Schubert kämpft für seine Freezers

Dann kommt ein Bayer und fragt: "Ist der Chef da? Ich brauche Geld"


Freezers-Kapitän Christoph Schubert kämpft um die Existenz des DEL-Clubs.

Freezers-Kapitän Christoph Schubert kämpft um die Existenz des DEL-Clubs.

Christoph Schubert kämpft weiter um den Erhalt der Hamburg Freezers in der DEL. Bis Dienstag hat er noch Zeit.

Das, was Christoph Schubert in den letzten Tagen bewegt hat, sucht seinesgleichen. Seit am vergangenen Mittwoch die Meldung kam, dass die Hamburg Freezers für die kommende Saison nach aktuellem Stand keine Lizenz beantragen werden, hat der Kapitän des DEL-Vereins alle Hebel in Bewegung gesetzt, Menschenmassen zur Mithilfe bewegt, um diesen seinen Verein doch noch irgendwie zu retten. Es sind Leute wie Christoph Schubert, von denen das deutsche Eishockey mehr bräuchte.

Auch die Fans machen mobil für die Hamburg Freezers. Auch Eishockey-Erstligisten wie die Eisbären Berlin, Iserlohn Roosters, Düsseldorfer EG, Red Bull München, Kölner Haie, Straubing Tigers, Krefeld Pinguine und Nürnberg Ice Tigers solidarisierten sich mit den Norddeutschen und veranstalteten in ihren Städten Aktionen. "Was sich da abspielt, ist einmalig. Wahnsinn", sagte Thomas Bothstede von der Geschäftsführung der Freezers am Sonntag. Fußballer von St. Pauli und HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga schlossen sich ebenfalls an.

Rund 1.500 Anhänger des Vereins hatten sich am Samstag vor der Spielstätte Barclaycard-Arena versammelt, um für den Erhalt des Clubs in der höchsten deutschen Spielklasse zu demonstrieren. Darunter waren auch Trainer Serge Aubin, Sportchef Stéphane Richer sowie einige Spieler.

Freezers-Besitzer Anschutz Entertainment Group (AEG) aus den USA hatte vor wenigen Tagen verkündet, aus Kostengründen keine Lizenz für die nächste Saison zu beantragen. Das jährliche Defizit soll bei zwei bis 2,5 Millionen Euro liegen, heißt es.

Kapitän Christoph Schubert hatte zu Spenden aufgerufen. Unterstützt wird er von Hockey-Nationalspieler Moritz Fürste. Eine Aktion läuft im Internet über die Crowdfunding-Plattform fairplaid.com, wo bis Sonntagabend über 160.000 Euro zugesagt worden waren.

Die Unterstützer wollen bis Dienstag rund zwei Millionen Euro aufbringen, um das Defizit auszugleichen, damit AEG das Team eine weitere Saison spielen lassen kann. In dieser Zeit soll ein neuer Geldgeber gesucht werden.

"Zu sehen, was in dieser Stadt gerade passiert, dass so viele Sportarten wegfallen, da kann ich nicht einfach daheim sitzen und zuschauen", sagt Schubert in einem Video, das er am Sonntag auf seiner Facebook-Seite gepostet hat. Und er selbst versucht auch bei etlichen Firmen sein Glück. "Ich gehe raus und klingel an Türen und frage: 'Ist der Chef da?'" Und Schubert sieht sich auf einem guten Weg, spricht von guten Gesprächen. "Vielleicht ist es genau das, dass irgend so ein Bayer kommt und fragt 'Ist der Chef da? Ich brauche Geld' und nicht erst im Anzug nach einem Termin fragt."