Wegen Fanaktion gegen Hasan Ismaik

TSV 1860: KGaA rüffelt Löwen-Fans - "Gräben sind beängstigend"


Haben offenbar Probleme miteinander: die Geschäftsführer Michael Scharold (li.) und Günther Gorenzel auf der einen Seite, die Löwen-Ultras auf der anderen Seite.

Haben offenbar Probleme miteinander: die Geschäftsführer Michael Scharold (li.) und Günther Gorenzel auf der einen Seite, die Löwen-Ultras auf der anderen Seite.

Von Patrick Mayer / Online

Nach einer Aktion der "Löwenfans gegen Rechts" gegen Hasan Ismaik ermahnt die KGaA des TSV 1860 die Anhängerschaft drastisch und spricht von "aggressiver Stimmung" und "immer größeren Gräben".

München - Hasan Ismaik polarisiert in Giesing. Seit 2011. Seit der Jordanier Mehrheitseigner des TSV 1860 ist, vieles versprach und nicht weniger prominent ankündigte - um dann mit dem Klub in die vierte Liga abzustürzen.

Fanprotest gegen Hasan Ismaik

Jetzt hat ein Fanprotest gegen den Investor die Geschäftsführung der KGaA zu einer drastischen Mitteilung verleitet. In einer offiziellen Erklärung riefen Günther Gorenzel und Michael Scharold am Mittwoch die Anhängerschaft zu "Zusammenhalt" und "Kameradschaft" auf.

Sie sprachen "mit großem Bedauern" und "großer Besorgnis" von einer "immer aggressiveren Stimmung und immer größeren Gräben in unserer Fanlandschaft". Diese sind rund um "Münchens große Liebe", wie sich die Sechzger nennen, schon länger zu vernehmen. Die Geschäftsführung sah sich nun aber offenbar zum Handeln gezwungen.

So verurteilten Gorenzel und Scharold eine Aktion der "Löwenfans gegen Rechts" scharf. Die Fangruppierung hatte am Dienstag mittels Facebook angekündigt, vor dem Heimspiel gegen Preußen Münster (Samstag, 14 Uhr, im AZ-Liveticker) an der Tegernseer Landstraße T-Shirts mit einem Anti-Ismaik-Aufdruck zu verkaufen.

Schlampig retuschiert: Links das Originalbild, rechts die Abbildung auf tsv1860.de.

Schlampig retuschiert: Links das Originalbild, rechts die Abbildung auf tsv1860.de.

"Enttäuscht über Aktion der Löwenfans gegen Rechts"

Aufgedruckt ist ein Banner, mit dem seit Wochen in der Westkurve und auswärts gegen den Investor protestiert wird. "Verdammt, ich lieb' dich", steht hinter dem Löwen-Emblem, "ich lieb' dich nicht" neben einem durchgestrichenen Gesicht von Ismaik.

"Wir sind sehr enttäuscht über eine Aktion der Löwenfans gegen Rechts, die mit einem T-Shirtverkauf eine weitere Eskalation der Situation billigend in Kauf nehmen", heißt es in der KGaA-Stellungnahme: "Insbesondere von einer Institution, die sich in der Vergangenheit oft vorbildlich für ein Miteinander und gegen Diskriminierung und Gewalt eingesetzt hat, hätten wir erwartet, dass sie mithilft, Gräben zu überwinden."

In Anlehnung an den Song von Matthias Reim: das Protest-Banner gegen Hasan Ismaik.

In Anlehnung an den Song von Matthias Reim: das Protest-Banner gegen Hasan Ismaik.

Die Geschäftsführung ließ verlauten, sich "mit aller Deutlichkeit von derartigem Verhalten" zu distanzieren. Ferner wurden die "Löwenfans gegen Rechts" aufgerufen, von dem geplanten Verkauf der T-Shirts Abstand zu nehmen. Ob der Appell Wirkung zeigt? Mittlerweile wurde der Beitrag von der Facebook-Seite gelöscht.

Zuletzt eskalierte die Konfrontation zwischen den Löwen-Ultras und der Geschäftsführung, nachdem das beschriebene Ismaik-Banner schlampig von der 1860-Homepage wegretuschiert worden war.

TSV 1860: Gegenseitige Vorwürfe und Verbote

Die organisierte Fanszene reagierte mit einem Pyro-Exzess im Heimspiel gegen Hansa Rostock, woraufhin die Geschäftsführung Trommeln und Schwenkfahnen in der Westkurve untersagte. Zuletzt forderten die Ultras den Geschäftsführer Sport anhand eines großen Banners auf: "Gorenzel, mach deine Arbeit!"

Was folgt nun auf die Vorwürfe der Geschäftsführer?

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