Bayern

Sie lassen die Puppen tanzen: AZ-Besuch im Münchner Marionettentheater

Ins Marionettentheater hat's nicht nur ein Mal den Stadtspaziergänger verschlagen, um sich die Vorbereitungen zum neuen Stück mal ganz genau anzusehen.


Auf der Bühne im Münchner Marionettentheater: Der Glückskäfer ist schon fertig - aber jeder Zentimeter der Bühne wird verplant und wird vermessen, denn das Spinnennetz ist immer noch ein bisserl zu groß dimensioniert.

Auf der Bühne im Münchner Marionettentheater: Der Glückskäfer ist schon fertig - aber jeder Zentimeter der Bühne wird verplant und wird vermessen, denn das Spinnennetz ist immer noch ein bisserl zu groß dimensioniert.

Von Sigi Müller

München - Heute möchte ich Sie ein bisschen neugierig machen, so neugierig wie ich es war, als ich die Gelegenheit bekam, im Münchner Marionettentheater, mit Siegfried Böhmke - Intendant, Regisseur, Puppenspieler, Puppenbauer und, und, und - bei einer Besprechung über das neueste Stück, mit dem größten Aufwand bisher, dabei zu sein.

Das war vor etlichen Wochen. Zusammen mit sechs Mitarbeitern fand die Feinabstimmung im Zuschauerraum statt. In der Ecke ein Modell und verschiedene Miniaturen zu dem neuen Stück. "Tabaluga - es lebe die Freundschaft" soll es werden - und man ist bereits mitten in den Vorbereitungen.

Ein Teil der Aufgaben ist bereits verteilt, ein kleiner Teil der Puppen und des Bühnenbildes sind gebaut, der Rest muss besprochen werden. Es wird gemalt, gebaut, das Licht justiert und die Kostüme sind ja auch noch nicht fertig.

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In der Werkstatt wird schwer gebastelt: Hier entstehen gerade Blumen (links) und eine Ameise.

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Siegfried Böhmke, Intendant vom Marionettentheater, mit einem Schweinchen, das noch Fäden benötigt.

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Die linke Biene ist quasi schon startbereit - sie hat sogar schon die Marionettenfäden.

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Hinter der Bühne - mit Blick auf den Zuschauerraum.

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Weltweit einmalig: das Münchner Marionettentheater an der Hauptfeuerwache in der Altstadt.

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Es ist Detail- und Feinarbeit: Am Bühnen-Modell wird jeder Schritt ganz genau besprochen.

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Bühnenbild fertig, Puppen fast fertig - eigentlich könnte es doch schon losgehen, oder?

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Die zwei verstehen sich: Tabaluga und der schöne Schmetterling.

Ameisen kommen in dem Stück vor. Wie soll ihr Bühnenbild aussehen, was müssen sie können? Vor welchem Hintergrund und wer baut sie? Wer baut den Vulkan, von dem es zwei Versionen geben wird? Und, natürlich, wer den großen Vulkan baut, kann doch auch "noch schnell" den kleinen mitbauen. Explodieren muss er, einmal verschwinden und wieder auftauchen, wenn auf ihn geschossen wird.

Und wie schafft man es, dass Schnee darauf liegen bleibt? Nimmt man Konfetti oder Wattebälle und Klettband auf dem Vulkan? Kann man ihn während der Vorstellung drehen und so eine braune und eine weiße Schneeseite zeigen?

Eher nicht. Mit einer Länge von 1,50 Meter wird der Radius zu groß, da braucht es eine andere Lösung.

Eine Menge Material muss noch besorgt werden: 30 Meter schwarzen Molton und Holz aus dem Baumarkt. Auch blöd: Das Spinnennetz hat sich verheddert. "Man sollte nicht mit Fäden arbeiten", so der augenzwinkernde Spruch des Tages von Siegfried Böhmke.

Nach zwei Stunden brummt mir der Kopf. An was man alles denken muss, bis so ein Stück überhaupt erst mal anlaufen kann.

Insgesamt drei Mal war ich vor Ort - beim letzten Mal waren die Puppen und das Bühnenbild fertig und die Proben hatten begonnen. Ob alles klappt bis zum 25. März, dem Premierenabend? Ich bin mir da sicher.

Natürlich sind auch die großen Kinder willkommen und ob Sie eins sind, merken Sie spätestens, wenn Sie beim Schlusslied mitsingen können. "Irgendwo tief in mir, bin ich ein Kind geblieben." Ich kenne den Text und wer weiß - vielleicht singt ja sogar Peter Maffay aus dem Publikum mit. Mit Tabaluga kennt der sich ja bestens aus.

In diesem Sinne eine schöne Wochei

Ihr Sigi Mülleri