"Haben es selbst in der Hand"

Jonas Kronseder will mit Derbysieg großen Schritt Richtung Playoffs machen


Jonas Kronseder weiß, was in Straubing auf dem Spiel steht und dass es kein Selbstläufer wird.

Jonas Kronseder weiß, was in Straubing auf dem Spiel steht und dass es kein Selbstläufer wird.

Von Felix Hüsch

Noch zwei Spiele trennen die Roten Raben Vilsbiburg und NawaRo Straubing von ihren jeweiligen Saisonzielen. Die Einen wollen in die Playoffs, die Anderen in die Pre-Playoffs. Am Mittwoch stehen sie sich dabei gegenseitig im Weg. Raben-Coach Jonas Kronseder beurteilt die Situation vor dem Derby.

Herr Kronseder, einige der letzten Spiele gingen gegen die Favoriten aus Schwerin, Stuttgart und Dresden verloren. Trotzdem verkaufte sich ihre Mannschaft nie unter Wert. Was kann man für ein Schlüsselspiel wie jetzt gegen Straubing davon mitnehmen?
Jonas Kronseder: Mehr als nach den meisten Siegen. Wenn ein Spiel auf der Kippe steht, braucht man diese engen Situationen, um Erfahrungen zu sammeln und beim nächsten Mal besser damit umgehen zu können. In einem brisanten Spiel, wie dem Auswärtsderby am vorletzten Spieltag müssen wir mit allem rechnen.

Aus Vilsbiburg konnte NawaRo weder Punkte noch Sätze mitnehmen - 3:0 hieß es am Ende für ihre Mannschaft. Wie groß ist der Respekt vor der Straubinger Kulisse und der Turmair-Halle, die bekanntlich sehr niedrig ist?
Kronseder: Wir haben die letzten Wochen in einer älteren Halle trainiert, die schon ein bisschen an die Bedingungen in Straubing erinnert. Viele Mannschaften sind überrascht, wenn sie bei NawaRo ran müssen. Die großen Mannschaften kommen aus einer Volleyball-Arena und landen dann plötzlich in der Schulhalle vom Gymnasium. Die in Aachen ist allerdings noch kleiner. Das Publikum wird wie immer Vollgas geben und zu hundert Prozent hinter seiner Mannschaft stehen - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Fans sitzen aufgrund des Platzmangels nämlich direkt am Feld. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass ich einen Heidenrespekt vor der Halle habe, nur weil sie etwas kleiner ist. Wir werden uns einfach an die Bedingungen anpassen.

Im letzten Spiel geht es gegen den SC Potsdam, der einen Punkt mehr auf dem Konto hat, als ihre Mannschaft. Damit es gegen Potsdam ein Entscheidungsspiel gibt und sie sich nicht auf deren Ergebnis gegen Wiesbaden verlassen müssen, ist der Sieg Pflicht. Wie viel Druck bedeutet das zusätzlich?
Kronseder: Eine Niederlage würde bedeuten, es nicht mehr in der eigenen Hand zu haben. Deshalb brauchen und wollen wir diesen Derbysieg. Wenn wir beide Partien für uns entscheiden, sind wir Sechster und in den Playoffs. Wir müssen uns jetzt auf uns fokussieren und nicht auf andere Mannschaften verlassen. Sollten wir gegen Straubing trotzdem verlieren, traue ich Wiesbaden aber durchaus einen Sieg gegen Potsdam zu, womit wir wieder im Rennen wären.

Sie waren selbst Co-Trainer unter Guillermo Gallardo. Wie beurteilen Sie seine Arbeit in Straubing?
Kronseder: Ich habe viel von ihm gelernt und weiß, dass er ein guter Trainer ist, kann seine Arbeit aber nur schwer beurteilen. NawaRo spielt keine schlechte Saison und hat eine gute Qualität im Kader. Guillermo macht somit auch einen guten Job, vor allem als Trainer eines Aufsteigers. Die haben in der ersten Liga nie ein einfaches Los.

Nikol Sajdova wird wohl nach ihrem Bänderriss noch nicht wieder spielen. Wie sieht es bei Barbara Wezorke aus?
Kronseder: Nikol kann immerhin schon wieder mittrainieren, läuft aber in Straubing noch nicht auf. Barbara wird wieder auf dem Parkett stehen.

Die Raben sind diese Saison durch viele Neuzugänge mit einigen jungen Spielerinnen unterwegs. Durch die noch fehlenden Erfahrungswerte sollte man sich eine Entwicklung erhoffen können. Inwiefern ist das bislang zu beobachten?
Kronseder: Viele Spielerinnen haben technisch einen Schritt nach vorne gemacht. Die fehlende Erfahrung ist noch zu sehen - gerade in Spielen wie gegen Schwerin, Dresden oder Stuttgart, wo wir uns für gute Leistungen kaum belohnen konnten. Das sind die Spiele, an denen wir eine Entwicklung festmachen können. Wenn wir da die nächsten Jahre souveräner und konstanter auftreten, kommen wir vielleicht leichter in die Playoffs und ersparen uns ein so spannendes Finale wie jetzt.

Auch NawaRo will gegen euch unbedingt punkten. Schließlich geht es um die Pre-Playoffs. Was erwarten Sie am Mittwoch für eine Straubinger Mannschaft?
Kronseder: Eine, die um jeden Punkt kämpfen wird. Genau das zeichnet Straubing ohnehin aus. Hinzu kommt noch der Derbyfaktor und der Wille zur Revanche für das Hinspiel. Sie haben etwas weniger zu verlieren als wir und bauen auf ihre Heimstärke. Da müssen wir von Anfang an dagegenhalten.