Verkehr

Bahn-Sorgenkind Alex: Diese Maßnahmen sollen es richten


Ein Gutachten hat jetzt bestätigt: Der Bahnanbieter "Alex" hat Probleme. Mit einem Maßnahmenpaket will die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) jetzt gegensteuern. (Symbolbild)

Ein Gutachten hat jetzt bestätigt: Der Bahnanbieter "Alex" hat Probleme. Mit einem Maßnahmenpaket will die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) jetzt gegensteuern. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Seit Jahren findet sich der Bahnanbieter Alex beim Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) auf den hinteren Rängen wieder. Ein Gutachten hat nun diverse Probleme des Unternehmens in den Bereichen Infrastruktur, Personalsituation, Betriebskonzept und Instandhaltung identifiziert.

Die Qualitätsprobleme zeigen sich laut einer Mitteilung der BEG seit dem Fahrplanwechsel 2017. Ein Maßnahmenpaket für die Unternehmen, die am Betrieb des "Alex" beteiligt sind, soll nun Verbesserungen bringen. Es basiert auf einem externen Gutachten, das im Oktober 2018 in Auftrag gegeben wurde.

Die BEG hat die Erkenntnisse gemeinsam mit den Gutachtern sowie den Verantwortlichen der Länderbahn und der DB Netz diskutiert und bewertet. Das Ergebnis ist ein verbindliches Maßnahmenpaket, das laut Angaben der BEG in Teilen bereits umgesetzt ist und weiter abgearbeitet wird.

Durchschnittlich sechs Baustellen am Tag

Beim Thema Infrastruktur macht sich insbesondere die Strecke Schwandorf - Furth im Wald - Pilsen bemerkbar. Die ist auf über 140 Kilometern eingleisig, mit höchster Störanfälligkeit und mangelnden zeitlichen Puffern. Gleichzeitig seien die Knoten Regensburg und Schwandorf überlastet. Im Durchschnitt befinden sich täglich mehr als sechs Baustellen im Netz des "Alex". Der Zuganbieter hat außerdem mit zahlreichen Sperrungen aufgrund der Elektrifizierung zwischen München und Lindau zu kämpfen.

Ein weiteres Thema sei der heiß umgekämpfte Markt für Fachkräfte in der Branche. In der Vergangenheit kam es vereinzelt dazu, dass sich die Bahnunternehmen gegenseitig Personal abgeworben haben. Bei der Länderbahn führte das zu einer sehr angespannten Personalsituation. Als Lösung soll die Länderbahn nun verstärkt selbst ausbilden.

Neu: Stündliches Angebot zwischen München und Schwandorf

Verbesserungen soll außerdem ein neues Fahrplankonzept in Abstimmung mit Tschechien bringen, das im Jahr 2023 eingeführt werden soll. Vorgesehen ist ein stündliches Angebot zwischen München und Schwandorf, von wo aus die Züge dann abwechselnd nach Hof und Prag weiterfahren. Hierdurch werden sich Verspätungen durch das Warten auf den anderen Zugteil nicht mehr auf die jeweils andere Strecke übertragen. Darüber hinaus sollen zwei große Baustellen zum Fahrplanwechsel 2019 fertiggestellt werden, was die Pünktlichkeit verbessern soll.

Die länderbahneigenen Loks sollen in Zukunft nicht mehr von einem externen Dienstleister, sondern überwiegend von der Länderbahn selbst gewartet werden. Die Ersatzteilbeschaffung wird ausgeweitet und die Dienstleister für Reparaturen und den Zukauf von Neuteilen ausgewechselt. Durch die Wartungsmaßnahmen ist die Verfügbarkeit von Loks und Reisezugwagen bereits merklich erhöht worden. Um den Betrieb zusätzlich zu stabilisieren, hat die Länderbahn bereits eine zusätzliche Lok angeschafft, die seit Mai 2019 den Fahrzeugeinsatz unterstützt.

Zusammengenommen sollen die Maßnahmen die Zuverlässigkeit des Alex verbessern. Die Länderbahn habe zudem ein hohes finanzielles Eigeninteresse, die Betriebsqualität zu verbessern: Für ausgefallene Züge würde die BEG die staatlichen Subventionen, die im bayernweiten Durchschnitt immerhin rund die Hälfte der Einnahmen der Eisenbahnverkehrsunternehmen ausmachen, streichen. Bei Verspätungen müsse die Länderbahn Strafzahlungen an die BEG leisten.