Unberührte Natur und moosbewachsene Felsen

Schroffe Felsen und urwüchsige Bäume: Simon Klesse wanderte über den Kaitersberg

Kleine Dörfer, bewaldete Erhebungen, schroffe Felsformationen: Dieser herrliche Ausblick eröffnet sich Wanderern und Kletterern auf dem Kaitersberg im Bayerischen Wald.

Kleine Dörfer, bewaldete Erhebungen, schroffe Felsformationen: Dieser herrliche Ausblick eröffnet sich Wanderern und Kletterern auf dem Kaitersberg im Bayerischen Wald.

Von Redaktion idowa

Letzte Nebelschwaden lösen sich in der wärmer werdenden Morgenluft auf. Vereinzelt schwirren Insekten umher. Erste Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die hohen Laub- und Nadelbäume, die rings umher wachsen. Der Tau auf den Blättern der Büsche verflüchtigt sich allmählich. Ich schnüre meine Wanderschuhe, hole die Trekking-Stöcke heraus, packe meinen Rucksack: An diesem Tag wandere ich mit meiner Familie und Bekannten auf den über 1.100 Meter hohen Kaitersberg im Bayerischen Wald.

Unberührte Natur, urwüchsige Bäume, moosbewachsene Felsen: So sieht das Wandergebiet am Kaitersberg im Bayerischen Wald aus. Auf mehreren Kilometern markierten Wegen begegnen uns Wanderer und Trekkingbegeisterte. Außerdem ist das Gebiet Lebensraum unzähliger, teils sogar bedrohter Tierarten. Der dichte Wald schenkt an warmen Tagen angenehme Kühle - so wie heute.

Mittlerweile steht die Sonne höher am Himmel und ihre Wärme ist zu spüren. Der Wanderweg windet sich durch den Wald, vorbei an kleineren Steinen und Felsen. Es riecht nach kühler, frischer Waldluft. Gemeinsam mit meiner Wandergruppe bin ich zügig unterwegs. Langsam wird der Weg steiler. Erste Kletterer, die sich gesichert mit Seil und Haken an den Felswänden befinden, tauchen auf. Ihre Hände sind weiß von der Magnesia, die sie verwenden. Dieses Pulver verhindert, dass sie an den leicht glitschigen Felsen abrutschen. Schneller als gedacht, erreichen wir die erste Gipfelerhebung, den 999 Meter hohen Kreuzfelsen.

Der Kaitersberg ist nämlich ein längerer Höhenzug, der drei Gipfel hat.
Bereits von hier habe ich einen herrlichen Blick auf die umliegenden Dörfer und einen weitläufigen Teil des Bayerischen Waldes. Besonders schön finde ich die bewaldeten Erhebungen des Nationalparks.

Rückzugsgebiet für Luchse

Direkt unterhalb befindet sich ein circa 37 Hektar großes Schutzgebiet für Luchse. Diese Raubkatze, die seit Jahren als ausgerottet galt, lebt mittlerweile wieder hier im Nationalpark. Damit sich die Luchse vermehren können, wurde die Sperrzone eingerichtet, die von Wanderern und Kletterern nicht betreten werden darf. So können die scheuen Tiere ungestört ihre Jungen aufziehen. Nach einer kurzen Pause gehen wir weiter. Leider konnten wir keines der scheuen Tiere vom Wanderweg aus sehen. Der Wald hat sich bereits gelichtet und die Mittagssonne scheint stechend vom Himmel. Der Boden ist übersät von vertrockneten, braunen Pflanzenresten, die duften. Sie stammen von dem Heidekraut, das vereinzelt zwischen den Steinen gedeiht.

Hier und dort wachsen kleinere, gekrümmte Nadelbäume. Eine angenehme, leichte Brise weht über den schmalen Weg, der durch Felsen führt. Auf dieser Hochebene wiegen sich nun einige Gräser und Flechten im Wind. Nach einer weiteren halben Stunde Wanderung, teils im Schatten hoher Tannen und Buchen, teils auf Lichtungen, erreichen wir die "Rauchröhren" auf 1.044 Meter Höhe. Diese eindrucksvollen Felsformationen zählen zu den schwierigsten Klettergebieten im Bayerischen Wald.

Wir nehmen den Wanderweg, der sie umgeht, und beginnen die letzte Etappe in Richtung unseres Ziels: Den 1.133 Meter hohen Riedelstein, welchen wir keine 40 Minuten später besteigen.

An einem so klaren und sonnigen Tag wie heute bietet uns die höchste Erhebung des Kaitersberges einen einzigartigen Rundblick auf den gesamten Bayerischen Wald. Im Osten erhebt sich der Große Arber mit seinen beiden Radar- und Funktürmen. Er ist mit 1 456 Metern der höchste Berg des Nationalparks. Am südlichen Horizont erkenne ich die Silhouette der Alpen. Diese Bergkette wirkt sehr beeindruckend. Die Zugspitze erblicke ich jedoch nicht mehr.

Auf dem Gipfel des Riedelsteins befindet sich ein besonderes Merkmal. Dort errichtete man im Jahre 1909 ein Denkmal zu Ehren von Maximilian Schmidt. Er war im 20. Jahrhundert ein bekannter, bayerischer Heimatdichter. 1898 erhielt der Schriftsteller den Namenszusatz "genannt Waldschmidt", unter dem er heute noch Vielen geläufig ist.

Am Ende dieses Sommertages sind wir alle erschöpft - immerhin hatten wir knapp 17 Kilometer zurückgelegt - aber dennoch glücklich. Wir haben einige unvergessliche und schöne Eindrücke von der Natur mitnehmen können.

Zwei Wochen schaute Simon den Redakteuren der Jugendredaktion 'Freistunde' in seinem Praktikum über die Schulter. Dabei entstand dieses Bild.

Zwei Wochen schaute Simon den Redakteuren der Jugendredaktion "Freistunde" in seinem Praktikum über die Schulter. Dabei entstand dieses Bild.

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