Schulöffnungen

Von Fahrplan bis zu Toiletten - die Probleme beim Neustart


Von Redaktion idowa

Der Bayerische Philologenverband (bpv) zeigt sich mit den Beschlüssen der Staatsregierung zum Schulstart zufrieden. Gleichzeitig weist er auf grundlegende Schwierigkeiten bei den zwölften Klassen hin.

Die schrittweise Schulöffnung bei einer gleichzeitigen Lockerung der Beschränkung in anderen Bereichen hält der bpv für den richtigen Weg. Das hat der Verband am Donnerstag bekanntgegeben. Der Vorsitzende Michael Schwägerl sagte, es sei richtig, die Schulen für die Abiturienten am 27. April wieder zu öffnen. Einerseits müssten sich die Schüler auf die Prüfungen vorbereiten können, andererseits sei von dieser Jahrgangsstufe die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zu erwarten. Die Abiturienten könnten im leeren Schulhaus mit genügend Abstand lernen und sie hätten Zeit für die Vorbereitung auf das Abitur.

Gleichzeitig wies Schwägerl auf grundlegende Schwierigkeiten bei der zwölften Jahrgangsstufe hin. Es gebe zwischen den Schulen und innerhalb der Schulen teils erhebliche Unterschiede, was die Erarbeitung des Stoffes betrifft. Teils sind Schüler seit den Faschingsferien nicht mehr im Unterricht gewesen, teils wurden Klausuren noch vor den Schulschließungen geschrieben oder eben nicht. Deshalb fordert der bpv, über eine Anpassung des aktuellen Fahrplans zum Abitur nachzu­denken. Das Ziel: Es sollen möglichst vergleichbare Aus­gangsbedingungen für alle Abiturienten geschaffen werden.

"Marode sanitäre Einrichtungen"

Begrüßt wurde vom Verband die vorsichtige Haltung bei der weiteren, schrittweisen Öffnung der Schulen ab 11. Mai. Weil aber alle Klassen noch wenigstens drei Wochen von zuhause aus lernen müssen, solle über eine Anpassung der Lehrplaninhalte und der Anzahl an Arbeiten nachgedacht werden. Zudem sei die die Personalsituation nicht einfach - viele Lehrer gehören demnach durch Alter, Schwangerschaft oder Erkrankung einer Risikogruppe an, Hunderte sind derzeit an die Gesundheitsämter abge­ordnet.

Weitere Problemstellungen wurden von anderen Verbandsvertretern thematisiert. So verlangte der Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger, die "Nachrüstung von Toiletten- und Waschanlagen, Desinfektionsspendern und enger getaktete Reinigungszyklen". Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, zweifelt an dem neuen Zeitplan unter Verweis auf den Zustand der Sanitäranlagen. "Es ist ausgeschlossen, dass die Schulen ihre oft maroden sanitären Einrichtungen bis zum 4. Mai so in Ordnung bringen, wie es in dieser Pandemie-Situation nötig wäre", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten vereinbart, dass die Schulen schrittweise wieder aufmachen, beginnend mit oberen Klassen. Prüfungen und Prüfungsvorbereitungen für Abschlussklassen sind zuvor möglich. In Bayern sollen ab dem 27. April die Abschlussklassen an den Gymnasien, Real- und Mittelschulen wieder zurück an die Schulen dürfen, ebenso Meisterklassen. Ab 11. Mai sollen dann an diesen Schulen die Jahrgänge folgen, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen werden, also etwa die derzeitigen Elftklässler an Gymnasien und die aktuellen Neuntklässler an Realschulen - und wohl die Viertklässler.

Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) will bis zum 29. April ein gemeinsames Konzept vorlegen. Dabei geht es auch um den Schulbusverkehr, gestaffelte Pausenzeiten und kleinere Schülergruppen, die abwechselnd unterrichtet werden.