Klimawandel

Weniger Zugvögel überwintern in Bayern

Der Seidenschwanz wird durch den Klimawandel seltener in Deutschland zu sehen sein.

Der Seidenschwanz wird durch den Klimawandel seltener in Deutschland zu sehen sein.

Von dpa

Angesichts milderer Winter rechnet der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) mit tendenziell weniger kleinen Zugvögeln aus Skandinavien als Wintergäste im Freistaat. „Wenn klimawandelbedingt die skandinavischen Kältewinter seltener werden, kommen demzufolge auch Seidenschwänze seltener zu uns bis nach Bayern“, sagt LVB-Vogelkundlerin Alexandra Fink.

In harten Wintern flüchteten Seidenschwänze aus dem nördlichen Skandinavien massenhaft nach Bayern. Der kleine Zugvogel sei gut am auffälligen Kopfgefieder zu erkennen.

Am Verhalten der Vögel lasse sich die Erwärmung des Erdklimas schon jetzt deutlich beobachten - wenn auch bislang nur ausschnittsweise. Der LBV betreibt derzeit mehrere Erhebungen, um die Bewegungen von Zugvögeln besser zu verstehen.

Zugvögel, die in Afrika überwintern, kommen zwar früher zurück, verpassen klimabedingt jedoch bisweilen die beste Zeit zum Fressen in ihrem heimischen Gebieten.

Zugvögel, die in Afrika überwintern, kommen zwar früher zurück, verpassen klimabedingt jedoch bisweilen die beste Zeit zum Fressen in ihrem heimischen Gebieten.

Aber auch bei sesshaften Vögeln sollen die Erhebungen neue Erkenntnisse bringen. „Wir wissen nicht, wo Arten wie die Amsel oder der Kleiber den ganzen Winter lang in Bayern bleiben“, sagt Fink. Darum sei es umso wichtiger, die Reviere von Vögeln dauerhaft zu beobachten.

Den sogenannten Standvögeln, die ihr Gebiet auch im Winter nicht verlassen, mache die Erwärmung das Leben tatsächlich ein Stück leichter. Früher seien bei heftigen Kälteeinbrüchen viele Tiere verendet. Heute sei der Boden längst nicht mehr so lange wie einstmals mit Schnee bedeckt, was die Nahrungssuche erleichtere.

Grundsätzlich sei möglich, dass Zugvögel durch mildere Winter nicht mehr so weit wie früher gen Süden ziehen müssten, um die kalte Jahreszeit zu überleben, sagt Fink. Die sich dennoch aufmachten, seien bei ihrer Rückkehr häufig „spät dran“: Das Frühjahrserwachen der Natur komme klimabedingt mittlerweile früher in Gang.

Vogelarten, die mehr oder weniger zur selben Zeit aus dem Winterquartier in Afrika zurückkommen, könnten dann leicht die Zeit mit dem besten Nahrungsangebot verpassen. „Etwas früher kehren sie als Antwort auf milde Winter und früheren Frühlingsbeginn zurück, aber beliebig vorziehen können sie ihre Rückkehr nicht“, erklärt die Vogelkundlerin.

Wie sich der Vogelzug wandelt, dürfte auch an den bevorzugten Rastgebieten der Überwinterer sichtbar werden - also dort, wo Vögel bei ihrem Europa-Überflug eine Pause einlegen. Gut zu sehen seien die Durchreisenden in Feuchtgebieten und auf Seen, die nicht komplett zufrieren, wie dem Chiemsee und dem Ammersee.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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