Meinung

Bogen in der Landesliga Südost

Kommentar: Richtig und doch falsch


Enttäuschung herrscht beim TSV Bogen aufgrund der Einteilung in die Landesliga Südost.

Enttäuschung herrscht beim TSV Bogen aufgrund der Einteilung in die Landesliga Südost.

Der TSV Bogen muss in der kommenden Saison in der Landesliga Südost ran. Ein herber Rückschlag für die Niederbayern. Nach den Statuten ist die Einteilung korrekt, und dennoch hätte der Verband gut daran getan, eine andere Lösung zu finden. Ein Kommentar.

Nein, darauf war man beim TSV Bogen nicht vorbereitet. Vor einigen Tagen hat man erste Anzeichen dafür erhalten, dass eine Einteilung in die Landesliga Südost, statt wie bisher in die Landesliga Mitte, möglich sein könnte. Seit Montag ist es offiziell: Die Rautenstädter müssen zur neuen Saison die Liga wechseln. Ein herber Rückschlag. "Diese Entscheidung hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen", sagt der Sportliche Leiter Helmut Muhr. Ein Blick auf die Landkarte genügt, um einzuschätzen: eine Zuordnung Bogens zur Landesliga Südost liest sich wie ein schlechter Witz - es ist aber kein Witz.

Eines muss man festhalten: Rein formell hat der Verbands-Spielausschuss richtig entschieden. Befolgt man die Statuten, dann sollen bei 88 Vereinen Ligen mit maximal 18 Mannschaften gebildet werden. Im Gebiet der Landesliga Mitte war letztlich schlicht ein Verein zu viel. Nach den Statuten musste einer raus. Dies war der TSV Bogen, weil er in der Landesliga Südost die wenigsten zu fahrenden Kilometer hat.

"Bitter" auch für andere Vereine

Doch Verständnis darf man beim Verband für die Entscheidung dennoch nicht erwarten - auch bei anderen Vereinen. "Diese Entscheidung ist sehr bitter, auch für uns", sagte zum Beispiel Hans Kuchler, Präsident des 1. FC Bad Kötzting, gegenüber idowa. "Uns geht ein Derby und ein Spiel mit einer kurzen Fahrt ab. Wenn ich mir die Einteilung anschaue, dann ist das aus unserer Sicht unverständlich, warum Bogen aus der Landesliga Mitte rausfällt."

Mittendrin und doch nicht dabei: Der TSV Bogen (gelb) wurde in die Landesliga Südost (blau) statt in die Landesliga Mitte (rot) eingeteilt:

Was wäre eine Lösung gewesen? Am einfachsten wäre wohl die Einteilung in eine 17 Teams starke Landesliga Südost und eine 19 Mannschaften umfassende Landesliga Mitte gewesen. Grundsätzlich wäre dies in Absprache mit den Vereinen auch denkbar gewesen. Nur scheut man beim Verband Ausnahmen offenbar wie der Teufel das Weihwasser. Man könnte ja einen Präzedenzfall schaffen. Warum sich heuer mit einer vernünftigen Lösung befassen, wenn man sich auch im kommenden Jahr wieder mit einer vernünftigen Lösung befassen müsste?

Lesen Sie hier: "Mittlere Katastrophe": Bogen muss in die Landesliga Südost

Formell ist die Entscheidung vertretbar. Nur: der Verband ist für die Vereine da und nicht für die Statuten. Hier haben sich die Verantwortlichen für die Statuten und gegen das Wohl eines Vereins entschieden. Dass gar nicht erst der Austausch mit den Vereinen gesucht worden ist, um eine Regelung mit einer 17er- und einer 19er-Liga zu finden, spricht nicht für den Verband.

100 Kilometer mehr pro Auswärtsfahrt

Der TSV Bogen hat zukünftig im Schnitt pro Auswärtsspiel mehr als 100 Kilometer (einfach 55 Kilometer) mehr zu fahren, als das in der Landesliga Mitte der Fall sein würde. Das hat enorme Folgen: Weitere Strecken, höhere Kosten, vermutlich weniger Zuschauer. Auch für die Spielergewinnung macht die Landesliga Südost es Bogen nicht gerade leichter. Wenige Spieler fahren im Landkreis Straubing-Bogen wohl lieber nach Rosenheim und Grünwald statt nach Cham oder Bad Kötzting. Wenn Helmut Muhr von einer "mittleren Katastrophe" spricht, dann ist das sehr gut nachvollziehbar. Mit Mehrkosten im fünfstelligen Bereich rechnet man in Bogen - eine stolze Summe für einen Amateurverein. Weitere Transfers für den Kader wird man dadurch womöglich nicht tätigen können.

Auch Verbands-Spielleiter Josef Janker sagte, dass er den Unmut Bogens natürlich verstehen könne. Im Verein berät man nach idowa-Informationen darüber, ob man Einspruch gegen die Ligeneinteilung einlegt. Die Chancen? Nicht absehbar. Der Fall würde vor dem Verbandssportgericht landen und man könnte nur hoffen, dass dieses zu Gunsten des Sports und der Vereine entscheidet - und nicht zu Gunsten der Statuten.