Corona-Bonus für Pflegekräfte

Stimmen zum 500-Euro-Vorschlag von Markus Söder


Die vorerst Einmalige Zahlung von 500 Euro Bonus für Bayerns Pflegepersonal stößt auf viel Zustimmung bei Verbänden und Krankenkassen - aber es gibt auch Kritik. (Symbolbild)

Die vorerst Einmalige Zahlung von 500 Euro Bonus für Bayerns Pflegepersonal stößt auf viel Zustimmung bei Verbänden und Krankenkassen - aber es gibt auch Kritik. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Ministerpräsident Markus Söder will Pflegekräfte in Bayern für ihren Einsatz im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie einen vorerst einmaligen Bonus von 500 Euro auszahlen. Das will das Kabinett am morgigen Dienstag beschließen. Sozialverbände und Krankenkassen in Bayern freut das - aber idowa gegenüber äußern sie auch Kritik.

In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" sagte Söder, die Staatsregierung wolle den Pflegekräften in Bayern eine steuerfreie Bonuszahlung von 500 Euro zukommen lassen. "Vorläufig" solle es eine einmalige Zahlung sein, hieß es von Seiten der Landesregierung. Je nachdem, wie lange der Kampf gegen das Coronavirus dauert, wäre damit zumindest nicht ausgeschlossen, dass es später weitere Zahlungen gibt.

"Dank des Einsatzes wird ein Systemkollaps verhindert"

Das Bayerische Rote Kreuz begrüßt den Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten. "Die Mitarbeitenden in der Pflege halten das System am Laufen. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes wird ein Systemkollaps verhindert", erklärt Präsident Theo Zellner. Das BRK fordert diese Anerkennung und Wertschätzung aber auch für alle Mitarbeitenden des Rettungsdienstes aller Hilfsorganisationen: Sie dürften nicht außer Acht gelassen werden, da auch sie momentan an ihren Belastungsgrenzen arbeiten würden, so Zellner weiter. "Die Rettungsdienst-Mitarbeiter haben tagtäglich mit infizierten Patienten zu tun, machen Überstunden für ihre Kollegen, die in Quarantäne sind und viele von ihnen haben sich bereits infiziert." Er appelliere darum an die Landesregierung, auch diesen Einsatz entsprechend zu würdigen.

"Da muss es in jedem Fall mehr geben"

Eher kritisch bewertet die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) den Vorschlag. Präsident Georg Sigl-Lehner sagt, man begrüße den Bonus zwar grundsätzlich. "Aber die 500 Euro können nur eine allererste Anerkennung sein. Mit einer einmaligen Zahlung in dieser Höhe ist es nicht getan. Da muss es in jedem Fall mehr geben, auch regelmäßig über den gesamten Zeitraum der Krise." Die berufliche Pflege sei schon vor der Pandemie "an der Grenze der Belastbarkeit" gewesen, diese Summe reiche also nicht, um erhöhte Arbeitsbelastung und größeres Risiko bei der Arbeit auszugleichen.

Sigl-Lehner fordert zudem, auch die Mitarbeiter der ambulanten Dienste bei der Bonuszahlung zu berücksichtigen. "Diese sind momentan extrem gefordert und eine wesentliche Säule in der sich abzeichnenden Versorgungslücke im häuslichen Bereich", sagt er. Sie müssten beispielsweise viele Haushaltshilfen ersetzen, die aus ihren Heimatländern nicht mehr zurückkehren könnten. "Außerdem dürfen Assistenzbereiche wie Hauswirtschaft, Reinigung oder soziale Betreuung nicht vergessen werden", so der VdPB-Präsident weiter, "denn sie sind häufig noch schlechter abgesichert und verdienen noch weniger Geld."

"Wir gönnen diesen Bonus jeder Pflegekraft"

Sigrid König, Vorständin des bayerischen Landesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK), hält vor allem die Herkunft des Geldes für fragwürdig: "Wir gönnen diesen Bonus jeder Pflegekraft", sagt sie. Allerdings müsse die Verwendung von Steuergeldern für diesen Zweck auf den Prüfstand gestellt werden. Für die Zukunft hält sie es für "unabdingbar notwendig, dass sich die Bezahlung von Menschen, die sozial wertvolle Arbeit leisten, sichtbar positiv verändert." Das gelte für Pflegekräfte, aber auch beispielsweise für Erzieherinnen und Erzieher.

Die Bonus-Maßnahme soll an diesem Dienstag im Kabinett beschlossen werden und das Geld so bald wie möglich bei den Betreffenden ankommen. Nach Angaben eines Regierungssprechers sollen den Bonus alle Pflegekräfte in Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Alten-, Pflege- und Behindertenheimen bekommen - insgesamt 252.000 Angestellte. Den Freistaat werde dies unterm Strich 126 Millionen Euro kosten.