Blaulicht

Dieser Großeinsatz auf der Donau war überflüssig


Weil sich ein Mann mit einem Notruf einen schlechten Scherz erlaubte, wurde dadurch am Montag in Regensburg ein Großeinsatz auf der Donau ausgelöst.

Weil sich ein Mann mit einem Notruf einen schlechten Scherz erlaubte, wurde dadurch am Montag in Regensburg ein Großeinsatz auf der Donau ausgelöst.

Von Redaktion idowa

Am Montag wurde das Ehrenamt in Regensburg einmal mehr mit Füßen getreten. Diesmal von einem Jugendlichen, der es offenbar witzig fand, einen Großeinsatz der Rettungskräfte auf der Donau auszulösen.

Gegen 17.25 Uhr wurden etliche Rettungskräfte der DLRG, der Wasserwacht aus Regensburg, Neutraubling und Regenstauf sowie einige Kräfte der Berufsfeuerwehr alarmiert. Der Anrufer meldete eine Person in der Donau auf Höhe der Steinernen Brücke. Insgesamt machten sich daraufhin rund 50 Einsatzkräfte auf den Weg Richtung Donau. Doch vor Ort mussten sie feststellen, dass von einem Notfall weit und breit nichts zu sehen war. Kein Mensch im Wasser, keine Hilfeschreie - nichts. Trotzdem machten sich die Einsatzkräfte auf die Suche. Rund 30 Minuten lang wurde die Donau intensiv "durchgekämmt", dann wurde der Einsatz erfolglos abgebrochen.

"Wie sich schon beim Notruf herausstellte, konnte der Anrufer nur sehr schlechtes Deutsch", so Max Naumann, Einsatzleiter der Wasserrettung. Nach der erfolglosen Suche auf der Donau wurde Derjenige, der allen Beteiligten dieses Schlamassel eingebrockt hatte, mehrmals telefonisch kontaktiert. "Auch hier war die Kommunikation mit dem nur sehr schlecht deutsch sprechenden Anrufer nur mit viel Mühe möglich", berichtet Naumann. Letztlich dann allerdings doch die ärgerliche Erkenntnis: der Anrufer hatte sich mit dem Notruf einen "Scherz" erlaubt. So fassten es zumindest die Einsatzkräfte auf.

Für Max Naumann frustrierend: "Es ist schon schwer genug, zu jeder Tages- und Nachtzeit immer genug Kräfte, einen Großteil davon ehrenamtlich, für den Ernstfall schnell am Einsatzort haben zu können. Da sind solche Aktionen wirklich kein Jugendstreich mehr."

Auf idowa-Nachfrage konnte eine Pressesprecherin der Polizeiinspektion Regensburg Süd den Vorfall so nicht bestätigen. Aus Sicht der Polizei habe sich der Vorfall vielmehr so zugetragen, dass sich tatsächlich kurzzeitig ein junger Mann in der Donau befunden habe. "Der junge Mann wollte sich da wohl einen schlechten Scherz erlauben und seinem Freund einen Schrecken einjagen. Daher ist er kurz in die Donau gesprungen, woraufhin sein Begleiter den Notruf abgesetzt hat", so die Pressesprecherin. Allerdings kletterte der junge Mann sofort wieder aus der Donau heraus. Als die Einsatzkräfte wenige Minuten später vor Ort eingetroffen seien, waren die beiden jungen Männer bereits weg.

Alles nur ein Missverständnis aufgrund der Sprachbarriere also? Denn sowohl bei dem Anrufer, als auch bei seinem Begleiter handelte es sich um Jugendliche aus Syrien. Max Naumann bekräftigt gegenüber idowa nochmals: "Am Telefon hat uns derjenige, der den Notruf abgesetzt hat, mehrmals gesagt 'War nur Spaß, war nur Spaß!'. Auch vor Ort gab es keinerlei Augenzeugen des Vorfalls. Der erste Rettungswagen war etwa zwei Minuten nach dem Anruf vor Ort und konnte ebenfalls nichts mehr feststellen."

Unabhängig davon, wie sich der Vorfall nun tatsächlich zugetragen hat, etwaige Konsequenzen müssen offenbar weder der Anrufer noch sein Begleiter befürchten. "Der Anrufer dachte ja im ersten Moment wohl, es würde sich tatsächlich um einen Notfall handeln. Dass der andere in die Donau gehüpft ist, war natürlich Blödsinn, aber dafür kann man ihn ebenfalls schlecht bestrafen", so die Sprecherin der PI Regensburg Süd, die wenig später in einer schriftlichen Mitteilung zumindest teilweise zurückruderte: "Ein Verstoß gegen die Badeverordnung gegen den jungen Mann, der sich ins Wasser begeben hat, wird derzeit geprüft." Für all diejenigen, die deshalb gestern auf der Donau im Einsatz waren, ein schwacher Trost.