Serien-Tipp

Die Netflix-Adaption von „One Piece" schafft das Unmögliche

Der Streaming-Gigant adaptiert den Manga-Klassiker „One Piece“ mit echten Schauspielern. Viele Fans sahen die Entscheidung skeptisch: Muss Netflix auf die Planke?


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In „One Piece" gehen die Strohhut-Piraten auf große Reise.

Darum geht’s: Der König der Piraten, Gold Roger, wurde hingerichtet und hinterlässt einen leeren Thron an der Spitze der Piratenwelt. Der junge Monkey D. Luffy will diesen Platz einnehmen. Dank einer seltsamen Frucht besteht sein Körper aus Gummi – er kann also Teile seines Körpers weit strecken und sogar Schläge und Munition einfach an sich abprallen lassen.

Luffy macht sich auf den Weg, um seine eigene Crew zu gründen: die Strohhut-Piraten. Von einem heldenhaften Koch bis hin zu einem furchteinflößenden Schwertmeister trifft er auf dieser Reise seltsame Gestalten. Dabei findet er jedoch nicht nur neue Freunde, sondern legt sich auch mit der Regierung, der Marine und anderen mächtigen Piraten an. Viele von ihnen haben ebenfalls die Macht der mysteriösen Teufelsfrüchte.

Das Besondere: „One Piece“ ist einer der beliebtesten Manga und Anime aller Zeiten. Umso skeptischer waren Fans, als Netflix die Live-Action-Adaption der seit Jahrzehnten laufenden Piratensaga ankündigte. Besonders auch, weil die Streaming-Plattform schon mit Adaptionen von „Cowboy Bebop“ und „Death Note“ enttäuschte. Die neue „One Piece“-Serie ist deshalb in enger Kollaboration mit dem Manga-Autor Eiichiro Oda entstanden, was bei den anderen Adaptionen nicht immer so war.

In aller Kürze: Nach dem Tod des Piratenkönigs reist der junge Luffy durch die Meere. Dabei findet er die Mitglieder seiner Crew, die bald berühmt und berüchtigt wird: die Strohhut-Piraten.

Fazit: Die neue Adaption von „One Piece“ quetscht fast 100 Kapitel des Mangas oder 50 Folgen des Animes in acht Episoden. Das kann kaum funktionieren, doch die Macher der neuen Serie sparen meist schlau an bestimmten Stellen, ohne den Charme von „One Piece“ zu verlieren. Die Special Effects und Set-Designs übersetzen den Charme von Odas Zeichnungen gut – nicht umsonst war „One Piece“ eine der teuersten Serien aller Zeiten, mit einem Budget von 18 Millionen Dollar pro Folge. Dabei erzählen die ersten acht Folgen noch die einfachsten Abschnitte der Geschichte. Für weitere Staffeln muss Netflix wohl noch mehr Geld in die Hand nehmen, wenn sie weiter so nah am Manga-Original bleiben wollen.

Denn das ist eine der Stärken der Live-Action-Version von „One Piece“: Dadurch, dass sie die Geschichten des Mangas nur kürzen, aber die wichtigsten Elemente beibehalten, bleibt die Vision des Erfinders Oda intakt. Fans werden sich darüber freuen, auch wenn einige Momente weggelassen wurden, die für spätere Staffeln und Geschichten wichtig wären.

Insgesamt ist die Serie jedoch ein guter Einstieg in die Welt der Strohhutbande, wenn man sich nicht gleich in die 1.074 Folgen des Animes oder 1.092 Kapitel des Mangas stürzen will. Die Autoren hinter der Serie zeigen, dass sie auch große Fans des Franchise sind, indem sie viele Anspielungen an kommende Ereignisse verstecken. Die Schauspieler sind ebenfalls ein Highlight und verkörpern ihren Charakter meist perfekt – egal, wie seltsam ihre Eigenschaften und Fähigkeiten auch sein mögen. Es ist ein kleines Wunder: Doch die Adaption von „One Piece“ ist tatsächlich gut geworden.

„One Piece“, Action-Adventure Serie, acht Folgen à rund 60 Minuten, verfügbar auf Netflix, freigegeben ab zwölf Jahren.