Die Tragödie, die sich Samstagabend in der Flüchtlingsunterkunft bei Arnschwang ereignet hatte, rief am Sonntag die Gruppierung „Der dritte Weg“, die dem rechtsextremen politischen Lager zugeordnet werden kann, auf den Plan: Um 17 Uhr begann die Kundgebung der rund 20 Anhänger beziehungsweise Mitglieder auf dem Dorfplatz.
Laut Auskunft der Polizei-Inspektion Furth im Wald handelte es sich hierbei um eine „Eilversammlung“, welche von der Polizei zuvor genehmigt worden war.
Arnschwang Nach Mord: Rechte Demo in Arnschwang
Die Gesetzeshüter fuhren starke Kräfte auf. Laut Polizeirat Hecht, der den Einsatz geleitet hat, waren 40 uniformierte Beamte vor Ort. Ein Großteil wurde von den Einsatzzügen Straubing und Regensburg nach Arnschwang beordert. Aber auch zivile Streifen waren vor Ort – alles in allem elf Dienstfahrzeuge.
Die Kundgebung begann um 17 Uhr und endete um 18.05 Uhr; sie hätte bis 18.30 Uhr stattfinden dürfen. Bis auf einen kleinen Tumult, der von einem Passanten ausgelöst worden war, bei dem jedoch die Polizei schnell einschritt, verlief die Veranstaltung friedlich. Spontan hatte sich auch eine kleine Gegendemonstration junger Arnschwanger gebildet. Den Plakaten, Fahnen und Spruchbändern der Mitglieder von „Der dritte Weg“ hielten sie eine regenbogenfarbige Fahne, das weltweite Zeichen für Toleranz und Akzeptanz, mit der Aufschrift „Pace“ (Friede) entgegen. Zudem war auf einem Plakat der kleinen Gruppe „Der Wald ist bunt“ zu lesen. Bürgermeister Michael Multerer gesellte sich spontan zu diesen jungen Arnschwangern, ebenso sein Gemeindegeschäftsführer Hermann Steinsdorfer. Sie wurden von einem „Der dritte Weg“-Redner als „gutmenschliche Volksfeinde auf der anderen Seite“ bezeichnet.
In den verschiedenen Reden von „Der dritte Weg“ waren die üblichen Phrasen zu hören, für welche die Bluttat vom Samstag als Beispiel herhalten musste. In Arnschwang wird dagegen eher still getrauert. Vor den Eingang des Kindergartens stellten Bürger Blumen und Kerzen. Der erstochene Fünfjährige hatte den Arnschwanger Kindergarten besucht. Bürger beschreiben die beiden Kinder und deren Mutter als überaus freundlich.
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