Bayern

Gemütlich spazieren im Winterwunderland

Leise rieselt es wieder vom Himmel. Was für eine Freude, endlich Schnee zu sehen in diesem Winter. Wenn die Natur ganz leise da liegt, entwickelt sie einen besonderen Reiz. Also nichts wie raus!


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Von AZ

Natürlich ist eine Winterlandschaft dann am schönsten, wenn die Sonne eine komplett geschlossene Schneedecke zum Glitzern bringt. Der Winter ist in diesem Jahr nicht so freigiebig mit diesem optimalen Wetter.

Aber zumindest hat es in den höheren Lagen rund um München nun wieder geschneit. Weil die weiße Pracht, wie wir in diesem Winter gemerkt haben, auch schnell wieder weg sein kann, lohnt es sich, schnell vor die Türe zu gehen.

Drei Sonntagsspaziergänge, die Sie natürlich auch an jedem anderen Tag unternehmen können, stellen wir Ihnen auf dieser Doppelseite vor. Sie stammen aus dem Buch "Die schönsten Sonntagsspaziergänge für alle Jahreszeiten", das im Volk Verlag erschienen ist.

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Ein Herz fürs Bergpanorama.

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Die Aussicht auf ein angezuckertes Bad Tölz.

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Die Kapelle Sankt Margareth.

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An der Südwestseite des Sees liegt malerisch die Halbinsel von Zwerger.

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Das Moor mit gefrosteten Bäumen, wie hübsch!

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"Die schönsten Sonntagsspaziergänge für alle Jahreszeiten. 20 Ausflüge ins südliche Oberbayern", Ursula Weber, Volk Verlag München, 16,90 Euro

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20 Ausflüge hat Ursula Weber gesammelt, nicht alle führen durch verschneite Landschaften. Das mit vielen Fotos gestaltete Wanderbuch hat für jedes Wetter einen passenden Weg zu bieten.

Außerdem hat Weber 30 Geschichten und Gedichte zusammengestellt, die zu den jeweiligen Touren passen.

Viel Spaß beim Erkunden und Flanieren im Süden von München!

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Wackersberger Runde zum Tölzer Belvedere

Startpunkt: Wanderparkplatz Wackersberger Straße bei Bad Tölz

Gehzeit: 1:15 h

Strecke: 4,2 km

Höhenmeter: 40

Vom Wanderparkplatz am ehemaligen Forsthaus von Wackersberg aus starten wir zuerst nach Westen, an einer hellgelben Villa und zwei weiteren Häusern vorbei. Danach weist uns ein grünes Schild zum "Heilklima-Rundwanderweg HK 25" nach links Richtung Süden zum Sonnershof. Schon grüßen die Berge jenseits der Weiden zu uns herüber. Juifen, Demeljoch, Brauneck und Benediktenwand reihen sich hinter der Silhouette des kleinen Dorfs auf. In Sonnershof biegen wir erneut nach links auf eine Teerstraße ein, diesmal beschildert Richtung Wackersberg. Bevor an der Burgernstraße das erste Häuschen erscheint, führt ein Fußweg links in den Mischwald hinein, erneut mit "Heilklima-Rundwanderweg HK 25" beschildert.

Er nimmt uns mit hinauf zur Wackersberger Straße, wo wir schon etwa die Hälfte der kleinen Runde hinter uns haben. Auf dem Fußgängerweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite gehen wir rechts weiter und erreichen nach etwa 300 Metern den Abzweiger zum Spielhahnjäger-Denkmal. Ein entsprechendes grünes Schild nimmt uns hier in Empfang - neben dem durchaus zu beachtenden Hinweis, dass die vor uns liegenden Waldwege im Winter nicht geräumt werden.

Zwischen Kuhweide und Laubbäumen lenkt ein schmaler Weg unsere Schritte nach Nordost. Manche Abzweigung auf der linken Seite bleibt von uns unberücksichtigt; wir folgen beharrlich dem Pfad geradeaus oder eben der Beschilderung zu unserem Ziel. Nach einer kleinen Erinnerungsstätte für eine 1898 hier Ermordete stößt unser Weg auf eine Gabelung, die unübersehbar von einer wild verwachsenen, mächtigen Buche gekennzeichnet ist. Hier wenden wir uns nach rechts und folgen dem Waldweg, bis uns nach wenigen Minuten linker Hand ein kurzer Pfad die letzten Meter bis zum Ort des Denkmals weist, wo sich uns eine beeindruckende Aussicht auf die Isarstadt Bad Tölz eröffnet. Durch eine Allee aus Linden geht es auf das mit schweren Steinen gefasste Halbrund der Erinnerungsstätte, das der Gefallenen und vermissten Soldaten der Spielhahnjäger gedenkt, die 1940 als Wehrmachts-Division in Bad Tölz stationiert wurden. Ursprünglich wurde dieser Platz auf dem sogenannten Studentenbichl von einem malerischen Pavillon gekrönt und trug bezeichnenderweise den Namen "Belvedere".

Von hier aus bieten sich zwei Rückwege an: Eine Möglichkeit ist, den gleichen Weg bis fast an die Wackersberger Straße zurück zugehen, kurz davor über das kleine Brückerl nach rechts abzubiegen und dem Franz-Edler-von-Koch-Weg bis zu unserem Ausgangspunkt am ehemaligen Forsthaus zu folgen.

Da in den kommenden Jahren südlich des Weges eine Großbaustelle eröffnet wird, bietet sich eher die Alternative nördlich davon an. Dazu gehen wir vom Denkmal den Weg zurück bis zur Gabelung an der verwunschenen Buche. Hier nehmen wir zuerst geradeaus einige Stufen hinunter Richtung Tölz, schwingen uns dann aber gleich wieder die kurze Treppe auf den gegenüberliegenden Hang hinauf, auf dem uns eine Bank erwartet - und ein kleiner grüner Schilderwald, der uns unter anderem den Weg nach "Bad Tölz über Pfafengraben, W3" weist. Dieser bringt uns kurz in südlicher Richtung und dann rechts nach Westen einen kleinen steilen Steig hinunter in den Pfafengraben. Insbesondere im Herbst schillert hier das Laub zu allen Seiten in prächtigstem Gold, in Ocker und Bronze.

Dann geht es ebenso steil wieder hinauf, bis der Weg "W3" unauffällig beschildert rechts kurz abfällt und dann meist eben oberhalb der Bundesstraße verläuft. Wer den Abzweiger verpasst hat, muss nicht nervös werden, denn er stößt oben auf den Franz-Edler-von-Koch-Weg und gelangt in westlicher Richtung ebenso sicher zum Startpunkt zurück. Dem Waldweg "W3" folgen wir nach Westen bis zur Gabelung unterhalb des ehemaligen Forsthauses. Dort geht es dann einmal links um das Grundstück herum. Rechts von uns kommt schon der Parkplatz in Sicht und damit wieder die sonnige Weite der Wackersberger Höhe.

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Zwergern am Walchensee

Startpunkt: Parkplätze rund um Einsiedel

Gehzeit: 1:35 h

Strecke: 6 km

Höhenmeter: 74

Als Startpunkt unserer Runde bieten sich die Parkplätze rund um Einsiedl an; das dortige Gasthaus und Hotel ist leider seit einigen Jahren geschlossen. Von hier aus geht es auf der gleichnamigen Straße direkt am Seeufer entlang nach Norden. Verführerisch blinzelt der Walchensee uns zu - natürlich ohne zu verraten, dass er im Winter beständig 1 Grad Celsius zu bieten hat und im Sommer die 18 Grad Celsius nur mühsam erreicht. Nach gut einem Kilometer ist man am ersten Bauernhof der Halbinsel Zwergern angelangt. Früher gab es hier die Möglichkeit, rechts zum Seeufer abzuzweigen und weiter dort entlangzuwandern, in den letzten Jahren war dieser Teil des Landschaftsschutzgebiets Walchensee jedoch so frequentiert - nicht zuletzt von Kitesurfern -, dass es nun zu dessen Schutz ein Betretungsverbot gibt, das natürlich respektiert werden muss. Zuerst einmal spazieren wir auf der Straße weiter stracks Richtung Nordosten, bis wir die schmucken Häuser von Zwergern erreichen. Der Ort und die Halbinsel haben übrigens ihren Namen den ersten Bewohnern, den Zwergern, zu verdanken. Das Kloster Schlehdorf hatte diese im 12. Jahrhundert mit der Besiedelung und damit mit der Rodung beauftragt. Unser nächstes Ziel ist die Kapelle St. Margareth, die 1344 erbaut wurde und seither umfassende Veränderungen erfahren hat. Im 18. Jahrhundert wurde der Zwiebelturm errichtet, die Holzdecke abgenommen und das frei werdende Material für Kirchenbänke verwendet. Um zu der barockisierten Kapelle zu gelangen, biegen wir vor dem ersten Gehöft rechts auf einen Wiesenweg ein, der in weitem Bogen zu ihr hinüberführt. Leider ist meist nur der Vorraum begehbar, der aber zwei kleine Besonderheiten birgt. So erzählen zum einen einige Votivtafeln von tragischen Schicksalen im Umfeld der Halbinsel, darunter ein "Christliches Andenken" an eine 1874 verstorbene Margaretha Zwergern, deren Name uns an die Kirchenpatronin Margareta von Antiochia erinnert. Verschiedene Legenden ranken sich um das Leben dieser Heiligen, die Anfang des 4. Jahrhunderts als christliche Märtyrerin ihr Leben verlor. In den unterschiedlichen Versionen wird sie jeweils von einem Monster bedroht, dem sie jedoch stets mutig und stark gegenübertritt. Aus diesem Grund führt sie auf den Darstellungen oftmals einen Drachen wie einen Hund an der Leine neben sich her. Die zweite Kuriosität der Kapelle: Hinter dem vergitterten Fenster rechts vom Eingang werden die Gebeine jener Unglücklichen aufbewahrt, die der Walchensee erst wieder in Form eines Skeletts freigab. Von der Kapelle aus geht es erst einmal den gleichen Weg wieder zurück zu den alten Gehöften. Ein in Zwergern gefundenes Steinbeil aus der Jungsteinzeit ist übrigens im Stadtmuseum Bad Tölz ausgestellt. Heute noch ist in der Bucht ein etwa 500 Jahre alter Fischkalter zu bewundern, also ein Aufbewahrungsbecken für die Fischzucht, der vor allem im Winter bei niedrigem Wasserstand zutage tritt.

Wieder auf der Straße angekommen, biegen wir rechts ab und folgen ihr bis fast an die Nordspitze der Halbinsel. Wer gerne noch etwas dem Uferweg folgen möchte, kann noch gut einen Kilometer auf der Straße weiterspazieren. Dabei geht es am ehemaligen Klösterl Walchensee mit seiner barocken St.-Anna-Kapelle vorbei, das heute als katholisches Jugendbildungshaus genutzt wird. Kurz danach weist von der Straße aus links ein grüner Wegweiser den Hügel hinauf nach Einsiedel. Dieser Pfad trifft später auch auf jenen, den wir als Rückweg gewählt haben, und bietet ein hübsches Kontrastprogramm zum ersten Teil der Runde. Denn wir zweigen bereits von der Zwergerner Bucht aus links ab, einem grünen Schild mit dem Hinweis auf den "Albert-Schmidt-Weg" (Höhenweg W4) hinauf in den Wald folgend.

Mit moderater Steigung und in fröhlichen Schlangenlinien windet sich der Pfad die gut 70 Höhenmeter nach oben und verläuft dann gemütlich auf dem kleinen Bergrücken weiter. Hie und da gibt es eine kleine Aussicht nach Norden oder Westen, meist jedoch spaziert man unter dem Geäst der verwunschen verdrehten Bäume dahin. Die kommenden Wegkreuzungen meistern wir dank der guten Beschilderung problemlos und nehmen schließlich an einer überdachten Bank links den breiten Forstweg wieder hinab nach Einsiedl. Kurz vor unserem Parkplatz stoßen wir wieder auf die Teerstraße und die nachfolgenden Uferplätze, die an sonnigen Tagen mit einer Einladung zum gemütlichen Verweilen aufwarten, der man kaum widerstehen kann.

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Bichler Loisachmoor

Startpunkt: Parkbucht an der B472 westlich von Bichl

Gehzeit: 1:35 h

Strecke: 6,6 km

Höhenmeter: 15

Als Startpunkt ist eine ausgeschilderte Parkbucht an der B 472 östlich von Bichl Richtung A 95 geeignet. Von hier aus führt ein Wirtschaftsweg Richtung Norden ins Loisachmoor hinein. Dieser stößt nach wenigen Minuten auf einen weiteren, dem wir kurz nach rechts, also nach Osten, folgen. An der Linkskurve verlassen wir den Wirtschaftsweg geradeaus und wählen einen Feldweg nach Norden, der uns zielsicher ans Loisachufer bringt. Schon hier lohnt sich ein Blick über die Schulter, um sich an dem Panorama von Benediktenwand und Jochberg hinüber zu Herzogstand und Heimgarten zu erfreuen. Am Ufer wählen wir den Weg nach Osten. Und so fließt links von uns schweigend die Loisach dahin. Rechts öffnet sich immer wieder die Sicht durch die Weiden auf kleine Moorabschnitte oder Auwälder. Haben wir an der Weggabelung eine Bank unter einigen markanten Birken erreicht, nehmen wir den Feldweg halbrechts ins offenere Gelände. Knorrige Eichen bewachen die Wiesen und die verstreut liegenden Stadl. Dazwischen blinkt der Pfundweiher hervor. Manchmal begrüßen uns ein paar Schwäne. Im Hintergrund ragt der Turm vom Bichler St. Georgskircherl auf, das das Ziel unserer heutigen Runde sein wird.

Sodann ziehen wir weiter Richtung Osten, lassen uns von der Beschilderung "Bichl" weiterführen, bis uns eine Brücke mit der wohl faszinierendsten Aussicht im Loisachtal hinüber zur Ortsgrenze bringt. Mit etwas Glück kann man von hier aus einigen Störchen bei der Mahlzeit zusehen. Die Überführung entlässt uns ins Bichler Gewerbegebiet Falak, dessen gleichnamiger Straße wir folgen, bis wir mit der Siedlungsstraße nach rechts den Weg Richtung Süden einschlagen. Nun geht es an adretten Häuschen mit Garten vorbei, wobei sich zwischen den Hausnummern 13 und 15 ein suchender Blick lohnt. Zwischen den beiden Häusern hat nämlich auf einem der Strommasten ein Storchennest seinen erhabenen Platz gefunden, das meist von Frühjahr bis Spätsommer bewohnt ist.

Dann geht es schließlich auf der Raiffeisenstraße weiter immer der Sonne entgegen. Endlich biegt der Kirchenweg steil rechts ab und schlängelt sich dem Gotteshaus entgegen, das in sattem Gelb auf dem kleinen "Bühel" thront, der dem letzten Wegabschnitt seinen Namen gegeben hat. 1147 wurde das Gotteshaus das erste Mal erwähnt. Sein exponierter Platz legt nahe, dass dort schon früher vorchristliche Kulte ihren Ort gefunden hatten, der dann durch den christlichen Kirchenraum überbaut wurde. Dazu passt auch St. Georg als Kirchenpatron, der als christlicher Kämpfer oftmals einen heidnischen Kriegsgott abgelöst hat. Als die alten Gemäuer marode wurden, beauftragte man den namhaften Baumeister Johann Michael Fischer mit dem Neubau, der ein Kleinod der Barock- und Rokokozeit ist. Die künstlerische Ausgestaltung, der Altar und die Freskomalereien laden einen ein, in Andacht zu verweilen.

Wer möchte, kann sich nun direkt auf den Rückweg machen. Wem nach einer Brotzeit oder nach Kaffee und Kuchen ist, der lasse sich von zwei auf der Ostseite der Kirche abzweigenden Wegen - von der Dorfstraße (nördlich) oder der Sindelsdorfer Straße (südlich) - zum nahe gelegenen Dorfkern bringen. Wieder zum Ausgangspunkt zurück führt uns die Straße "Am Bühel" südlich der Kirche, und zwar nach Westen. Erst überqueren wir die Bahngleise, dann die Sportplatzstraße und schließlich gehen wir weiter, bis uns die Abzweigung rechts zu einer weiteren Brücke über die B 472 geleitet. Die Straße führt nach Norden, überquert den Dorfbach und lässt uns danach auf einem Feldweg links nach Westen abbiegen. Einzelne prächtige Birken flankieren den breiten Weg, der im Sommer auch von Radlern gerne genutzt wird. In der kalten Jahreszeit geht es hier jedoch gemütlicher zu und wir können uns noch einmal die Rundumsicht und das Sonnenlicht zu Gemüte führen, bis schließlich linker Hand wieder unser Auto auf uns wartet.