EHC-Goalie im Interview

Danny aus den Birken: "Es ist nahe an der Hölle, nur zuschauen zu können"


Wieder dabei: Danny aus den Birken hat vergangenes Wochenende nach fast zwei Monaten Verletzungspause sein Comeback gegeben.

Wieder dabei: Danny aus den Birken hat vergangenes Wochenende nach fast zwei Monaten Verletzungspause sein Comeback gegeben.

Von Markus Giese

EHC-Keeper Danny aus den Birken spricht in der AZ über seine lange Verletzungspause, sein Comeback und das irre Spiel in Bremerhaven: "Man hätte eine Kamera aufstellen und mich filmen müssen."

AZ-Interview mit Danny aus den Birken: Der 34-Jährige steht seit 2015 beim EHC Red Bull München im Tor und wurde in dieser Zeit dreimal deutscher Meister.

AZ: Herr aus den Birken, der EHC Red Bull München hat am Donnerstag in Bremerhaven einen echten Eishockey-Krimi abgeliefert, einen 0:3- und 3:4-Rückstand in einen 6:4-Sieg umgebogen. Sie haben nach Ihrer Verletzung noch einmal pausiert. Wie viele Nerven haben Sie als Zuschauer bei diesem Spiel gelassen?
DANNY AUS DEN BIRKEN: Ich habe das Spiel daheim auf Magenta Sport verfolgt. Und ich muss sagen: Nur zuschauen und nicht eingreifen zu können, das ist wirklich hart. Das war schon in den Wochen während meiner Verletzung echt furchtbar. Dieses Mal war es noch einen Tick schwerer, vor allem nach diesem Start und dem 0:3-Rückstand. Ich glaube, man hätte eine Kamera bei mir hier aufstellen müssen, das wäre sicherlich lustig gewesen zu sehen, wie ich die Jungs anfeuere, Tore feiere oder auch mal schimpfe, wenn etwas nicht so gut läuft. Wenn wir zum Beispiel mal wieder zu viele Strafen machen. Ich bin da als Zuschauer total emotional.

Haben Sie nach dem 0:3 noch an einen Sieg geglaubt?
Ja, absolut. Ich habe vor dem Spiel noch gesagt: 'Ich glaube, unser Start wird nicht so gut, aber wir schaffen ein Comeback.' Genauso ist es gekommen. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass so viele Tore fallen.

Großes Lob für EHC-Trainer Don Jackson

Ist es dieser Glaube an sich selbst, der den EHC auch heuer wieder auszeichnet?
Wir haben in den drei Meisterjahren gesehen, dass das unsere Qualität war. Es war wirklich wichtig, dass auch die neuen Jungs sehen: Okay, wir können das, wir haben diese Qualität, wir glauben daran. Das wird speziell in den Playoffs extrem wichtig sein.

Impft Trainer Don Jackson der Mannschaft diese Mentalität ein? Er ist ja nicht umsonst mit acht Titeln der erfolgreichste Trainer der DEL-Geschichte.
Mittlerweile brauchen wir gar nicht mehr darüber sprechen, welche Qualitäten er hat. Er ist, ich will nicht sagen "Gott", aber er ist derjenige, der dieses Händchen hat, der sich Gedanken macht, dass es jedem Spieler gut geht, dass er jeden glücklich machen kann, damit das Team funktioniert. Denn das steht bei ihm an erster Stelle. Er ist der Mann, der sich all diese Erfolge verdient hat.

In Bremerhaven haben Sie pausiert. Wie ist aktuell Ihr Fitnesszustand und Ihre Form nach zwei Monaten Pause wegen der Bein-Operation?
Die Pause in Bremerhaven war so abgesprochen, das war eine Vorsorgemaßnahme. Unsere Ausgangssituation aktuell ist so gut, dass wir es uns leisten können, keine unnötigen Risiken einzugehen. Aber ich fühle mich gut und bin fit. Allerdings braucht man immer ein bisschen, um wieder reinzukommen und den Rhythmus aufzunehmen. Ich bin froh, dass ich die volle Rückendeckung vom Team und der Organisation habe, falls es mal nicht so läuft.

Aus den Birken über seine Stellvertreter: "Haben das sehr gut gemacht"

Wie hat sich Ihr Comeback am vergangenen Wochenende angefühlt?
Wie ich vorher schon erwähnt habe: Es ist nahe an der Hölle, wenn man nur zuschauen kann. Insofern war es ein tolles Gefühl, wieder auf dem Eis zu stehen, ich war wirklich glücklich und es hat tierisch Spaß gemacht. Natürlich ist man auch ein bisschen angespannt, vor allem, da in meinem ersten Spiel gegen Köln (4:1 für München, d. Red.) direkt der erste Schuss auf mein Tor drin war. Aber im Lauf des Spiels bin ich immer besser reingekommen. Viele Jungs sind zu mir gekommen und haben gesagt: "Es ist toll, dass du wieder da bist."

Wie beurteilen Sie die Leistungen Ihrer Stellvertreter Kevin Reich und Daniel Fießinger, der ja als dritter Torwart ins kalte Wasser geschmissen wurde?
Da konnte ich immer guter Dinge sein und volles Vertrauen haben. Natürlich können die beiden Jungs noch nicht die konstanten Leistungen bringen wie Torhüter mit mehr Erfahrung. Das dauert einfach. Aber die beiden haben das sehr gut gemacht. Man hat speziell bei Daniel gesehen, wie er sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat. Er hat sich echt schon einen Namen in der Liga gemacht.

Mit Reich und Fießinger haben wir vielleicht die Zukunft im Tor des EHC gesehen. Wie lange können Sie sich vorstellen, noch in München zu spielen?
So lange ich glücklich bin, meine Frau glücklich ist, und auch die Organisation glücklich ist, so lange möchte ich hier bleiben. Ich fühle mich unglaublich wohl hier.