Ungewöhnlicher Einsatz in München

Kampfhund im Zug: Am Ende siegt die Menschlichkeit


Der vertriebene Student mit seinem Staffordshire-Terrier und den Bundespolizisten Julia und Milena.

Der vertriebene Student mit seinem Staffordshire-Terrier und den Bundespolizisten Julia und Milena.

Von Redaktion idowa

Ein Kampfhund in einem Zug, dazu ohne Maulkorb und nicht angeleint - normalerweise verstehen Polizisten hier keinen Spaß. Bei einem Fall in München kamen jedoch außergewöhnliche Umstände hinzu.

Was war passiert? Am 10. März gegen 15 Uhr kam in München ein Regionalzug aus Salzburg an. In dem Zug herrschte offenbar helle Aufregung: Mehrere Reisende riefen kurz nach dem Aussteigen die Bundespolizei zu Hilfe, weil ein Passagier einen nicht angeleinten Kampfhund dabei habe. Tatsächlich trafen die Beamten in dem Zug auf einen jungen Mann mit einem Straffordshire-Terrier an seiner Seite. Diese Rasse wird in Deutschland als sogenannter "Listenhund" geführt, umgangssprachlich oft "Kampfhunde" genannt. Die Haltung ist also nur mit einer Genehmigung erlaubt, die Einfuhr nur in Ausnahmefällen möglich.

Allerdings kamen in diesem Fall besondere Umstände hinzu: Beim Halter des Hundes handelte es sich um einen Studenten, der wegen des Krieges aus der Ukraine geflüchtet war. Seinen Hund wollte er dabei nicht zurücklassen. Über Polen und Österreich waren die beiden nach München gereist, von wo aus sie weiter nach Dortmund aufbrechen wollten. Der junge Mann konnte glaubhaft darlegen, dass er dort Familienangehörige hat und noch am selben Tag weiter reisen wird. Zudem versprach er, den Hund in Dortmund sofort zu melden und die nötigen Papiere zu besorgen. Weil auch ein Diensthundeführer der Polizei bei einer kurzen Prüfung keine Gefahr durch den Hund erkannte, machten die Beamten eine Ausnahme. Sie überließen dem jungen Mann einen Ersatz-Beißkorb und eine Leine, sodass er seine Reise zusammen mit seinem Hund fortsetzen konnte.