Gesundheit

Wasser ist nicht gleich Wasser


Kristina Grünwald studiert Politikwissenschaften und Russische Philologie in Regensburg.

Kristina Grünwald studiert Politikwissenschaften und Russische Philologie in Regensburg.

Von Redaktion idowa

Der menschliche Körper besteht zu ungefähr 60 Prozent aus Wasser. Daher ist es notwendig, die Reserven in unserem Organismus stets ausreichend gefüllt zu halten. Wir benötigen Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch für den alltäglichen Gebrauch, wie Duschen, Kochen oder für andere Tätigkeiten im Haushalt. Für uns ist es selbstverständlich, morgens den Wasserhahn aufzudrehen, dabei wissen wir oft gar nicht, wo das Wasser, das wir verbrauchen, eigentlich her kommt. Auch wissen wir oft nicht, dass wir für die Qualität des Wassers verantwortlich sind. Es ist ein stetiger Kreislauf, der nie endet, denn "Wasser wird nie verbraucht, sondern gebraucht", so der Wasser- und Elektromeister der Straubinger Wasserwerke Josef Ruhland, der bei einer Besichtigung einiges über das Trinkwasser erzählt. Er verrät, wie das Straubinger Trinkwasser gewonnen wird und was alles in ihm steckt.

Durch Verunreinigung des Grundwassers und eine unangemessene Beseitigung von Müll ist ein höherer technischer Aufwand notwendig, um Schadstoffe aus dem gewonnenen Grundwasser zu beseitigen, damit wir das Trinkwasser bedenkenlos zu uns nehmen können. Technische Neuerungen verbessern und erleichtern die Gewinnung von Trinkwasser. Anfang dieses Jahres wurde eine Aktivkohleanlage in Straubing fertiggestellt, die dazu dienen soll, Pflanzenschutzmittelreste aus dem Grundwasser zu entfernen.

Wasser aus der Leitung ohne schlechtes Gewissen

Der jährliche Wasserverbrauch liegt in Straubing bei über 300 Millionen Kubikmeter und ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, verriet Josef Ruhland. Was viele nicht wissen: Wasser hat, wie andere Lebensmittel auch, eine Mindesthaltbarkeit und sollte nicht allzu lange aufbewahrt werden. Aus diesem Grund sind regionale Wasserversorger so wichtig, denn das Quellgut kann nicht lange transportiert und gelagert werden. Das Wasser, das wir in Straubing bekommen, ist frisch, sauber, klar und frei von Keimen und sollte aus diesem Grund auch immer sofort verbraucht werden, denn je länger es, beispielsweise am Fensterbrett steht, desto mehr Keime und Krankheitserreger bilden sich.

Viele filtern ihr Wasser oder trinken kein Leitungswasser, da man oft hört, es wäre zu kalkhaltig und das wiederum sei nicht gut für den Körper. Diese Vorsicht sei übertrieben, sagt auch der Fachmann Josef Ruhland, denn die Wasserhärte sage eigentlich nur etwas über den Mineraliengehalt des Wassers aus. Wir kaufen uns teueres Mineralwasser, um ausreichend mit Kalium, Magnesium, Kalzium etc. versorgt zu werden, doch genau diese Stoffe sind auch im Leitungswasser ausreichend vorhanden. Mineralien sind nicht nur Wasserhärter, sondern auch Geschmacksträger und dafür verantwortlich, dass das Leitungswasser von Region zu Region einen eigenen Geschmack hat.

Das Mineral Nitrat, das in unserem Wasser vorkommt, hat seinen Ursprung zum größten Teil aus der Landwirtschaft, beziehungsweise von den Düngemitteln, erzählt Josef Ruhland. Was man damals aber noch nicht wusste, ist, dass die Pflanzen das Nitrat nicht verarbeiten können und dass der Großteil des Nitrats beim Bewässern direkt in das Grundwasser übergeht.

Landwirte helfen mit

Deshalb hat Straubing Vereinbarungen mit den Landwirten geschlossen. In diesen Verträgen ist festgehalten, dass die Bauern bei schlechterer Ernte Ausgleichszahlungen bekommen. Auch bei guten Erträgen erhalten sie einen bestimmten Betrag, der als Ansporn dienen soll, auch künftig auf chemische Hilfsmittel zu verzichten oder den Einsatz dieser zu verringern. Mit diesen Maßnahmen konnte man den Nitratgehalt auf 17 Milligramm pro Liter senken. Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm pro Liter, so dass man sich in Straubing auch guten Gewissens einen Schluck Wasser aus der Leitung nehmen kann, ohne sich dabei Sorgen machen zu müssen.

Josef Ruhland arbeitet bei den Straubinger Wasserwerken.

Josef Ruhland arbeitet bei den Straubinger Wasserwerken.