Benjamin Kronawitter (24) ist einer der Neuen beim EV Landshut. Der Garmischer spielte letzte Saison noch bei Zweitliga-Meister Bietigheim Steelers. Jetzt will er auch mit dem EVL den Meistertitel holen. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Herr Kronawitter, wie kam der Kontakt nach Landshut zustande?

Benjamin Kronawitter: Das lief alles über Trainer Toni Krinner. Mein Agent und ich waren mit meiner damaligen Situation nicht zufrieden. Als sich dann die Möglichkeit Landshut aufgetan hat, ist die Entscheidung relativ schnell gefallen.

Ist schon alles endgültig geklärt? Der Medizincheck steht ja noch aus.

Kronawitter: Soweit sind alle Formalitäten erledigt und bis zum Spiel am Freitag absolviere ich dann noch den Medizincheck und sollte am Abend dann auf dem Eis stehen können.

Was hat den Ausschlag für den EVL gegeben?

Kronawitter: Ein Aspekt war sicherlich, dass der EVL ein großer Traditionsverein ist, der trotz der letzten Wochen einen guten Namen in der Eishockeywelt besitzt. Dann habe ich auch eine familiäre Beziehung nach Landshut. Hier wohnen mein Opa und ein Onkel von mir. Und ich wollte gerne bei einem bayerischen Verein spielen. Da fühle ich mich einfach 'dahoam' (lacht).

Wie haben Sie die letzten Wochen rund um den EVL verfolgt?

Kronawitter: Ich kenne ein paar Jungs, mit denen hatte ich Kontakt. Ansonsten habe ich mich über die allgemeinen Medien informiert.

Wie empfanden Sie es, dass ein Traditionsverein sich nach außen so präsentiert?

Kronawitter: Es ist natürlich immer extrem schade, wenn einem bayerischen Traditionsverein so etwas passiert. Für mich persönlich war das Schicksal des EV Füssen noch schlimmer, weil ich da schon gespielt habe. Zum EVL hatte ich bislang noch keinen persönlichen Bezug. Aber das ist jetzt hoffentlich zu Ende. Und wo ein Ende ist, da gibt es auch wieder einen neuen Anfang. Jetzt gilt es für uns und den gesamten Verein, diesen so positiv wie möglich zu gestalten.

Wie ist Ihr erster Eindruck von der Mannschaft?

Kronawitter: Ich bin seit Samstag in Landshut und seit Dienstag mit dem Team auf dem Eis. Die Mannschaft macht einen super Eindruck und das Training ist sicher auf Zweitliganiveau.

Wie ist der Charakter der Mannschaft?

Kronawitter: Super! Wenn so viele Bayern in der Kabine sind, dann hat man einfach Spaß. Und die Kanadier sind ja auch schon halbe Bayern (lacht).

Sie kennen die Oberliga aus ihrer Zeit beim EV Füssen. Was wird für den EVL wichtig sein, um da bestehen zu können?

Kronawitter: Wir haben einen Trainer, der sehr viel Wert auf das System legt. Das ist neben der Geschwindigkeit meiner Meinung nach auch der größte Unterschied zwischen der Oberliga und der DEL2. In der 2. Liga wird viel taktischer gespielt. Das könnte ein Vorteil für uns sein.

Was muss das Ziel sein?

Kronawitter: Ganz klar die Meisterschaft. Wir haben viel Potential in der Mannschaft. Ich habe das letzte Saison mit Bietigheim schon einmal erreicht und es gibt nichts Geileres.

Wie können Sie der Mannschaft weiterhelfen?

Kronawitter: Auf dem Eis mit meiner Energie, dem Kampf, den ich ins Spiel bringe und geradlinigem Eishockey. Charakterlich habe ich mich vom ersten Tag an gut in die Mannschaft eingefügt und fühle mich nun einfach gut und bereit, die Saison zu starten.

Wie würden Sie sich als Spieler selbst beschreiben?

Kronawitter: Ich bin ein schneller Zwei-Wege-Stürmer. Ich weiß, wo das Tor steht, man kann sich aber auch defensiv auf mich verlassen.

Apropos Defensive: Das ist noch die große Baustelle beim EVL. Könnten Sie notfalls auch als Verteidiger auflaufen?

Kronawitter: Ich habe das zwar letzte Saison noch nicht gespielt. Aber in Heilbronn, wo ich die Vorbereitung mitgemacht habe, wurde ich in den Testspielen auch in der Verteidigung eingesetzt. Von daher stelle ich mich, wenn Not am Mann ist, sicher auch in die Verteidigung.

Was erwarten Sie vom Spiel am Freitag?

Kronawitter: Ich freue mich einfach darauf. Während der Vorbereitung war es für mich ein ziemliches Hin und Her. Ich bin froh, dass ich jetzt für den EVL auflaufen werde und hoffe, dass die Fans im Stadion für eine brutale Stimmung sorgen.