Vier orange-weiße Hütchen stehen vor Alma (Name geändert). Sie sitzt auf ihrem Fahrrad, soll Kurven fahren üben. Das Pedal steht auf elf Uhr. Sie setzt den Fuß an, tritt und startet los. Sie wackelt nach links und nach rechts, das Treten läuft stockend, nicht flüssig, wie man es von einer erwachsenen Frau erwartet. Haarscharf verfehlt sie ein Hütchen, fast wäre sie drüber gefahren. An ihrer Seite läuft Lena Gruber, die Sorge trägt, dass nichts passiert.

Gruber, die eigentlich in der Marketingbranche arbeitet, ist freiwillige Helferin und Mitorganisatorin des Frauenfahrradkurses von Campus Asyl Regensburg. "Ich war vergangenes Jahr schon dabei, als der Kurs zum ersten Mal stattfand", erzählt sie, "und dieses Jahr wieder". Seit ihrer Studienzeit ist sie bereits bei dem Verein aktiv. "Auf einem Newsletter sah ich damals, dass sie noch Trainerinnen für den Fahrradkurs suchen." So kam eins zum andern.

Das Angebot des Vereins richtet sich an Frauen mit Migrationshintergrund. Die Teilnehmerinnen kommen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine und anderen Ländern. Als Kinder, wie es bei uns üblich ist, haben die Frauen das Radfahren nicht gelernt. In manchen ihrer Herkunftsländer ist es ihnen sogar verboten.