Cham

Further Drache entzündet Christbäume


Mit einem Feuerstoß vernichtete im Januar der Further Drache Tradinno die vom Weihnachtsfest übrig gebliebenen Christbäume.

Mit einem Feuerstoß vernichtete im Januar der Further Drache Tradinno die vom Weihnachtsfest übrig gebliebenen Christbäume.

In Schweden werden Christbäume mit einem kraftvollen Wurf aus dem Fenster entsorgt. Zumindest wenn man einem großen skandinavischen Möbelkonzern Glauben schenkt. Diesen PR-Gag griff nun die Stadt Furth im Wald auf und schickte dafür ihren eindrucksvollsten Bürger ins Rennen: Gemäß dem Motto "Knut auf Bayerisch, denn Johannifeuer kann jeder..." setzte am Donnerstagnachmittag exakt um 15.06 Uhr Tradinno mit mehreren Flammenstößen aus Rachen und Nasenlöchern einen Berg Christbäume in Flammen.

Hintergrund des Ganzen ist eine neue PR-Aktion. Mit außergewöhnlichen Fotomotiven, die sich aus der Flut an Bildern, die täglich über die Medien hereinbrechen, herausheben, soll auf die touristischen Attraktionen von Furth im Wald aufmerksam gemacht werden. Denn nicht nur die Diplomarbeit von Kerstin Seidl zum Thema "Stadtmarketing" hat gezeigt, dass der Further Drachenstich bei weitem nicht so bekannt ist, wie er es allein schon aufgrund seiner Historie sein müsste. Das soll sich ändern, weshalb sich kürzlich eine Gruppe kreativer Further mit Bürgermeister Sandro Bauer und Tourist-Info-Leiterin Lisa Kager zusammensetzte, um außergewöhnliche Ideen auszubrüten, die letztendlich kaum Kosten verursachen. Die gestrige Aktion war eine davon.


Allein die Medien-Resonanz auf die Ankündigung dieses PR-Gags lässt hoffen, dass die Idee aufgehen könnte. So machte bereits am Donnerstagabend dieses außergewöhnliche Foto im Internet die Runde. Zudem berichteten Rundfunk-, TV- und Printmedien über den Spaß mit dem Drachen.

Möglich wurde es aber nur dank der Further Bürger, die in den vergangenen Tagen ihre Christbäume zur Sammelstelle auf den Städtischen Bauhof am Eichertweg gebracht hatten. Mehr als zwei Container, welche die Firma Schüler zur Verfügung gestellt hatte, konnten gefüllt werden: Über 200 Bäume, so Bauhof-Chef Theo Sporrer.

Diese wurden am Donnerstagvormittag auf die Festwiese gebracht, wo Bauhofmitarbeiter einen Christbaumhaufen aufrichteten. Gegen 15 Uhr fanden sich auch Hunderte Bürger ein, um dieser ungewöhnlichen Aktion des weltweit größten Schreitroboters beizuwohnen. Gegen die Kälte half kostenloser Glühwein, den der Bayerisch-Österreichische Freundeskreis ausschank. Für die Sicherheit sorgte die Feuerwehr Furth im Wald, die ein Tanklöschfahrzeug postierte und zudem mit der Drehleiter die Szenerie ausleuchtete.

Tradinno selbst hatte bereits kurz nach 14 Uhr den Weg vom Schlossplatz, wo er seinen Winterschlaf verbringt, zur Festwiese angetreten, abgesichert durch eine Polizeistreife. Nachdem sich der Drache aufgewärmt hatte, war es dann um 15.06 Uhr so weit: Der erste Feuerstoß heizte den rund 200 Christbäumen ein. Doch es benötigte zwei Versuche mehr, bis der erste Tannenbaum Feuer fing. Dennoch wollte der Hügel nicht so recht in Flammen aufgehen, bis fleißige Helfer mit Fackeln und Brandbeschleunigern etwas nachhalfen. Gegen 15.30 Uhr brannte dann der Haufen - und "Fanny", wie der Drache von den Furthern liebevoll genannt wird, musste sich aufgrund der Rauchentwicklung etwas zurückziehen.

Auch wenn das "nachweihnachtliche Johannifeuer" überraschend schwer zu entflammen war, kann der PR-Coup dennoch aus gelungen bezeichnet werden. Besonders freute Bürgermeister Bauer, dass sich - neben der Medienpräsenz - so viele Further dieses Spektakel nicht entgehen ließen. "Ich glaube, wir haben für Aufsehen gesorgt. Das war unsere Absicht", bilanzierte das Stadtoberhaupt und kündigte zugleich schmunzelnd an: "Vielleicht machen wir's nächstes Jahr wieder..."

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Am frühen Nachmittag wurde Tradinno aus seinem Winterschlaf geweckt.

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Gegen die Kälte half der kostenlose Glühwein des Bayerisch-Österreichischen Freundeskreises, den Gerd Maier ausschenkte.

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Rund 500 Bürger verfolgten das Spektakel auf der Festwiese.

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Der Roboterdrache benötigte mehrere Flammenstöße, um den Christbaum-Hügel zu entzünden.

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Der starke Rauch war dann selbst Tradinno zuviel...