KI-Update
Die neue Version von ChatGPT hält nicht, was sie verspricht

IMAGO / Anadolu Agency
OpenAI-CEO Sam Altman hat die Erwartungen an das Update GPT-5 zu hoch gesteckt.
Künstliche Intelligenzen revolutionieren die Welt: Für viele Menschen ist die Technologie inzwischen Alltag geworden, trotz aller Fehler und Probleme. Diese könnten sich ja auch mit weiteren Updates in Luft auflösen. Dass das allerdings länger dauern könnte, zeigt die neue Verbesserung von ChatGPT. Diese fünfte Version war zwei Jahre lang in der Entwicklung und wurde diesen Monat endlich der Öffentlichkeit freigegeben. Die Erwartungen waren gewaltig – und die Ernüchterung nach dem Update umso größer.
Evolution statt Revolution
Denn: GPT-5 ist nicht das revolutionäre Upgrade, das Sam Altman versprochen hat. Er ist der CEO und das Gesicht des Unternehmens OpenAI, das für das Programm verantwortlich ist. So verkündete er zum Beispiel, dass sich GPT-5 anfühlen wird, als würde man mit einem promovierten Wissenschaftler sprechen.
Das ist nicht der Fall: Tests von Experten haben ergeben, dass die KI zwar weniger Fehler macht, aber trotzdem immer noch gerne falsche Informationen halluziniert. GPT-5 ist damit bei Weitem nicht der substanzielle Sprung, der von OpenAI und Sam Altmann versprochen wurde. Ein paar Dinge haben sich dennoch verbessert: GPT-5 ist zum Beispiel deutlich besser im Programmieren geworden.
GPT-5 ist unpersönlicher
Eine andere Sache stört Nutzer der KI ebenfalls, obwohl es erst mal nach einer Verbesserung klingt: ChatGPT wirkt in seiner fünften Version deutlich professioneller. Es gibt neutralere und weniger gesprächige Antworten, in etwa wie von einem Butler. Für diejenigen, die nur Informationen von der KI wollen, ist das ideal. Doch inzwischen haben viele Nutzer eine tiefe emotionale Bindung zu dem freundschaftlichen und unterstützenden Ton von GPT-4 entwickelt.
Das ist kein neues Phänomen: Immer mehr Menschen verspüren Gefühle für eine künstliche Intelligenz und nutzen sie als Mittel gegen Einsamkeit oder als Therapeut. In jedem App-Store finden sich zahlreiche Programme, die darauf ausgelegt sind, sich mit KI einen perfekten digitalen Gesprächspartner zu erschaffen – viele davon nutzen ChatGPT als Grundbaustein.
Wer nach der Veröffentlichung von GPT-5 in Fan-Foren vorbeigeschaut hat, sah vor allem User, die um die vorherige Version des Programms trauerten, als hätten sie einen Freund verloren. Die Beschwerden gingen so weit, dass OpenAI GPT-4 für Kunden, die für ein Abonnement zahlen, zurückbrachte – zumindest vorerst.
Wohin mit der Technologie?
Nachdem sich abzeichnete, dass GPT-5 eher eine Enttäuschung ist, stellten sich viele die Frage: Kommt die Technologie doch langsam an sein Limit? Oder braucht sie einfach nur länger, bis sie die revolutionären Ausmaße erreicht, die Tech-CEOs wie Sam Altman und Mark Zuckerberg versprechen? Die Sorge, dass der Traum – und damit die Wirtschaftsblase – rund um eine selbstdenkende künstliche Intelligenz platzen könnte, wuchs dramatisch. Fast gleichzeitig mit der Veröffentlichung von GPT-5 strukturierte Meta, das Unternehmen hinter Facebook und der gleichnamigen KI, seine ganze KI-Abteilung zum wiederholten Male um. Die Firma will auch in der nächsten Zeit keine weiteren KI-Experten aufgrund hoher Kosten einstellen.
KIs verbrennen Geld
Viel Geld fließt in Unternehmen wie OpenAI oder andere KI-Projekte: Denn solche Programme zu entwickeln und anzubieten kostet viel Geld. Es braucht zum Beispiel teure Serverzentren, um die Anfragen von Nutzern zu verarbeiten und Daten zu speichern.
Gleichzeitig haben die KI-Unternehmen aber noch keinen Weg gefunden, wie sie durch ihre Programme ausreichend Geld verdienen können. OpenAI hat zum Beispiel ein kostenpflichtiges Abonnement, aber überlegt auch, Werbung zu schalten. Ob das ausreicht, ist allerdings fragwürdig. Damit die Wirtschaftsblase nicht platzt, brauchen KI-Unternehmen also nicht nur revolutionäre Updates, sondern auch Wege, wie sie dauerhaft mit der Technologie ausreichend Geld verdienen können.