Bad Abbacher Verein "How I get my pet e.V."

Ihr Herz schlägt für Hunde, die Hilfe brauchen


Lena Meier von How I get my pet e.V. mit Hündin Frieda. Aktuell wird für Frieda dringend ein neues Zuhause gesucht.

Lena Meier von How I get my pet e.V. mit Hündin Frieda. Aktuell wird für Frieda dringend ein neues Zuhause gesucht.

Von Redaktion idowa

"Wir können nicht die Welt retten, aber dafür das ganze Leben eines Hundes", heißt es auf der Internet-Seite des neu gegründeten Vereins "How I get my pet e.V." aus Bad Abbach. Und genau dieses Leitmotiv haben sich Gründerin Lena Meier (27) und ihre drei Mitstreiter zur Aufgabe gemacht. Beileibe kein leichtes Unterfangen, denn Hürden gab und gibt es dabei einige.

Die Liebe zu Tieren wurde Lena Meier praktisch in die Wiege gelegt. "Ich bin mit Katzen aufgewachsen. In meiner Kindheit sind uns immer schon Tiere zugelaufen, die wir dann bei uns aufgenommen haben", berichtet die 27-Jährige. Da lag es sozusagen auf der Hand, dass sich Lena Meier im späteren Verlauf selbst ehrenamtlich für Tiere einsetzte. Sieben Jahre lang war sie dabei in einem Tierheim tätig und lernte dort auch die Schattenseiten kennen. Meier: "Ich habe dort gesehen, wie Hunde nahezu 24 Stunden am Tag in ihrem Zwinger verbringen mussten. Nicht etwa, weil sie niemand wollte, sondern weil die Ausschlusskriterien des Tierheims für potenzielle Besitzer so streng waren." Zu streng nach Ansicht von Lena Meier: "Jeder, der länger als halbtags arbeitete, wurde direkt aussortiert. Menschen mit Kindern bekamen auch meist nicht die Chance, einen Hund zu adoptieren."

Also dachte sich die heute 27-Jährige: "Das muss man besser lösen können, weil beide Seiten davon nichts haben." Am allerwenigsten die Hunde, die dadurch teilweise ihr ganzes Leben im Tierheim verbringen müssen. Lena Meiers Idee war daher, einen eigenen Verein zur Vermittlung von Tieren ins Leben zu rufen. Die Geburtsstunde von "How I get my pet e.V.". Gemeinsam mit ihren drei befreundeten Mitstreitern Nina Dollinger, Katrin Englbrecht und Christian Santos machte sie sich Mitte 2019 an die Vorbereitungen und Planungen. Dabei galt es vor allen Dingen bei den Behörden so einige Hürden zu nehmen. Zusätzlich absolvierte Lena Meier noch ihre Ausbildung als Hundetrainerin, um auch fachlich noch besser auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet zu sein. Das alles wohlgemerkt nebenbei. Denn hauptberuflich geht die 27-Jährige nach wie vor einem Bürojob nach. Alles andere meistert sie ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Dazu gehört auch ihre Hundepension, die sie mit ihrem Lebensgefährten Roland Hirsch betreibt.

Niedrigere Schutzgebühren für ältere Hunde

Es dauerte bis Juni 2020, ehe das Quartett mit der Tiervermittlung bei "How I get my pet e.V." so richtig loslegen konnte. Dabei finanziert sich der Verein ausschließlich über Spenden. Beispielsweise durch eine Mitgliedschaft, die jährlich 20 Euro kostet. Aber inwiefern unterscheidet sich der Verein nun von anderen Tiervermittlungen? "Ganz einfach: Bei uns hat so ziemlich jeder die Chance, den für ihn passenden Hund zu bekommen. Eine Vollzeit-Arbeitsstelle oder Kinder in der Familie sind dabei kein automatisches Ausschlusskriterium", erklärt Lena Meier. Zudem wird pro Hund in der Regel eine Schutzgebühr von 300 Euro verlangt, um zumindest die vereinseigenen Unkosten abzudecken. Aber auch da ist man flexibel. Meier: "Bei älteren Hunden verlangen wir auch weniger, weil es uns am Herzen liegt, dass auch diese Hunde ihre letzten Lebensjahre noch schön verbringen dürfen."

So konnte der Verein bislang erfolgreich sechs Hunde aus Rumänien holen und fünf davon fest vermitteln. Die Hunde stammen bisher allesamt aus Rumänien. Dort kooperiert "How I get my pet e.V." mit einer Tierschutzorganisation, die Hunde von der Straße oder aus Tötungsstationen rettet. Einer dieser Hunde ist auch die etwa vierjährige Frieda - ein Herdenschutzhund. Sie kam vor vier Wochen nach Bad Abbach. Eine Interessentin hatte zuvor beim Verein nach einem nicht allzu großen Hund für Anfänger gefragt, den sie gerne bei sich aufnehmen würde. Tatsächlich ist Frieda mit einer geschätzten Schulterhöhe von rund 75 Zentimetern nun aber doch etwas größer, als das zunächst auf den Bildern den Anschein machte. Zudem bringt ein Herdenschutzhund natürlich ein gewisses Temperament mit sich. Da braucht es nicht nur viel Geduld und bisweilen gute Nerven, sondern eben auch eine ausgeprägte Erfahrung mit Hunden.

Frieda sucht ein neues Zuhause

Dadurch bedingt, befindet sich Frieda nun wieder in der Obhut von Lena Meier und Roland Hirsch. Zwar eine Zwischenlösung, aber eben keine Lösung auf Dauer. "Sie hat sich mittlerweile super entwickelt und auch bei meinen vier Hunden mittlerweile gut integriert. Trotzdem würde ich mir natürlich wünschen, dass auch sie ihren eigenen neuen Platz findet", sagt Friedas aktuelle "Ziehmama". Gerne könnte dabei in Friedas potenziellem neuen Zuhause auch bereits ein anderer Hund leben. Nur mit Katzen kann Frieda nach wie vor nicht.

Wie Lena Meier gegenüber idowa berichtet, sei das Anspruchsdenken einiger Menschen bei der Vermittlung von Hunden oftmals ein Problem: "Wir besuchen die jeweiligen Interessenten ja vorab immer mit dem gewünschten Hund, um uns auch selbst ein Bild zu machen. Dabei ist für uns aber einzig und allein entscheidend, dass die Chemie zwischen dem Hund und dem Interessenten stimmt. Es ist aber schon vorgekommen, dass die Interessenten dann plötzlich wieder einen Rückzieher gemacht haben, nur weil der Hund optisch nicht ihrem Wunschbild entsprach." Ein Hund ist eben kein Gegenstand, kein Auto, das man sich nach Belieben zusammenstellen kann. Ein Hund ist ein Lebewesen mit ganz viel Herz. Und genau das hat sich "How I get my pet e.V." zur Aufgabe gemacht: noch möglichst viele Hunde mit neuen Besitzern als ein Herz und eine Seele zu vereinen.