In Museum eingebrochen

Keine Geständnisse im Prozess um Diebstahl von Kelten-Gold in Manching

Bei einem Museumseinbruch wird eine mehr als zwei Jahrtausende alte Goldsammlung gestohlen. Seit Monaten wird gegen vier Männer vor Gericht verhandelt. Doch sie wollen vorläufig weiter schweigen.

Im Prozess um den Diebstahl des keltischen Goldschatzes aus einem Museum in Manching hat das Landgericht die Angeklagten - hier mit ihren Verteidigern - zu Geständnisse aufgefordert. (Archivbild)

Im Prozess um den Diebstahl des keltischen Goldschatzes aus einem Museum in Manching hat das Landgericht die Angeklagten - hier mit ihren Verteidigern - zu Geständnisse aufgefordert. (Archivbild)

Von dpa

Im Prozess wegen des spektakulären Golddiebstahls aus einem Museum in Oberbayern hofft das Landgericht Ingolstadt am Donnerstag auf Erklärungen der vier Angeklagten, die bislang zu den Vorwürfen geschwiegen haben. Die Strafkammer hat den Männern Gefängnisstrafen zwischen dreieinhalb und neun Jahren in Aussicht gestellt, wenn sie Geständnisse ablegen. Die Richter hoffen so auch darauf, dass es dadurch Hinweise auf den nach wie vor zum überwiegenden Teil verschwundenen keltischen Goldschatz geben könnte.

Die Beschuldigten, drei Männer aus dem Raum Schwerin und ein Verdächtiger aus Berlin, sollen im November 2022 den 2.100 Jahre alten Goldschatz aus dem Kelten Römer Museum in Manching gestohlen habe. Archäologen hatten die kostbare Sammlung 1999 bei in der kleinen Gemeinde nahe Ingolstadt entdeckt. Es war der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts.

Der 3,7 Kilogramm schwere Kelten-Goldschatz wurde einst in einer Bodenvitrine im Museum in Manching ausgestellt. (Archivbild)

Der 3,7 Kilogramm schwere Kelten-Goldschatz wurde einst in einer Bodenvitrine im Museum in Manching ausgestellt. (Archivbild)

Seit Januar stehen die vier Männer wegen des nächtlichen Museumseinbruchs vor Gericht. Ihnen werden auch zahlreiche weitere Einbruchsdiebstähle in mehreren Bundesländern und Österreich vorgeworfen.

Der Vorsitzende Richter Konrad Kliegl hatte aufgrund des bisherigen Verhandlungsverlaufs angeregt, dass die vier Angeklagten Geständnisse ablegen sollten. Die Strafkammer könne sich in dem Fall Haftstrafen zwischen dreieinhalb und neun Jahren für die vier Männer vorstellen, führte er aus. Das Gericht halte auch eine Reduzierung der Strafen für möglich, wenn der Goldschatz zurückgegeben werde.

Die Verteidiger von drei Angeklagten äußerten teilweise Bedenken gegen den Lösungsvorschlag des Gerichts, lehnten eine Verständigung aber nicht grundsätzlich ab. Die Anwälte eines 47-Jährigen betonten nach dem Vorstoß des Gerichts, dass ihr Mandant keinesfalls die Vorwürfe zugeben werde. Die Verteidiger haben nun aber weiter Gelegenheit, mit den Beschuldigten über die Vorschläge der Strafkammer zu beraten. Die Staatsanwaltschaft hatte erklärt, dass sie sich einer Einigung nicht verschließen wolle.

Ursprünglich sollte der Prozess bis Juni dauern, mittlerweile sind weitere Verhandlungstage bis Oktober geplant. Die Angeklagten waren im Juli 2023 festgenommen worden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Der festgenommene Berliner hatte damals einige kleine Goldklumpen dabei. Die Fahnder gehen davon aus, dass es sich dabei um Münzen aus Manching handelt, die zusammengeschmolzen wurden. Der Verbleib von mehr als 400 Münzen aus dem Goldschatz ist jedoch unbekannt.

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