Brauchtum

Lodernde Funkenfeuer im Allgäu und in der Bodenseeregion


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Besucher schauen sich das Funkenfeuer an, das am Abend am Wetterkreuz oberhalb des Bodensees angezündet wurde.

In zahlreichen Orten im Allgäu haben am Wochenende die Menschen mit großen Feuern symbolisch den Winter vertrieben. Die traditionellen Funkenfeuer sind außer in Bayern auch in Baden-Württemberg in der Bodenseeregion weit verbreitet. Gefeiert wird der Brauch vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum.

Für das Flammenspektakel ist eine wochenlange Vorbereitung nötig. "Nach Dreikönig beginnen die jungen Leute in den Dörfern mit dem Sammeln alter Weihnachtsbäume und sonstigem Brennmaterial", erklärt der Allgäuer Tourismusverband den Brauch.

Am ersten Fastensonntag des Jahres werde dann üblicherweise das trockene Holz auf einer Wiese vor dem Dorf zu einem hohen Haufen geschichtet. "Oben auf den Stapel kommt die "Funkenhex'" eine Strohpuppe." Allerdings sind die Funkenfeuer inzwischen nicht mehr auf nur einen Tag konzentriert. In etlichen Orten wurden die Feuer auch schon vorgezogen am Samstag entzündet.

Die jahrhundertelange Tradition ist inzwischen umstritten, weil sie Assoziationen mit den Hexenverbrennungen im 16. und 17. Jahrhundert hervorruft. Dem Bayerischen Rundfunk zufolge verzichtet ein Verein in Altusried im Oberallgäu deshalb auf eine "Funkenhexe". Auch im Unterallgäu gibt es demnach ähnliche Überlegungen für das kommende Jahr.

Der Brauch ist aber viel älter und stammt vermutlich aus vorchristlicher Zeit. Die Wurzeln sollen in einem heidnischen Kult zur Vertreibung des dunklen und kalten Winters liegen. Andere Überlieferungen schreiben ihn aber auch Fruchtbarkeitsriten und keltischen Brandopfern zu.