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Apple verbannt "Fortnite" aus dem App Store


Millionen Zocker lieben das Spiel "Fortnite". Wer den Shooter aber aktuell auf sein iPhone herunterladen will, hat ein Problem.

Millionen Zocker lieben das Spiel "Fortnite". Wer den Shooter aber aktuell auf sein iPhone herunterladen will, hat ein Problem.

"Zustände wie bei 1984": Wenn jemand diesen Vergleich benutzt, dann ist normalerweise etwas Schlimmes passiert. In dem Buch "1984" beschreibt der Autor George Orwell immerhin eine totalitäre Welt, in der gegen Freiheit und andere Meinungen gnadenlos vorgegangen wird. Ob das auch für Spielehersteller gilt, die sich untereinander um viel Geld streiten, darf allerdings bezweifelt werden.

Trotzdem war "1984" der Schlachtruf, mit dem Epic Games versuchte, seine Fans zu mobilisieren. Kurz zuvor war das populärste Spiel des Herstellers, "Fortnite", aus Googles und Apples App Store geflogen. Ein klarer Fall von Zensur, wie das Social-Media-Team von Epic auf dem Nachrichtendienst "Twitter" schrieb.

Apple bekommt von Spielen wie Fortnite 30 Prozent des Kaufpreises bei In-App-Käufen.

Apple bekommt von Spielen wie Fortnite 30 Prozent des Kaufpreises bei In-App-Käufen.

Was war passiert? Kurz vor dem Rauswurf legte sich Epic mit Google und Apple an, indem der Spielehersteller die Bezahlinhalte von "Fortnite" mit einem Abrechnungssystem anbot, das die Stores von Apple und Google umging. Dadurch wurden die Inhalte für die User billiger, da sie keine Gebühren mehr an Apple und Google zahlen müssen. Allerdings gehört es zu den Regeln beider App Stores, dass eine Firma genau das nicht machen darf.

Apple verdient gutes Geld mit Bezahlinhalten

Denn mit In-App-Käufen wie bei "Fortnite" können Apple und Google gutes Geld verdienen - 30 Prozent bekommen sie von jedem Kauf.

Trotzdem lohnt sich das für Spielehersteller wie Epic Games in der Regel. Deshalb war die Firma auch alles andere als begeistert darüber, als Apple und Google diesen Regelverstoß kurzerhand damit quittierten, dass sie "Fortnite" aus ihren Appstores warfen. Epic reichte daraufhin eine Klage gegen Google und Apple ein und stilisierte den Streit zu einem Kampf gegen das Unterdrückungssystem der beiden Storeanbieter. Unter dem Hashtag #FreeFortnite sollten sich User beschweren und Apple und Google dazu bringen, einzuknicken. Die dachten allerdings bislang gar nicht daran. Besonders im Fall von Apple ist das ein Nachteil für "Fortnite"-Fans. Haben sie die App installiert, können sie das Spiel weiter auf ihren Mobilgeräten zocken. Neu herunterladen kann man es aber nicht. Im Fall von Googles Android-System sieht die Sache etwas anders aus. Hier kann man Apps auch aus Quellen jenseits von Googles App Store herunterladen, allerdings ist das aufwendiger als die übliche Methode.

Nach "Fortnite" kommt die Unreal-Engine dran

Im Kampf "Fortnite" gegen Plattformanbieter hat sich Epic deshalb mittlerweile vor allem auf Apple eingeschossen - was auch der Grund sein könnte, warum der Spielehersteller in seiner Social-Media-Kampagne auf "1984" anspielte. Denn ausgerechnet Apple hatte vor 36 Jahren das Buch ebenfalls für eine Werbekampagne benutzt. Damals stilisierte Apple seinen neuen Macintosh-Computer als Weg aus der Abhängigkeit der handelsüblichen PCs.

Apple wiederum scheint es aktuell auf einen Kampf vor Gericht ankommen zu lassen. Mittlerweile hat das Unternehmen seine Sperre nämlich auch auf die Weiterentwicklung der Unreal-Engine ausgedehnt. Die dafür notwendigen Zugänge sollen ab 28. August eingefroren sein.

Epic bezeichnete diesen Zug als Vergeltungsmaßnahme - und setzte gleich eine einstweilige Verfügung auf. Der gab das zuständige Gericht statt und ermöglichte damit, das Entwickler an der Grafiktechnologie weiterarbeiten könne. Die Unreal-Engine stammt von Epic und wird in vielen Spielen verwendet. Beim Thema "Fortnite" sind aber nach wie vor alle Fragen offen.