Katholische Kirche

Marx betont in Fastenbrief Bedeutung des Synodalen Weges


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Ein katholisches Kruzifix ist vor dunklen Wolken zu sehen.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hält den Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland allen Rückschlägen zum Trotz für entscheidend. "Es braucht Offenheit und Mut und die Bereitschaft zur Veränderung", schreibt der Erzbischof von München und Freising in seinem Fastenhirtenbrief, den er in diesem Jahr diesem Reformprozess, dem sogenannten Synodalen Weg, widmet.

Er "hoffe und bete", dass dieser Weg in Deutschland "durch alle Turbulenzen hindurch Perspektiven für die Zukunft zeigt und damit auch beiträgt zum synodalen Prozess der Weltkirche".

Die deutschen Katholiken arbeiten seit Jahren an einem Reformprogramm. Dabei stehen sich progressive Bischöfe und katholische Laien und Konservative weitgehend unversöhnlich gegenüber und der Vatikan hat seinen Widerstand dagegen bereits wiederholt klargemacht.

Zuletzt traf der Bannstrahl aus Rom ein besonders zentrales Vorhaben: Nach Intervention einiger konservativer deutscher Bischöfe sprach sich die Kirchenzentrale in Rom gegen ein Kernelement der in Deutschland angestrebten Reformen aus. Ein Synodaler Rat als permanentes Leitungsgremium, in dem Kleriker und Nicht-Kleriker gemeinsam entscheiden, ist demnach nicht erlaubt.

Die Einheit der Kirche sei ein "hohes Gut", schreibt Marx. "Aber sie bedeutet nicht Einheitlichkeit oder Uniformität und auch nicht, bestimmte Sätze und Bekenntnisse einfach nur zu proklamieren, ohne sich mit der Welt von heute und den Fragen der Menschen auseinanderzusetzen."

Trotz aller Unterschiedlichkeiten müsse sich die Kirche bemühen, "in den wesentlichen Punkten Gemeinsamkeit zu finden. Das kann aber nicht gelingen, wenn wir nur wiederholen, was war", schrieb Marx. "Sondern wir müssen einen Schritt nach vorne gehen. Synode heißt eben miteinander gehen, und nicht miteinander stehenbleiben."

Es gehe darum, "in einer Welt mit so herausfordernden Umbrüchen und Krisen als Kirche nicht um das eigene Überleben zu kreisen, sondern den Auftrag Jesu jetzt und hier anzunehmen, das Reich Gottes zu verkünden und die Wahrheit des Evangeliums, den Schatz des Glaubens sichtbar zu machen", betonte Marx. Der Prozess, eine synodale Kirche zu werden, sei "ein wichtiger und notwendiger Baustein zur Evangelisierung in unserem Land".