Eine besondere Freundschaft

Und nach dem Urlaub?


Viola (rechts) und Nici (links).

Viola (rechts) und Nici (links).

Von Redaktion idowa

Jedes Jahr läuft es gleich ab. Man fährt in ein anderes Land, um dort Urlaub zu machen. Man genießt die Zeit und lernt Leute kennen, mit denen man sich gut versteht. Man verbringt gemeinsam einen wunderschönen Urlaub und möchte eigentlich auch im Alltag noch Kontakt haben. Doch wie so oft kommen bei der Verabschiedung große Versprechen des Wiedersehens und im Endeffekt hat man noch ein oder zwei Wochen Kontakt über die verschiedensten Internetplattformen, sobald man jedoch wieder ins eigene Leben eingegliedert ist - nichts mehr.

Dass dies zwar in vielen, aber nicht in allen Fällen so ist, zeigt mein Ägyptenurlaub im Jahr 2007. Ich war elf Jahre alt und es war mein zweiter Urlaub in Ägypten. Meine Eltern und ich hatten zwei erholsame Wochen in Hurghada gebucht. Nach ein paar Tagen habe ich ein Mädchen kennengelernt. Sie hieß Nici war auch elf Jahre alt und mit ihrem Papa angereist. Sie lebten in Augsburg. Wir verstanden uns auf Anhieb und haben seitdem jede Minute unseres Urlaubs gemeinsam verbracht. Dass diese Urlaubsfreundschaft mein ganzes Leben verändern würde, daran dachte ich zu dem Zeitpunkt keineswegs. Eineinhalb Wochen waren vorbei und es kam der Tag des Abschieds, da Nici mit ihrem Papa eher abreiste als meine Familie und ich. Wir haben beide geweint und einander fest versprochen, den Kontakt zu halten. Zu Hause angekommen checkte ich sofort meine E-Mails - und tatsächlich, eine neue Mail, von Nici. Voller Freude habe ich geantwortet, dann schrieb sie wieder, ich antwortete. Dieses Spiel zog sich über eine ganze Weile, bis plötzlich der Kontakt abzubrechen schien. Es vergingen einige Wochen, sogar Monate - bis zum Silvesterabend 2007. An diesem Abend war ich mit meiner Familie bei Freunden eingeladen, und hatte mein Handy dabei. Plötzlich vibrierte es, und als ich die noch unbekannte Nummer auf meinem Display sah, wunderte ich mich, wer das sein könnte. Es stellte sich heraus, dass diese SMS von Nici kam, sie hatte ein Handy zu Weihnachten bekommen und gleich meine Nummer, die ich ihr damals per E-Mail geschickt hatte, eingespeichert. Seit diesem Abend war uns beiden bewusst, dass wir uns treffen müssen.

Gesagt, getan: In den Faschingsferien 2008 trafen wir uns in der Therme Erding, da dies die Mitte von Straubing und Augsburg zu sein schien. Dort wollten wir einander gar nicht wieder gehenlassen. Nici war diesmal mit ihrer Mama gekommen. Sie war mir und meiner Familie gegenüber sehr offen und verstand sich prächtig mit meinen Eltern. Nici und ich planten, uns einmal länger zu sehen - ich sollte in den Osterferien zu ihr kommen. Nach langem Tüfteln hatte es geklappt und ich saß Mitte der ersten Osterferienwoche im Auto - das erste Mal Richtung Augsburg. Die Wiedersehensfreude war riesig und uns wurde von Mal zu Mal bewusster, dass diese Freundschaft etwas ganz Besonderes war.

In den Pfingstferien kam Nici dann das erste Mal zu mir, und so ging das immer weiter. Anfangs konnten wir uns durch die Unterstützung unserer Eltern sehen, die sich stets bereiterklärten, uns die Treffen zu ermöglichen. Heute, da wir nun alt genug sind, fahren wir mit dem Zug hin und her.

Wir halten immer noch Kontakt, telefonieren und erzählen einander immer mehr. Mit den Jahren entwickelte sich unsere Freundschaft, wir lernten die Freunde der anderen kennen, unser Vertrauen zueinander wuchs. Wir haben vieles zusammen durchgemacht, waren immer füreinander da und sind es auch jetzt noch - mehr denn je.

Heute ist Nici meine beste Freundin, mit der ich durch dick und dünn gehe. Zusammen haben wir gelernt, dass Entfernung nur eine Zahl ist und unserer Freundschaft keineswegs im Weg steht, sondern sie nur zu etwas ganz Außergewöhnlichem macht.

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Viola (links) und Nici haben sich im Urlaub kennengelernt. Ihre Freundschaft hatte auch nach der Abreise Bestand.

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2007 haben sich Viola (links) und Nici, hier mit ihrem Vater, in Ägypten kennengelernt. Seitdem halten die Mädchen Kontakt.