Schneechaos: in Bayern und Österreich

Tote bei Lawinenabgängen, Unterrichtsausfälle


Von Redaktion idowa

Der Winter hält die südlichen Regionen Bayerns weiter fest im Griff. Zwar flaute der Schneefall zunächst in der Nacht zu Montag etwas ab, doch immer noch gibt es Behinderungen auf den Straßen und beim Bahnverkehr. Hinzu kommen Straßensperrungen wegen Lawinengefahr. Überall in den deutschen Alpen herrscht die zweithöchste Lawinenwarnstufe vier. Noch können die Meteorologen für den Süden des Freistaats keine Entwarnung geben. Für die nächsten Tage sind weitere Schneefälle angekündigt.

Im Laufe des Montags seien etwa im Landkreis Berchtesgadener Land bis zu 20 Zentimeter, im Allgäu bis zu fünf Zentimeter Neuschnee möglich, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in der Nacht auf Montag. Er warnte vor Schneebrüchen wie etwa Lawinen oder unter der Schneelast herabbrechende Äste. In Südbayern könnten zwischen ein und 3 Zentimeter Neuschnee möglich sein.

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Ein Fahrzeug vom Winterdienst fährt auf der verschneiten Autobahn A8 bei Siegsdorf durch eine Engstelle, an der Bäume am Straßenrand umgefallen sind.

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Rettungsmannschaften suchen nach einer Person, die am Teisenberg (Landkreis Berchtesgadener Land) von einer Lawine verschüttet worden war. Eine 20 Jahre alte Frau konnte nur noch tot geborgen werden. Reanimationsversuche blieben erfolglos.

Freuen können sich die Schulkinder im Süden Bayerns. In den Landkreisen Miesbach, Bad-Tölz-Wolfratshausen, Traunstein, Oberallgäu und Ostallgäu sowie in Lindau fällt am Montag an vielen Schulen der Unterricht aus.

Behörden, Feuerwehr und Hilfskräfte dürften im Laufe des Tages vor allem versuchen, den Betrieb des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs wieder auf die Beine zu stellen. Wegen Bäumen, die unter der Schneelast auf die Oberleitungen gefallen waren, war es am Wochenende zu zahlreichen Ausfällen und Sperrungen gekommen. Unter anderem hatte die Bayerische Oberlandbahn (BOB) den Betrieb einstellen müssen. Stand Sonntagabend war, dass zumindest bis Montagmittag nicht mit einem regulären Betrieb zu rechnen ist.

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Die Waldbahn in Niederbayern hat ihren Zugverkehr hingegen am Sonntag wieder aufgenommen. Lediglich die Strecke Deggendorf-Zwiesel bleibt weiterhin gesperrt, wie ein Sprecher des Betreibers am Sonntag mitteilte. Hier mussten die Räumarbeiten wegen der Dunkelheit am Sonntag unterbrochen werden. Mehr dazu lesen Sie in "Streckensperrungen bei Alex und Waldbahn aufgehoben".

Auch im Raum Passau hat der Winter seine Spuren hinterlassen und forderte die Einsatzkräfte. Einige Staats- und Bundesstraßen mussten am Wochenende zeitweise gesperrt werden, da umgestürzte und herabhängende Bäume eine Gefahr darstellten.

Am stärksten waren Straßen im Bereich der Straßenmeistereien Deggendorf und Vilshofen betroffen. Die B533 bei Auerbach im Landkreis Deggendorf wurde am Samstag um 9 Uhr auf Nachfrage der Feuerwehr Auerbach gesperrt, eine Umleitung über Schaufling wurde eingerichtet, wie das Staatliche Baumamt meldet. Am Nachmittag wurde die Bundesstraße von der Feuerwehr und den Mitarbeitern der Straßenmeisterei freigeräumt, so dass sie ab 14.30 Uhr wieder befahren werden konnte.

Gegen Mittag fällten Mitarbeiter der Straßenmeisterei Deggendorf mehrere große Birken an der B11 bei Grafling, um die Bundesstraße freizuhalten. Der starke Schneefall hatte am Vormittag aufgehört, setzte aber am Abend wieder ein, so dass auf der Staatsstraße 2135 (Rusel) noch einige Bäume von der Feuerwehr Greising von der Fahrbahn entfernt werden mussten.

Im Bereich der Straßenmeisterei Viechtach knickten vereinzelt Bäume um, die von Feuerwehr, Anliegern und Straßenmeisterei beseitigt wurden. Auch die Straßenmeisterei Zwiesel meldet vereinzelt Schneebruch, doch die Situation entspannte sich bereits am Samstagnachmittag.

Im Bereich der Straßenmeisterei Straubing musste die Feuerwehr einige Bäume, die von Privatgrundstücken auf die Staatsstraße gefallen waren, beseitigen. Mitarbeiter der Straßenmeisterei kontrollieren am Montag alle Waldstrecken auf Schneebruch. Auf der B20 kam es kurz zu einer Verzögerung beim Räumen der Auf- und Abfahrten, da ein Lkw ausgefallen war und der Unimog, der sonst die Ausfahrten der Bundesstraße bedient, die "Waldstrecke" übernehmen musste. Für die B20 wurde ein Ersatz-Lkw aus Deggendorf geholt.

Tote bei Lawinenabgängen

Im oberbayerischen Wackersberg bei Bad Tölz wurde ein 44 Jahre alter Skitourengänger von herabfallenden Ästen erschlagen. Der Mann sei von einer Baumkrone getroffen worden, die unter der Schneelast abgebrochen sei, hieß es in der Nacht zum Montag von der Polizei. Der Mann war demnach sofort tot. Er war nach Polizeiangaben alleine unterwegs. Nachfolgende Tourengänger fanden ihn und alarmierten die Einsatzkräfte.

In Österreich wurden am Wochenende zwei deutsche Skifahrer von Lawinen getötet. Beide starben am Sonntag in Vorarlberg. In dem westlichen Bundesland herrschte wie in weiten Teilen der österreichischen Alpen nach heftigen Schneefällen große Lawinengefahr.

Trotzdem wagte sich in Schoppernau ein 26-Jähriger aus dem bayerischen Landkreis Dachau in den Tiefschnee abseits der gesicherten Pisten und wurde von einer Lawine verschüttet. Seine 25-jährige Begleiterin konnte den Mann sofort lokalisieren, weil seine Beine aus dem Schnee ragten. Mit Hilfe von Bergrettern grub sie ihn aus. Er konnte jedoch nicht mehr wiederbelebt werden. Der Skifahrer starb, obwohl er mit einem Lawinen-Airbag ausgestattet war.

Bei einem zweiten Lawinenunglück starb ein 32-Jähriger aus der Nähe von Heilbronn. Er war am Nachmittag mit einer 25-jährigen Skifahrerin im Gebiet von Damüls unterwegs, als er bis zum Hals verschüttet wurde. Die zwei Wintersportler trugen ebenfalls Lawinen-Notfallausrüstung. Doch bevor der Mann gerettet werden konnte, gingen weiterer Schnee über ihn nieder und begrub ihn vollständig.

Auch im Berchtesgadener Land am Teisenberg starb eine junge Frau in den Schneemassen. In Lenggries hingegen konnte ein 31-Jähriger lebend gerettet werden. Er wurde nach Polizeiangaben am Sonntagmittag am Brauneck von einer Lawine mitgerissen.

Nach Schnee kommt Glätte

Spannend ist die Frage, wie es in den nächsten Tagen mit dem Wetter weitergeht. Die Meteorologen erwarten, dass es nördlich der Donau meist regnerisch-nass bleibt. Es muss mit Glätte gerechnet werden. In Richtung Alpen wird es auch in den kommenden Tagen immer wieder Schnee geben. Denn das nächste Tief steht schon in den Startlöchern.