Tatverdächtiger
Sprengstoffdrohung: Wiesn bleibt vorerst geschlossen

Matthias Schrader/dpa
Bis 17 Uhr soll das Festgelände gesperrt bleiben. Am frühen Nachmittag wollen Stadt und Polizei bekanntgeben, wie es weitergeht.


Das Wichtigste im Überblick:
- Wegen einer Bombendrohung bleibt das Oktoberfest bis auf Weiteres geschlossen. Der Polizei liegt ein Bekennerschreiben vor, heißt es. Derzeit laufen Durchsuchungen auf der Theresienwiese. Die Polizei will am frühen Nachmittag über das weitere Vorgehen entscheiden.
- Die Polizei prüft derzeit auch einen Zusammenhang mit der Antifa.
- Gegen 4.41 Uhr brannte im Münchner Norden ein Einfamilienhaus, es wurden Sprengstofffallen gefunden und an einem nahegelegenen See eine Leiche. Die Polizei geht von einem Zusammenhang mit der Drohung gegen das Oktoberfest aus. Der Tote vom See gilt als tatverdächtig. Es handelt sich um einen Deutschen aus Starnberg in Oberbayern.
Theresienwiese geräumt
Nach der Sprengstoffdrohung wird das Oktoberfest derzeit abgesucht. „In den zufahrtsbeschränkten Bereichen um das Festgelände finden derzeit Absuchmaßnahmen statt“, teilte die Polizei auf X mit. Sie rief Wiesn-Mitarbeiter auf, das Festgelände zu verlassen. Ihnen wurde „ein zugewiesener Bereich zur Verfügung“ gestellt.
Rund um das Oktoberfestgelände blieben Besucher am Vormittag zunächst noch ratlos stehen. „Aufgrund einer Bombendrohung öffnet das Oktoberfest heute vorerst um 17.00 Uhr“, hieß es dann über Lautsprecher. Die Menschen reagierten ruhig und ohne Panik und machten sich wieder auf den Heimweg. Die Warteschlangen an den Eingängen lösten sich auf. Die Stadt will am frühen Nachmittag über das weitere Vorgehen entscheiden.
Die Behörden suchen derzeit nach möglichst vielen Sprengstoffhunden, um das Oktoberfestgelände absuchen zu können. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr, müssen die Tiere das Gelände mehrfach absuchen. Das koste viel Zeit und Personal.
Oberbürgermeister kann sich ganztägige Wiesn-Schließung vorstellen
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schließt nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch ganztägig geschlossen bleibt. „Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet“, sagte Reiter auf der Plattform Instagram. „Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.“
Zusammenhang mit Brand im Münchner Norden
Am Morgen hatten ein Feuer und Explosionsgeräusche einen Großeinsatz ausgelöst. In einem Münchner Wohngebiet wurde ein völlig ausgebrannter Transporter gefunden - und ein Verletzter an einem nahen See, der darauf starb.
Um 4.41 Uhr war ein Notruf eingegangen, Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
Der Verletzte starb nach Polizeiangaben am Vormittag. Auf X schrieb die Polizei, dass die Person mit den Geschehnissen um das brennende Haus im Zusammenhang stehen könnte. In dem Haus, das nach ersten Erkenntnissen vorsätzlich in Brand gesteckt wurde, wurden den Angaben zufolge Sprengfallen gefunden. Spezialkräfte waren für die Entschärfung im Einsatz.
Eine weitere Person wurde den Angaben zufolge vermisst, von ihr gehe aber keine Gefahr aus.
Experten sind derzeit mit der Entschärfung der Sprengstofffallen beschäftigt. Dabei war gegen Mittag ein lauter, explosionsartiger Knall zu hören. Das gehöre aber zu den Entschärfungsmaßnahmen, hatte ein Sprecher zuvor erklärt. Für die Spezialisten ist es eine herausfordernde Aufgabe. Denn während ihrer Arbeit brenne es im Haus immer noch leicht, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Die Feuerwehr habe das Gebäude deshalb vorerst nicht betreten können.
Zudem wurden im und am Haus zwei Verletzte geborgen.
Toter am See vermutlich Tatverdächtiger
Der nach den Explosionen und dem Brand am Lerchenauer See entdeckte Tote war nach Polizeiangaben ein Deutscher aus Starnberg und gilt als tatverdächtig. „An seiner Meldeadresse sind im Laufe des Vormittags auch Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt worden“, sagte ein Sprecher. Zudem ist nun die Rede von zwei Verletzten, die rund um das ausgebrannte Wohnhaus entdeckt wurden. Sie seien im oder am Haus geborgen worden und würden jetzt in Krankenhäusern behandelt, erklärte ein Sprecher.
Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv waren zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus „im Rahmen eines Familienstreits“ angezündet wurde, prüft nach eigenen Angaben aber auch einen Zusammenhang mit der Antifa. Auf der Website „indymedia.org“ wurde am frühen Morgen ein Text mit dem Titel „Antifa heißt Angriff“ gepostet. Darin hieß es: „In den frühen Morgenstunden haben wir im Münchner Norden einige Luxuskarren abgefackelt und Hausbesuche abgestattet. Zudem ging für einen Fascho sein Morgenspaziergang nicht besonders gut aus.“
Wir berichten weiter, sobald neue Informationen vorliegen.