Bayern

Schüsse im U-Bahnhof Freimann: Mann mit Schreckschusspistole löst Polizei-Großeinsatz aus

Großalarm in Freimann, nachdem ein Mann mit Schreckschusswaffe wild herumballert.


Am Bahnsteig der U Bahn-Station Freimann hat am Mittwochabend ein Betrunkener mit einer Schreckschusswaffe geschossen.

Am Bahnsteig der U Bahn-Station Freimann hat am Mittwochabend ein Betrunkener mit einer Schreckschusswaffe geschossen.

Von Ralph Hub

Wieder hat Mann mit einer Schreckschusspistole einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Der 39-Jährige aus München ballerte am Mittwochabend am Bahnsteig der U-Bahnstation Freimann herum. Erst vor knapp zwei Wochen war ein 21-Jähriger am Max-Weber-Platz festgenommen worden, der auf Passagiere im U-Bahnhof mit einer Schreckschusspistole gezielt hatte.

Mitten im Berufsverkehr gingen am Mittwoch gegen 18.10 Uhr die ersten Notrufe im Polizeipräsidium ein. Ein Mann mit einer Waffe stehe am Bahnsteig der Station in Freimann und schieße in die Luft. Sofort wurde der Betrieb auf der Linie der U 6 von und nach Garching eingestellt.


Knapp 20 Streifenwagen rasten nach Freimann. Als die Beamten den Bahnhof stürmten, schoss der Verdächtige noch immer wild um sich. Zeugen berichteten, dass der Schütze immer wieder seine Waffe nachlud und weiterfeuerte. Manche vermuteten da bereits, dass es sich um keine scharfe, sondern lediglich um eine Schreckschusswaffe handeln könnte.

Als der Schütze, ein 39 Jahre alter Mann aus München, die Pistole kurz in seinen Hosenbund steckte, griffen die Polizisten zu und überwältigten den Verdächtigen. Der Mann roch stark nach Alkohol. Ein Schnelltest ergab später, dass er über 1,5 Promille im Blut hatte. Ob auch Drogen im Spiel waren, wird untersucht.

Der 39-Jährige machte einen verwirrten und psychisch labilen Eindruck. Deshalb wurde er noch am Abend in eine psychiatrische Klinik gebracht. Der Münchner ist polizeibekannt unter anderem wegen Gewaltdelikten und Drogenvergehen.

Die Schreckschusswaffe wurde sichergestellt. Eine waffenrechtliche Erlaubnis für diese Waffe besaß der 39-Jährige nicht, sagte ein Polizeisprecher.


Zuletzt hatte am 12. März ein 21-Jähriger aus München in der U-Bahnstation am Max-Weber-Platz kurz nach ein Uhr nachts mit einer Schreckschusswaffe herumgefuchtelt und auch auf Menschen gezielt. Der Mann war ebenfalls angetrunken, hatte 1,5 Promille im Blut.

Einen Tag später, am 13. März, wurde ein 15-Jähriger in Untermenzing festgenommen, nachdem er aus dem Dachfenster einer Wohnung geschossen hatte. Im Zimmer des Schülers lagen zwei Schreckschusswaffen sowie Schwerter, Dolche und Marihuana (AZ berichtetei).


Schreckschusswaffen sind leicht zu beschaffen. Es gibt keine Meldepflicht und kein Register für die Besitzer. In München besaßen, wie eine Anfrage der Grünen 2020 im Landtag ergab, 6350 Männer und 1409 Frauen den so genannten Kleinen Waffenschein, dazu kommen 2542 Männer und Frauen aus dem Landkreis. Nach Schätzungen sollen in München rund 300 000 PTB-Waffen, darunter fallen Reizstoff-, Schreckschuss- und Signalwaffen, kursieren. Die Zahlen dürften inzwischen weiter gestiegen sein.