Ein Mann der Tat

Gründer der "Landshuter Zeitung" prägt die Feuerwehr in der Münchnerau

Heute gehören die Einsatzkräfte des Löschzugs 6 fest zur Stadt Landshut - doch im Jahr 1865 gehörte die Münchnerau noch zum Landkreis Landshut; und Johann Baptist von Zabuesnig initiierte dort eine Feuerwehr.


Der Löschzug heute: Die Mitglieder der Feuerwehr Münchnerau sind die Nachfolger der ersten Feuerwehr im Landkreis. Heute gehört die Münchnerau zur Stadt Landshut.

Der Löschzug heute: Die Mitglieder der Feuerwehr Münchnerau sind die Nachfolger der ersten Feuerwehr im Landkreis. Heute gehört die Münchnerau zur Stadt Landshut.

Der Gründer der "Landshuter Zeitung", Johann Baptist von Zabuesnig, war nicht nur ein Mann, der ein Printprodukt in die Stadt bringen sollte - vielmehr setzte er sich auch gesellschaftlich für die Bürger ein. Denn er gründete nach der Zeitung auch die Feuerwehr in der Münchnerau, einem jetzigen Landshuter Stadtteil, mit. In der Chronik der Feuerwehr kann man dazu etliches lesen.

16 Jahre dauerte es, bis sich Zabuesnig nach der Zeitung um das Gemeinwohl kümmerte. Es war im Jahr 1865, zu dieser Zeit regierte bereits König Ludwig II. von Bayern. "In unserem schönen Heimatdorf Münchnerau war 1865 auch noch alles in Ordnung, so schien es zumindest. Denn irgendjemand trieb sein Unwesen", heißt es in der Chronik der Münchnerauer.

Zabuesnig in der Chronik der Feuerwehr Münchnerau

Zabuesnig in der Chronik der Feuerwehr Münchnerau

Die Abschrift des Originalschreibens vom 27. Juni 1865 vom Königlichen Bezirksamt Landshut an die Gemeinde Münchnerau existiert noch: Darin wird geschildert, wie am "20ten des Monats morgens zwischen 5 und 6 Uhr der am Hause des Wagners Weindl liegende Düngerhaufen brennend gefunden" wurde, was auch schon an einem Tage der Pfingstwoche der Fall gewesen sein soll. Genau so lesen sich die nächsten Brandstiftungen im Westen der Stadt: So gerät Weiteres in Brand, sogar ein Branddrohbrief wird gefunden. "Alle diese Tatsachen geben der Vermutung Raum, dass boshafte und erbitterte Menschen damit umgehen ein Brandunglück im Dorfe Münchnerau zu veranlassen."

Der Gemeindeausschuss veranlasst daraufhin, dass Bürger besonders vorsichtig zu sein hätten - alle gefährlichen Stoffe müssen weggeräumt werden, Löcher in Mauern verschlossen. Es gibt eine außerordentliche Nachtwache. Und schließlich soll über die Anschaffung einer Feuerlöschmaschine und einer dazugehörigen Mannschaft beraten werden; auch spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle, dass die Brände im ganzen Königreich Bayern zunehmen.

Der Magistrat war froh um Johann von Zabuesnig

"Es musste eine Feuerwehr auf Anordnung des Königlichen Bezirksamts aufgestellt werden und das in relativ kurzer Zeit", heißt es in der Chronik. Die Zeit für die Anschaffung der Feuerlöschmaschine war günstig, da der Magistrat (Stadtrat) der Stadt Landshut eine solche gekauft hatte und ein Hersteller in Landshut weilte. Als Orts- und Gemeindevorsteher, heute Bürgermeister genannt, fungierte im Jahr 1865 der Landwirt Martin Rampl - dennoch wurde der Magistratsrat der Stadt Landshut, Buchhändler, Zeitungsverleger, Kommerzienrat sowie Deputierter im Niederbayerischen Landrat (heute Bezirkstag genannt) Johann Baptist von Zabuesnig mit der Aufgabe betraut, eine Bürgerversammlung einzuberufen und einen Beschluss über die Anschaffung einer Feuerlöschmaschine zu fassen.

Johann Baptist von Zabuesnig war gebürtiger Schwabe, hatte sich in Landshut niedergelassen und sich überaus erfolgreich in Politik und Wirtschaft eingebracht. Aufgrund seines Wirkens in Stadt und Landkreis Landshut wurde von der Stadt eine Straße in der Münchnerau nach ihm benannt. Der Bezug zur Gemeinde Münchnerau kam durch die Heirat mit der Gutshofbesitzerin Ursula Attenkofer (geborene Furthner) aus Siebensee (heutiges Gahr-Anwesen) zustande. Wahrscheinlich - so die Chronik - waren die Männer um Martin Rampl und auch er selbst sehr dankbar, dass ein so erfahrener Kommunalpolitiker und Geschäftsmann die Verhandlungen führte. Noch im Juni wurde eine Gemeindeversammlung einberufen.

Die Festrede hielt der Gründer der Feuerwehr

In dieser Versammlung beschlossen 32 Gemeindemitglieder einstimmig, eine Feuerlöschmaschine zu kaufen. Auch wurde beschlossen, ein Feuerwehrhaus zu bauen. Obwohl die Finanzierung noch nicht abschließend geklärt werden konnte, hatte man eine Löschmaschine aber schon besichtigt und für gut befunden hatte. Deshalb bestellte Zabuesnig am 20. Juli 1865 die Feuerlöschmaschine bei der Firma Engelhardt und Cie. in Fürth.

Mit der Bestellung dieser Maschine beginnt die Geschichte der Münchnerauer Feuerwehr. Als Gründungsdatum wird der 20. Juli 1865 in den Annalen stehen. Die Feuerwehr ist damit die älteste im gesamten Landkreis Landshut. Die Feuerlöschmaschine konnte schließlich am 7. November 1865 ausgeliefert werden. In der Zwischenzeit errichteten die Einwohner der Gemeinde laut Chronik zusammen das Feuerwehrhaus in Eigenregie. Als die Löschmaschine vom Bahnhof in Landshut an ihrem Bestimmungsort in der Münchnerau ankam, nahmen die Gemeindemitglieder dies zum Anlass und feierten am 26. November 1865 die Übergabe der Feuerlöschmaschine und zugleich die Einweihung des Feuerwehrhauses.

Die Festrede hielt natürlich der Gründer, Johann Baptist von Zabuesnig. Nach dem Erhalt der Löschmaschine wurde die erste Anzahlung an die Firma Engelhardt & Cie. in Höhe von 500 Gulden vorgenommen. Die endgültige Bezahlung mit Begleichung der restlichen 193 Gulden wurde fast ein Jahr später angewiesen, nämlich am 23. Oktober 1866. Die Restzahlung hat wahrscheinlich deshalb so lange auf sich warten lassen, da die Zuschüsse erst im Lauf des Jahres 1866 an die Gemeinde geleistet wurden.


Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Beilage "175 Jahre Mediengruppe Attenkofer".