagnose Brustkrebs. Sie geht damit bewusst in die Öffentlichkeit: Der BR begleitet Anna sieben Monate lang.

Anna Flöholm drückt bei Instagram auf Reset. Löscht all ihre bisherigen Fotos und beginnt, unter @annaluisafloeholm von ihrer Geschichte zu erzählen. Sie lässt alle an ihrer Diagnose teilhaben: genetisch bedingter Brustkrebs. Macht ein Reel dazu, wie ihr Freund ihr die Haare abrasiert, und zeigt sich kurz darauf selbstbewusst mit Glatze. In ihrer Story teilt sie jeden Termin bei der Chemo. Ein wichtiger Faktor dabei: Humor. "Is it weird that my first thought was: Looks like aperol spritz." Kommentiert sie ein Foto, auf dem sie gerade eine Infusion bekommt.

Doch nicht nur auf Instagram will die heute 27-Jährige anderen Betroffenen zeigen: "Trotz Krebs kannst du ein schönes Leben führen." Die BR-Abendschau erzählt in fünf Beiträgen ihre Geschichte.

Eine Mutmachgeschichte größer erzählen

Anna beim Dreh am Flughafen in München. Vor der Diagnose arbeitet sie als Stewardess und bereist die Welt.

Anna beim Dreh am Flughafen in München. Vor der Diagnose arbeitet sie als Stewardess und bereist die Welt.

Die Vorgeschichte dazu: Annas Freundin Meike Föckersperger arbeitet als Reporterin beim Bayerischen Rundfunk. Die beiden kennen sich aus dem Studium. "Die ersten Aufnahmen habe ich mit dem Handy gemacht, weil ich wusste, wenn wir das jetzt nicht einfangen, ist es zu weit weg", erinnert sich Meike an den Start der Reportage im November. Als Journalistin wollte sie Annas offenem Umgang mit der Krankheit als Mutmachgeschichte eine größere Bühne geben. Als ihr Freund und Familie einverstanden sind, sagt Anna zu. Denn auch sie müssen dazu bereit sein, über ihre Emotionen zu sprechen. "Und ich weiß, wie viel Sorgen sie sich machen und wie schlecht es ihnen mit der Situation auch manchmal geht. Ich wollte ihnen nicht noch zusätzlich Stress machen", sagt die 27-Jährige.

Dass Meike und Anna befreundet sind, hilft der Geschichte. "Ich glaube, für ein anderes Format hätte ich es nicht gemacht. Bei der BR-Abendschau weiß ich, dass es seriös ist", sagt die gebürtige Fränkin. Und natürlich, weil sie Meike vertraut - sowohl als Freundin als auch als Journalistin.

Der häufige Kontakt durch die Arbeit an der Reportage, schweißt Meike Föckersperger (links) und Anna noch mehr zusammen.

Der häufige Kontakt durch die Arbeit an der Reportage, schweißt Meike Föckersperger (links) und Anna noch mehr zusammen.

Dieses Vertrauen ist wichtig, denn die Kameras sind auch in Momenten dabei, in denen Anna noch nicht weiß, wie sie für sie ausgehen. Beim Ultraschall zum Beispiel. "Das ist für mich eh schon so eine krasse Anspannung, wenn ich nicht weiß: Ist der Tumor noch da oder ist er weg?" Auch für Meike war es nicht immer einfach: "Als Journalistin musste ich auch prekäre Fragen stellen. Fragen über den Tod, die ich als Freundin eigentlich nicht stellen möchte."

Und ihre Kollegen haben von Anfang an klar gemacht: Sollte Anna während der Produktion sterben, muss der Bericht trotzdem zu Ende gebracht werden. Auch damit mussten beide rechnen. Denn egal, wie positiv die 27-Jährige damit umgeht, ist Brustkrebs eine schwere Krankheit, bei der noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Anna meint, ihr hätte es viel Mut gegeben, eine Reportage über genau ihre Krebsart zu sehen. "Deshalb dachte ich mir, ich mache es für andere und auch ein stückweit für mich, um das Ganze zu verarbeiten."

Am 9. Mai 2022 hat Anna erfahren, dass sie krebsfrei ist. Nach einer beidseitigen Mastektomie, der Entfernung der Brustdrüse, folgt nun die Nachsorge. Und wie sie selber sagt: ihr zweites Leben.

"Cancelling Cancer - Brustkrebs mit 26", Web-Serie, BR-Abendschau von 3. bis 10. Juni jeweils um 18 Uhr, alle Teile ab dem 3. Juni auch in der BR-Mediathek abrufbar.