Aiterhofen

"Panama Papers": Auch Eierproduzent Pohlmann profitierte


Auch Eierproduzent Anton Pohlmann soll von den Diensten der Kanzlei "Mossack Fonseca" profitiert haben.

Auch Eierproduzent Anton Pohlmann soll von den Diensten der Kanzlei "Mossack Fonseca" profitiert haben.

Die "Panama Papers" bringen Politiker, Millionäre und Promis weltweit in Erklärungsnot. Eine Spur führt auch nach Niederbayern.

Wie der NDR berichtet, profitierte auch der ehemalige Eierproduzent Anton Pohlmann von den Offshore-Geschäften. Pohlmann gründete in den 80er Jahren in Niederbayern die Anton Pohlmann GmbH, das Vorgängerunternehmen der Firma Bayern-Ei. 1996 wurde er wegen Tierquälerei zu einem lebenslangen Berufsverbot verurteilt. Bayern-Ei wurde deswegen zuletzt von seinem Sohn Stefan geführt, dieser sitzt aber wegen des europaweiten Salmonellen-Skandals, für den das Unternehmen verantwortlich sein soll, in U-Haft. Womöglich droht das nun auch seinem Vater: Denn Anton Pohlmann soll die Dienste der umstrittenen Kanzlei "Mossack Fonseca" aus Panama genutzt haben.

Der Hintergrund: Nach dem Berufsverbot zog der Unternehmer in die USA und startete ein neues Geschäft. Doch auch dort verstieß er gegen Auflagen und musste schließlich sein Geschäft verkaufen. Dabei spielte eben auch eine Stiftung in Panama eine Rolle: Diese zahlte laut NDR ein Darlehen in Millionenhöhe zurück, das Pohlmann zuvor in den USA gewährt wurde. Außerdem nutzte er eine andere Gesellschaft, um die Unterhaltskosten für eine Jacht zu bezahlen. Wie aus den "Panama Papers" hervorgeht, sollte diese Information auf Pohlmanns ausdrückliche Bitte hin besonders vertraulich behandelt werden.

Warum Pohlmann seine Schulden über Umwege bezahlte und nicht direkt, ist unklar. Er könnte deswegen aber nun Probleme mit dem Finanzamt bekommen: Denn für seine Korrespondenz mit der Kanzlei "Mossack Fonsexa" benutzte er eine Postanschrift in Deutschland. Womöglich wäre er also in Deutschland steuerpflichtig gewesen. Pohlmann selbst war laut NDR für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Hintergrund "Panama Papers":
Die als "Panama Papers" bekannt gewordenen Enthüllungen sind vermutlich das größte Datenleck, das Journalisten jemals auswerten konnten. Medien und Redakteure aus rund 80 Ländern arbeiteten zusammen, um die Finanzgeschäfte aufzudecken. Im Mittelpunkt der Enthüllungen steht die Kanzlei "Mossack Fonseca" aus Panama: Sie soll zahlreichen Politikern, Sportlern und Prominenten geholfen haben, ihr Geld in Briefkastenfirmen zu parken. Dafür benutzte sie ein kompliziertes Geflecht aus über 240.000 Gesellschaften. Mit diesen nutzte die Kanzlei für ihre Kunden niedrige Steuersätze oder anderweitige günstige Abkommen in bestimmten Ländern aus. Allerdings ist noch unklar, ob und in welchen Fällen diese Geschäfte auch tatsächlich strafrechtlich relevant sind. Die Kanzlei selbst wehrt sich seit der Veröffentlichung jedenfalls gegen die Vorwürfe und betont, es handele sich um legale Geschäftsmodelle. Die Journalisten hätten wenig bis keine Ahnung vom Finanzgeschäft und daher falsche Rückschlüsse gezogen.