Auch Corona hatte wohl Einfluss

Bevölkerung Deutschlands erstmals seit zehn Jahren geschrumpft


Erstmals seit 2010 ist die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland leicht rückläufig. Mitverantwortlich sind auch die Auswirkungen der Corona-Krise. (Symbolbild)

Erstmals seit 2010 ist die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland leicht rückläufig. Mitverantwortlich sind auch die Auswirkungen der Corona-Krise. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Die Bevölkerungszahl in Deutschland ist erstmals seit dem zweiten Halbjahr 2010 zurückgegangen. Stand 30. Juni 2020 gab es 83,1 Millionen Menschen in der Bundesrepublik, etwa 40.000 weniger als Ende 2019. Auch in Bayern lebten im Juni diesen Jahres etwas weniger Menschen als im vergangenen Jahr. Das Coronavirus spielte bei dem Rückgang wohl eine Rolle.

Am 30. Juni 2020 lebten laut aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) 83,1 Millionen Menschen in Deutschland. Das bedeutet einen leichten Rückgang um 0,05 Prozent oder rund 40.000 Menschen. Dieser ist dennoch bedeutsam, denn die deutsche Bevölkerung ist das letzte Mal vor zehn Jahren geschrumpft: Um 0,1 Prozent im zweiten Halbjahr 2010.

Laut Destatis verringerte sich die Bevölkerungszahl im ersten Halbjahr 2020 in zehn von sechszehn Bundesländern. Dazu gehört auch Bayern: Gemäß aktueller Zahlen des bayerischen Landesamts für Statistik (LfStat) lebten Ende Juni diesen Jahres 13.123.566 Menschen im Freistaat, 1.171 weniger als am 31. Januar 2019. Damit fällt der Rückgang hier mit etwa 0,01 Prozent geringer aus als im bundesweiten Durchschnitt.

Geringere Zuwanderung durch Corona

Tatsächlich hatte auch Covid-19 wohl einen Einfluss auf die aktuelle Bevölkerungsentwicklung - wenn auch anders, als man zunächst denken könnte: Laut Statistik fällt die Entwicklung der Bevölkerungszahlen zeitlich eindeutig mit den durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen von März bis Mai 2020 zusammen. Begrenzte Reisemöglichkeiten dürften laut Destatis dafür verantwortlich sein, dass ab März bei den Zuwanderungen nach Deutschland ein starker Einbruch zu beobachten ist, während sich die Zahl der Zu- und Fortzüge im Januar und Februar 2020 noch auf dem Niveau der Vorjahresmonate bewegt hatte.

Die Nettozuwanderung von 74.000 Personen im gesamten ersten Halbjahr diesen Jahres lag wegen der Krisen-Monate also deutlich unter dem Wert des Vorjahres, als im gleichen Zeitraum 167.000 Menschen nach Deutschland zogen. Gleichzeitig lag die Zahl der Verstorbenen leicht über jener der Geburten, so dass die verminderte Nettozuwanderung das Geburtendefizit in der ersten Jahreshälfte 2020 nicht ausgleichen konnte.

Zeitraum März bis Mai im Fokus

Dementsprechend konzentriert sich der Rückgang der Bevölkerungszahl laut Statistik im ersten Halbjahr 2020 auf die Monate März bis Mai: Hier schrumpfte die deutsche Bevölkerung effektiv um 59.000 Personen, während im Juni wieder ein Bevölkerungszuwachs von 4.000 zu verzeichnen war, der allerdings deutlich unter dem Vorjahreswert lag (Juni 2019: Plus 14.000). Zusammen mit der normalen Entwicklung im Januar und Februar diesen Jahres ergibt sich damit der Rückgang um etwa 40.000 bei der Bevölkerungszahl.