Nach Wärmestreit

Insolvenzverwaltung für Energieversorgung Wenzenbach angeordnet


Seit einigen Wochen müssen rund 70 Haushalte in einer Wenzenbacher Siedlung am Roither Berg (Kreis Regensburg) ohne Fernwärme auskommen.

Seit einigen Wochen müssen rund 70 Haushalte in einer Wenzenbacher Siedlung am Roither Berg (Kreis Regensburg) ohne Fernwärme auskommen.

Von Redaktion idowa

Für die regionale Energieversorgung Wenzenbach (EVW) ist am Freitag beim Amtsgericht Regensburg eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet worden. Die Maßnahme diene der "Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen", wie es in der Bekanntmachung des Gerichts heißt. Die Maßnahme betrifft sowohl die Energieversorgung Wenzenbach GmbH als auch die EVW Nahstromwerk I GmbH. 

Wie berichtet streiten sich der Energieversorger sowie mehrere Abnehmer derzeit vor Gericht, nachdem die EVW Ende Februar gut 70 Einfamilienhäusern am Roither Berg die Wärmezufuhr abgestellt hatte. Dem Amtsgericht Regensburg liegen aktuell vier Anträge auf einstweilige Verfügung vor, mit der die Kunden eine Versorgung erzwingen wollen. Jochen Stiersdorfer, Geschäftsführer der EVW, hat gegen alle Widerspruch eingelegt. 

Stiersdorfer sieht die Schuld für die Eskalation vor allem bei den Anwohnern. Er wirft ihnen vor, keine Angaben über ihren tatsächlichen Verbrauch gemacht zu haben und Zahlungen zu verweigern. Die Hausbesitzer sehen die Schuld dagegen bei der EVW und kritisieren, diese habe nicht korrekt abgerechnet. Seit gut zwei Wochen sitzen die betroffenen Familien in kalten Häusern, müssen auswärts duschen. Die Stimmung in der Gemeinde ist extrem angespannt, auch der Bürgermeister ist in den Streit involviert. Der Zwist hat mittlerweile deutschlandweit Wellen geschlagen. 

Laut Stiersdorfers Angaben fehlen der EVW derzeit rund 1,6 Millionen Euro. Mittlerweile sei schlichtweg kein Geld mehr da, um neues Gas einzukaufen. Monatlich müsste die EVW Gas für etwa 20.000 Euro einkaufen, wofür man jedoch nur noch Abschlagszahlungen von etwa 6.000 Euro erhalte. Bisher habe man dies mit Eigenmitteln ausgeglichen. Dies sei allerdings auf Dauer nicht möglich. 

Am kommenden Montag will das Amtsgericht Regensburg seine erste Entscheidung über eine einstweilige Verfügung verkünden. Von diesem Entschluss wird eine Signalwirkung für die anderen Anträge erwartet, welche wiederum Einfluss auf den weiteren Verlauf der Insolvenzverwaltung haben dürften. 

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