Bayern

Münchner Stadtrand: 2.000 neue Betten für Geflüchtete

An acht Standorten am Stadtrand will die Stadt neue Container schaffen. Doch eigentlich wären noch mehr Unterkünfte notwendig.


Von Christina Hertel

Im März vor einem Jahr kamen an manchen Tagen über 1.900 Geflüchtete aus der Ukraine am Hauptbahnhof an. Momentan leben in München etwa 15.700 ukrainische Geflüchtete, 13.600 wohnen noch in privaten Unterkünften. So schildert es das Sozialreferat. Es geht aber davon aus, dass längst nicht alle auf Dauer dort bleiben können. Außerdem kamen 2022 auch etwa 35 Prozent mehr Asylsuchende aus anderen Ländern als im Vorjahr an. Und wahrscheinlich hält dieser Trend an.

Die Regierung von Oberbayern hat München deshalb aufgefordert, 5.625 Betten für Geflüchtete zur Verfügung zustellen. 4.500 davon müssen so beschaffen sein, dass Geflüchtete über einen längeren Zeitraum wohnen können. Das Sozialreferat hat ausgerechnet, dass die Stadt also 3.170 neue Bettplätze in Container- oder Festbauweise schaffen muss. Doch Standorte zu finden, ist laut Sozialreferat eine Herausforderung.

Zuerst will sich die Stadt deshalb auf neue Unterkünfte für ukrainische Geflüchtete konzentrieren. Dafür schlägt das Sozialreferat acht neue Standorte vor, 1.945 Betten werden damit geschaffen. Am Donnerstag soll der Stadtrat darüber entscheiden.

Diese neuen Standorte sind geplant:

Eine Containeranlage mit drei Geschossen für maximal 300 Menschen an der Frobenstraße in Daglfing. Ebenfalls in Daglfing an der Glücksburger Straße will die Stadt eine Anlage für 190 Bewohner schaffen. Maximal könnten 300 Asylbewerber dort untergebracht werden. Und noch eine dritte Unterkunft soll nach Daglfing: Am Mirabellenweg sollen 270 bis 320 Plätze entstehen.

Auf einem städtischen Grundstück an der Gundermannstraße in Feldmoching sind 270 bis 280, maximal 300 Betten geplant. Ebenfalls in Feldmoching an der Neuherbergstraße 24 will die Stadt eine Leichtbauhalle durch einen Containerbau ersetzen. 280 bis 340 Menschen könnten dort wohnen.

In Trudering am Schatzbogen 29 will die Stadt ein ehemaliges Schulgebäude, das einem privaten Eigentümer gehört, anmieten. Platz ist für 220 Menschen.

Am Max-Lebsche-Platz in Großhadern will die Stadt auf einem eigenen Grundstück zum Teil auf einer Grünfläche 110 Geflüchtete unterbringen. Die U-Bahn ist von hier fußläufig erreichbar.

Auch an der Stummerstraße/Servetstraße in Allach schlägt das Sozialreferat vor, eine Grünfläche mit einer Container-Anlage für 290 bis 320 Menschen zu bebauen.

Heikel ist das deshalb, weil der Stadtrat sich eigentlich erst vor Kurzem dazu verpflichtet hat, das Bürgerbegehren "Grünflächen erhalten" zu übernehmen. Es sollen also eigentlich keine Wiesen mehr bebaut werden. Das Sozialreferat geht aber davon aus, dass der Bau der Unterkünfte trotzdem möglich ist. Schließlich sind alle Einrichtungen nur befristet genehmigt - meistens für fünf Jahre.

Doch natürlich kann die Stadt die Unterkünfte verlängern. Und das hat sie an drei Standorten auch vor. Sie befinden sich an der Aschauer Straße 34 in Ramersdorf-Perlach, an der Centa-Hafenbrädl-Straße 50 in Aubing, an der Meindlstraße 14a am Harras.

Außerdem schlägt das Sozialreferat vor, die Asylberatung auszubauen. Für 100 Geflüchtete soll ein Berater zuständig sein. Ab acht Beratern wird auch eine neue Leitung eingestellt. Und in jeder Unterkunft soll es drei pädagogische Hilfskräfte geben.