Zwölf Jahre alt war Titus Müller, als sich die Berliner Mauer am 9. November 1989 aufgrund einer Verkettung von mehreren Zufällen öffnete und damit fast beiläufig das Ende der DDR eingeläutet wurde. Zuvor hatte die "Republikflucht" von zunehmend mehr Ostdeutschen über Ungarn und die deutsche Botschaft in Prag deutlich gemacht, dass die Bürger des "Arbeiter- und Bauernstaats" überdrüssig waren. "Plötzlich klingelte das Telefon bei uns und unser Onkel erzählte uns, dass er jetzt in Hamburg gelandet sei - ohne Geld zwar, aber auf jeden Fall in Westdeutschland", erzählte Müller. Für seine Familie in Ostberlin, die ohnehin "nicht so systemkonform war", war dies irgendwie die erste Andeutung, dass sich etwas ändern könnte.