Ostbayern

Trinkwasser: Müssen wir uns Sorgen machen?


Von Trinkwasserknappheit ist Ostbayern noch ein gutes Stück entfernt - dennoch: die Stadtwerke in der Region spüren die Auswirkungen der Trockenzeit. (Symbolbild)

Von Trinkwasserknappheit ist Ostbayern noch ein gutes Stück entfernt - dennoch: die Stadtwerke in der Region spüren die Auswirkungen der Trockenzeit. (Symbolbild)

Von Stefan Karl

Seit Wochen gibt es allenfalls kurze Gewitterstürme, keinen ergiebigen Regen. Niederbayern schwitzt nicht nur, es trocknet aus. Die Trockenzeit zeigt längst Auswirkungen unterhalb der braungedörrten Rasenflächen: In den flachen Quellen und Trinkwasser-Reservoirs sinken die Wasserstände. idowa hat mit den Verantwortlichen der Stadtwerke Cham und Straubing über die Situation gesprochen.

Wie kritisch ist der Stand des Grundwassers derzeit zu bewerten? Müssen wir uns als Verbraucher Sorgen machen? Tatsächlich ist Ostbayern von Trinkwasserknappheit noch ein gutes Stück entfernt. Um die Wasserstände in den Quellen und Brunnen in einen problematischen Bereich sinken zu lassen, braucht es mehr als ein trockenes Jahr, wie Wassermeister Josef Ruhland von den Straubinger Stadtwerken erklärt. "Eine solche Situation haben wir im Schnitt alle zehn bis 15 Jahre einmal", sagt Ruhland, "2003 war so ein besonders trockener Sommer." Nach kurzem Innehalten ergänzt er: "Die Frage ist, was der Klimawandel bringt. Wenn es in unseren Breiten dauerhaft trockener wird, könnte es sein, dass wir uns etwas überlegen müssen."

Ähnlich klingt das auch in Cham. Die zurückliegende Trockenphase lässt die Schüttung merklich abnehmen, wie Stefan Raab, der Geschäftsführer der Stadtwerke Cham, erläutert. Schüttung bezeichnet die Wassermenge, die täglich neu aus einem Brunnen sprudelt. "Wenn die Hundstage tatsächlich noch bis Mitte August so heiß und trocken sind, könnte sie noch deutlich sinken." Engpässe allerdings seien nicht zu befürchten. Das hängt vor allem mit dem "Wassermix" vieler ostbayerischer Wasserwerke zusammen: "Wir beziehen etwa drei Viertel unseres Wassers aus sogenannten Tiefbrunnen. Die führen Wasser, das vor 100 und mehr Jahren versickert ist", erklärt Raab. Kurzfristige Wetterphänomene können diesen Tiefbrunnen nichts anhaben.

Ähnlich sieht es in Straubing aus - bei den Stadtwerken ist das Mischverhältnis etwa 50/50. Ungefähr die Hälfte des Wassers wird oberflächennah gewonnen. Die Brunnen dafür sind unter anderem zwischen Straubing und Aiterhofen gut von der Straße aus zu sehen.

Auf den Wasserpreis wird die momentane Trockenzeit keine Auswirkungen haben, heißt es von den Stadtwerken in Straubing und in Cham. Die Preise seien längerfristig kalkuliert - bedeutendere Faktoren für die Kalkulation seien Investitionen in Infrastruktur wie beispielsweise das Rohrleitungsnetz.

Dennoch fordern die Stadtwerke in Ostbayern ihre Kunden in diesen Tagen auf, nach Möglichkeit Wasser zu sparen. "Das hat schlicht mit Vernunft zu tun", sagt Stefan Raab von den Stadtwerken in Cham, "es ist im Moment einfach nicht sinnvoll, einen Rasen zu gießen - denn den wird man damit ohnehin nicht retten können." Für Verschwendung gebe es keinen Grund, auch wenn die Versorgungssituation zurzeit noch unkritisch ist.

Gibt es also unter keinen Umständen Grund zur Besorgnis? "Wir haben keine Erfahrungswerte mit einer Situation, in der wir vielleicht einmal drei, vier trockene Winter und Sommer hintereinander haben. Bisher sind die trockenen immer durch besonders nasse Jahre ausgeglichen worden. Wenn das einmal nicht mehr funktioniert, werden auch wir improvisieren müssen", sagt Josef Ruhland.