100 Jahre Bayern - der Freistaat in Zahlen

So hat sich Bayern verändert


Einer der größten Erfolge ist die drastische Reduzierung der Säuglingssterblichkeit, die vor 100 Jahren noch sehr hoch war. Damals überlebten von 100.000 neugeborenen Babys nur knapp 79.800 das erste Lebensjahr. Heute überleben von 100.000 rund 99.710 Babys.

Einer der größten Erfolge ist die drastische Reduzierung der Säuglingssterblichkeit, die vor 100 Jahren noch sehr hoch war. Damals überlebten von 100.000 neugeborenen Babys nur knapp 79.800 das erste Lebensjahr. Heute überleben von 100.000 rund 99.710 Babys.

Von Redaktion idowa

Der Freistaat Bayern wird heute 100 Jahre alt. In der Proklamation Kurt Eisners vom 8. November 1918 steht der Satz: "Bayern ist fortan ein Freistaat!".

In den vergangenen 100 Jahren hat sich das Gesicht Bayerns stark verändert, wie zahlreiche historische Zeitreihen des Bayerischen Landesamts für Statistik belegen. So verdoppelte sich die Bevölkerung nahezu, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft erlebten große Veränderungen. Wir haben für Sie den Wandel in Zahlen und Bildern. Viel Spaß mit unserer Bildergalerie.

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Die Lebenserwartung ist in den letzten 100 Jahren im Freistaat beträchtlich gestiegen: Männer, die vor rund 100 Jahren geboren wurden, hatten eine Lebenserwartung von 58 Jahren, bei den Frauen waren es 59 Jahre. Buben die heute geboren werden, bringen es im Durchschnitt auf 78 Lebensjahre, Mädchen auf fast 83.

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Die Altersstruktur der Bevölkerung hat sich deutlich verändert. Lag das Durchschnittsalter 1919 bei rund 30 Jahren, beträgt es heute rund 44 Jahre.

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Die Todesursachen waren frühers zum Teil deutlich andere. So waren 1918 rund sieben Prozent der Sterbefälle tuberkulosebedingt, 2015 lag dieser Anteil nur noch bei 0,4 Promille. Krebs war dagegen vor 100 Jahren nur für 4,5 Prozent der Todesfälle ursächlich, 2015 betrug der Anteil 23,5 Prozent.

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Das Historische Gemeindeverzeichnis weist für das Jahr 1919 eine Einwohnerzahl von 7,15 Millionen aus. Dabei ist zu beachten, dass sich diese Zahl auf das damalige Staatsgebiet bezieht und somit unter anderem auch das ehemalige bayerisch-pfälzische Territorium beinhaltet. Im Januar 2018 wurde in Bayern erstmals die 13-Millionen-Marke übersprungen.

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Die Bevölkerungszunahme erforderte erhebliche Baumaßnahmen. Im Mai 1918 lebten in Bayern gemäß der Kriegswohnungszählung in den erfassten rund 629.000 Wohnungen durchschnittlich 3,6 Personen. Ende des Jahres 2017 wies der Freistaat 6,37 Millionen Wohnungen auf. Jede Wohnung wird heute im Schnitt von nur noch 2,04 Personen bewohnt.

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Im Juni 1918 beschloss der Bayerische Landtag den Bau des Walchensee-Kraftwerks, das 1924 in Betrieb ging. Damals hatte die Wasserkraft einen Anteil von 75 Prozent an der 1925 erzeugten Strommenge von rund zwei Milliarden Kilowattstunden. Der Strombedarf ist in der Zwischenzeit auf das rund 40-fache angestiegen. An der heutigen Stromerzeugung von rund 82 Milliarden Kilowattstunden hat die Wasserkraft noch immer einen Anteil von 14,9 Prozent.

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Wir sind mobiler geworden: Aus kleinen Anfängen entwickelte sich die Automobilindustrie, die heute im produzierenden Gewerbe im Freistaat eine herausgehobene Stellung hat. Die Zulassungszahlen von Kraftfahrzeugen stiegen rasant an. Vor rund 100 Jahren waren im damaligen bayerischen Gebiet rund 750 Autos und 1.510 Motorräder zugelassen. Anfang 2018 waren in Bayern fast zehn Millionen Kraftfahrzeuge angemeldet, darunter 7,8 Millionen Autos.

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Der technische Fortschritt und der gesellschaftliche Wandel führten seit 1925 zu einem erheblichen Rückgang der Landwirtschaft. Vor nicht ganz 100 Jahren gab es in Bayern knapp 670.000 landwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 4,24 Millionen Hektar bewirtschafteten. Vor einem Jahr gab es nur noch 88.610 landwirtschaftliche Betriebe. Gegenüber 1907 ist dies ein Rückgang um fast 87 Prozent. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche sank dagegen in deutlich geringerem Umfang. Sie betrug 2017 noch knapp 3,13 Millionen Hektar.

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Das Beschäftigungsverhältnis zwischen den Wirtschaftssektoren hat sich grundlegend gewandelt. 1916 arbeiteten zum Beispiel über ein Drittel der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft. Heute beträgt der Anteil nur noch 1,7 Prozent.

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Nur rund 20 Prozent der Erwerbstätigen waren vor rund 100 Jahren im produzierenden Gewerbe beschäftigt. Heute stellen rund 31 Prozent der Bayern ein Produkt her.

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1916 waren rund 42 Prozent im tertiären Sektor, also unter anderem in Handel und Dienstleistung beschäftigt. Aktuell sind etwa zwei Drittel der Erwerbstätigen im tertiären Sektor tätig.

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Bayern und der Tourismus - das passte schon immer gut zusammen. Und es wird immer besser. Heute gibt es fast 94,4 Millionen Übernachtungen in den Betrieben mit zehn oder mehr Betten. Das ist mehr als das Zehnfache des Wertes von 1924 - dem Jahr, aus dem die erste statistische Aufzeichnung stammt.

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Die gesellschaftlichen Veränderungen spiegeln sich auch in der Zahl der Hochschulabsolventen. 1918 waren gerade einmal rund 11.000 Studierende an den bayerischen Universitäten eingeschrieben. Im Wintersemester 2017/18 verzeichneten die Universitäten im Freistaat etwa 245.000 Studierende - also mehr als das 20-fache des Jahres 1918.