Datenerhebung unter Bürgern

Mikrozensus: Wen betrifft das?


60.000 Haushalte in Bayern werden statistisch auf Herz und Nieren befragt. (Symbolbild)

60.000 Haushalte in Bayern werden statistisch auf Herz und Nieren befragt. (Symbolbild)

In diesen Wochen wird in Bayern wieder der sogenannte Mikrozensus gestartet. Mitarbeiter vom Landesamt für Statistik kommen wieder in 60.000 bayerische Haushalte und ermitteln die Daten zur Berufs-, Haushalts- und Wohnsituation der Bewohner. Welche Fragen werden dabei gestellt? Und wofür werden die Ergebnisse verwendet? Ein Überblick.

Was ist überhaupt der Mikrozensus?

Gunnar Loibl vom Landesamt für Statistik erklärt: "Der Mikrozensus ist die größte Erhebung bei privaten Haushalten in Deutschland. Er findet jedes Jahr statt. Er ist in weiten Teilen die einzige amtliche Datenquelle für die soziale Lage, die Lebens-, Haushalts- und Wohnsituation. Darüber hinaus sind durch die Erhebung Verknüpfungen zwischen verschiedenen Themenkomplexen möglich, die nicht aus Registern abzuleiten sind, zum Beispiel die Korrelation zwischen Bildung und Einkommen."

Wie wird man für den Mikrozensus ausgewählt?

Es ist Zufall, ob man ausgewählt wird oder nicht. Es werden rund ein Prozent der Haushalte befragt. "Ausgewählt wird nicht die 'Familie Meier', sondern eine bestimmte Anschrift. Alle an dieser Anschrift wohnenden Haushalte müssen teilnehmen. Etwas vereinfacht ausgedrückt, ist das gesamte Bundesgebiet mit einer Art Gitternetz überzogen, jedes Kästchen hat zwischen sechs und zwölf Haushalte. Das Verfahren ist repräsentativ," erklärt Loibl.

Müssen Ausgewählte teilnehmen?

Wenn man zu einem der 60.000 Haushalte gehört, hat man nicht die Wahl, ob man teilnehmen möchte oder nicht. Die Beantwortung eines Fragebogens ist verpflichtend, wenn man ausgewählt wird. Dies geschieht dann vier Jahre hintereinander. Jedes Jahr werden 25 Prozent der befragten Haushalte ausgetauscht.

Wie läuft die Befragung ab?

Der Vertreter des Haushalts kann sich aussuchen, ob er alleine einen Fragebogen ausfüllen will oder ob er für Rückfragen gerne die Anwesenheit eines Beauftragten des Bundesamtes hätte. Der kommt dann mit dem Laptop ins Haus. Gunnar Loibl erklärt den Vorteil, wenn man die Anworten direkt an den Befrager richtet: "Definitiv schneller geht die Laptop-Variante des Erhebungsbeauftragten, da die Fragen dort verknüpft sind und je nach Antwort unmittelbar die nächste Frage gestellt wird. Dies bedeutet, dass gegebenenfalls unzutreffende Fragen übersprungen werden."

Muss ich Fragen zu meiner Person beantworten?

Es werden zwar Fragen zur Person gestellt, diese dienen aber nur als sogenannte Hilfsmerkmale und werden von den eigentlichen Antworten getrennt.

Auf welche Fragen muss ich mich einstellen?

Die Fragen sind vielfältig. Die Angaben beziehen sich auf die Lebens- und Wohnsituation, die Berufstätigkeit und Ausbildung sowie die Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsdauer, die Einkunftssituation, sowie die digitale Ausstattung des Haushalts. Außerdem wird in diesem Jahr zusätzlich eine Erhebung zur Krankenversicherung durchgeführt.

Warum gibt es den Mikrozensus?

Die Rückschlüsse, die aus den Ergebnissen gewonnen werden, dienen als Hilfe für künftige Weichenstellungen. "Die Angaben aus dem Mikrozensus dienen der Politik ebenso wie der Wissenschaft. Bekannt ist vielleicht die vielzitierte Armutsgefährdungsquote, die anhand der Daten aus dem Mikrozensus berechnet wird," erläutet Gunnar Loibl den Sinn der Befragung. Der Mikrozensus liefert also eine statistische Grundlage für Gesetze und Reformen.