22-Jähriger ertrinkt in Kanal

Prozesstag in Weiden ohne Plädoyers beendet


In diesem Flutkanal kam es zu dem tragischen Todesfall, der möglicherweise zu verhindern gewesen wäre.

In diesem Flutkanal kam es zu dem tragischen Todesfall, der möglicherweise zu verhindern gewesen wäre.

Von dpa

Mehrere Beweisanträge der Verteidiger haben den Prozess um den Tod eines jungen Mannes in Weiden in der Oberpfalz ins Stocken gebracht.

Angeklagt sind vor dem Landgericht drei Bekannte des Opfers. Ihnen wird vorgeworfen, dem 22-Jährigen nicht geholfen zu haben, nachdem er im Herbst betrunken in einen Kanal gefallen war. Der Mann ertrank. Die für Freitag vorgesehenen Schlussvorträge waren bis zum Abend nicht gehalten. Der Prozess soll am 18. August fortgesetzt werden, wie der Vorsitzende Richter sagte.

Strittig ist aus Sicht der Anwälte weiterhin die Auswertung der Bewegungsdaten auf dem Handy des Opfers. Dabei geht es unter anderem um die Fragen: Wann hat sich das Handy im Wasser ausgeschaltet, wann wurde es wieder gestartet und wie kamen zwischenzeitlich gespeicherte Bewegungen zustande? Ein Polizist hatte ausgesagt, das Handy im Polizeigebäude in den ersten Stock getragen zu haben, was der Schrittzähler erfasst habe. Anträge der Verteidigung, weitere Sachverständiger hinzuzuziehen, lehnten die Richter nach mehrfacher und stundenlanger Sitzungsunterbrechung ab.

Drei Plädoyers sind bereits gehalten worden: Anders als in der Anklage, in der den dreien Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen wurde, forderte der Staatsanwalt eine Verurteilung zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Aussetzung mit Todesfolge. Einen Tötungsvorsatz sah er nicht als erwiesen an. Der Vertreter der Nebenklage plädierte auf eine Verurteilung jeweils wegen Totschlags, ohne dabei ein konkretes Strafmaß zu benennen. Der Verteidiger eines der drei Angeklagten forderte für seinen Mandanten einen Freispruch.