Ermittlungen

Nach Golddiebstahl Museum weiter nicht regulär geöffnet

Die fast 500 Münzen aus der Keltenzeit waren das Schmuckstück des Museums in Manching. Im Herbst konnten Einbrecher unbehelligt den 2000 Jahre alten Goldschatz stehlen. Nach wie vor gibt es keine Spur zu den Tätern, aber viele Fragen an die Museumsverantwortlichen.


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Außenansicht des Kelten Römer Museums in Manching.

Rund drei Monate nach dem Diebstahl des keltischen Goldschatzes in Manching ist die Dauerausstellung des Museums weiterhin geschlossen. Der genaue Zeitpunkt der Wiedereröffnung könne noch nicht genannt werden, erklärte der Leiter des Kelten Römer Museums, Tobias Esch. Es liefen aktuell "noch Maßnahmen", deren Dauer noch nicht abzuschätzen sei. Um welche Maßnahmen es im Einzelnen dabei geht, ist unklar. Der Museumszweckverband ließ Fragen zu einer Modernisierung der Sicherungssysteme unbeantwortet.

In der Nacht zum 22. November 2022 waren Unbekannte in das nahe Ingolstadt gelegene Museum eingebrochen und hatten den 3,7 Kilogramm schweren und etwa 2000 Jahre alten Goldschatz des Museums gestohlen. Die 1999 in Manching ausgegrabene Münzsammlung war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses. Der reine Materialwert wurde zwar nur auf etwa 250.000 Euro geschätzt, der Handelswert für die historischen Münzen geht jedoch in die Millionen.

Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) hat eine Sonderkommission gebildet, um die Täter zu fassen. Bisher gibt es aber keine konkrete Spur. Das LKA sieht auch eher keinen Zusammenhang mit anderen spektakulären Museumseinbrüchen wie in das Grüne Gewölbe in Dresden oder das Berliner Bode-Museum, für die Mitglieder eines Clans verantwortlich sein sollen. "Wir wollen es nicht ganz ausschließen", sagte LKA-Sprecher Fabian Puchelt. Eine Verbindung zu den Fällen in Ostdeutschland sei aber sehr unwahrscheinlich.

Nach dem Einbruch war bekannt geworden, dass das Museum in Manching unzureichend gesichert war. Das LKA kritisierte, dass die Überwachungskameras keine Aufnahmen der Täter geliefert hatten. Das Alarmsystem des Museums hatten die Täter außer Betrieb gesetzt, indem sie die Kabel in einer Manchinger Telefonzentrale zerstörten.

Laut LKA sind moderne Alarmanlagen allerdings auf solche Fälle vorbereitet und können dann trotzdem eine Meldung senden. Im Fall des oberbayerischen Museums gab es einen Sicherheitsdienst. Dieser hätte eine Störungsmeldung bekommen können, um dann Mitarbeiter zu dem Museum zu schicken. Der Zweckverband des Museums beantwortet Fragen dazu, warum dies offenbar nicht passiert ist, bislang nicht.

Die Polizei selbst war nach dem Ausfall der Datenleitungen in Manching aktiv geworden, um einen Einbruch in Banken in dem Ort zu verhindern, weil in der Einsatzzentrale Fehlermeldungen aufliefen. Es sei befürchtet worden, dass die Leitungen von Kriminellen, die Geldautomaten sprengen, gekappt worden seien. "In der Zeit war das Thema Geldautomatensprengungen brandaktuell", erklärte Puchelt.

Im Fall des Museums habe sich die Polizei darauf verlassen, dass es eine Meldung vom Museum oder von dem Sicherheitsdienst gibt, wenn etwas nicht stimmt. "Diese Info haben wir nicht bekommen. Deshalb sind wir davon ausgegangen, dass alles soweit in Ordnung ist."

Nach dem Einbruch hatte das Museum in Dezember nur die aktuelle Sonderausstellung wieder geöffnet, die Dauerausstellung blieb geschlossen. Dort wird laut dem Museumsleiter derzeit noch geprüft, wie der Bereich des einstmals präsentierten Goldschatzes künftig aussehen soll. Möglicherweise werden die fast 500 Münzen durch Imitate dargestellt. Die Präsentation qualitätsvoller Münzrepliken sei nach dem Einbruch eine Option, sagte Esch.