Noch kein Sieg beim Ex-Klub

FC Bayern: Niko Kovac und der Fluch von Bayer Leverkusen


Reist zum ersten Mal als Bayern-Trainer nach Leverkusen: Niko Kovac.

Reist zum ersten Mal als Bayern-Trainer nach Leverkusen: Niko Kovac.

Von Bernhard Lackner

Als Trainer konnte Niko Kovac noch nie bei Bayer Leverkusen gewinnen. Trotzdem sagt der Coach vom FC Bayern vor der Rückkehr zum Ex-Klub: "Ich freue mich drauf".

München - Was nicht alles los war im Hinspiel Mitte September zwischen Bayern und Bayer! Corentin Tolisso erzielte einen Treffer, riss sich kurz danach das Kreuzband, konnte erst diesen Donnerstag das Lauftraining auf dem Rasen aufnehmen. Karim Bellarabi foulte Rafinha brutal, der musste verletzt raus - und der Übeltäter sich von Uli Hoeneß als "geisteskrank" beschimpfen lassen. Die Bayern machten aus einem 0:1 ein 3:1. Einen Rückstand drehten sie im Laufe der Saison noch genau: kein Mal.

Macht eine Menge Brisanz vor dem Rückspiel am Samstag (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) unterm Bayer-Kreuz. Für Trainer Niko Kovac birgt die Partie noch einen emotionalen Faktor. In Leverkusen begann er 1996 seine Bundesliga-Karriere als Spieler, zuvor hatte der gebürtige Berliner fünf Jahre vergeblich versucht, mit Hertha der Zweiten Liga zu entkommen. "Ich hatte dort drei schöne Jahre", sagte Kovac vor seiner Rückkehr, "das ist immer ein sehr gutes Gefühl. Ich freue mich drauf." Aber sicher nicht uneingeschränkt.

Niko Kovac warnt vor Bayer-Offensive unter Peter Bosz

Denn seine Erfahrungen als Trainer-Rückkehrer sind ziemlich ambivalent. Mit der Frankfurter Eintracht verlor Kovac seine drei Gastspiele beim Ex-Klub mit je drei Toren Differenz - und immer in der Rückrunde. 0:3 im April 2016, 0:3 im Februar 2017, 1:4 im April 2018. Ein astreines Anti-Triple. Leverkusens neuer Trainer Peter Bosz, seit Januar als Nachfolger von Heiko Herrlich im Amt, will die Serie fortsetzen. "Unter ihm spielen sie mit einigen PS mehr nach vorne. Uns erwartet ein Kampf gegen ein richtig, richtig gutes Team, mit viel Zug, extrem kompakt", sagt Kovac, der seine Mannschaft vor teuren Ballverlusten gegen den Allerdings-Doch-Nur-Neunten warnt: "Da schwärmen sie aus wie die Hummeln."

Schwarz-Gelb wird ein ständiges Thema sein am Samstagnachmittag. Das Fernduell mit Spitzenreiter Borussia Dortmund geht weiter, seit Beginn der Rückrunde haben beide Titelanwärter je zwei Mal gewonnen, der Sechs-Punkte-Abstand ist geblieben. Diesmal spielen beide Topteams zeitgleich, der BVB beim Tabellenfünften Eintracht Frankfurt. Ein Stolperstein? Die Bayern hoffen drauf. Solch gute Gelegenheiten dürfte es selten in der Rückrunde geben, gegen einen Champions-League-Anwärter haben die Dortmunder bereits gewonnen (1:0 bei RB Leipzig), vor dem Duell am 34. Spieltag bei der Gladbacher Borussia, aktuell Dritter, könnte es - aus Bayern-Sicht - schon zu spät sein.

FC Bayern: Ein Trend macht Niko Kovac Hoffnung

Wenn ein neuer Spielstand aus Frankfurt via all die Smartphones in die "BayArena" hereinweht, ist bei Verfolger Bayern psychologische Standfestigkeit gefragt. "Ich bin da relativ stark auf das Spiel fokussiert", meinte Kovac gelassen, "wir können nur das beeinflussen, was auf unserem Platz passiert." Und in Leverkusen lief's für die Bayern zuletzt auch nicht immer besonders gut. Die Münchner konnten nur zwei der vergangenen neun Bundesligapartien gewinnen (bei zwei Niederlagen). Unter Jupp Heynckes gab's im Januar 2018 ein 3:1, im DFB-Halbfinale im April sogar ein 6:2. Doch Kovac scheint als Trainer in der Bayer-Falle zu stecken. Er will den positiven Trend dagegensetzen: Als einziger Bundesligist hat Bayern seine vergangenen sieben Spiele gewonnen - und überhaupt, der Februar: Da ist man 35 (!) Pflichtspiele ungeschlagen.

"Wenn wir nochmal Punkte liegen lassen, ist es so gut wie vorbei", sagt Bayerns Joshua Kimmich mit Blick auf das Titelrennen. Man belauert sich. "Wir schauen uns das schon an und gucken auch aufs Ergebnis", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc, "aber beeinflussen können wir es ja eh nicht." Die psychologische Kriegsführung ist längst ausgerufen. Kovac mit einem Augenzwinkern: "Meine Frankfurter wissen schon, was sie zu tun haben."

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