Arbeitszeiten

Deutschen ist Acht-Stunden-Arbeitstag heilig


Von Manfred Fischer / Onlineredaktion

Acht Stunden pro Tag sind für die Mehrheit der Deutschen das absolute Maximum. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) hält einen Arbeitstag von mehr als sechs, aber maximal acht Stunden für ideal, wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov ermittelt hat. Mehr als acht, aber maximal zehn Stunden würden nur 18 Prozent idealerweise arbeiten. Zwischen vier und sechs Stunden finden 17 Prozent perfekt.

Die Diskussion über den Acht-Stunden-Tag war im Sommer in Gang gekommen. Das Arbeitszeitgesetz von 1994 begrenzt die zulässige Arbeitszeit an Werktagen auf acht Stunden. Eine Ausdehnung auf bis zu zehn Stunden ist möglich, sofern der Acht-Stunden-Tag langfristig eingehalten wird.

Die Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hatten bereits im Mai ein Positionspapier zu dem Thema veröffentlicht, das diese Regelungen infrage stellt. Gewerkschaften und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) erteilten dem Plan deshalb eine Absage.

Die Arbeitsministerin will aber in einem Weißbuch noch dieses Jahr flexiblere Arbeitszeitmodelle diskutieren, die nach der Argumentation von Firmen zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern können. Boschs Personalchef Christoph Kübel kritisierte jüngst in einem Interview mit "Zeit Online", die gesetzlich vorgeschriebenen elf Stunden Ruhepause. Wollten Eltern abends, nachdem die Kinder im Bett sind, noch arbeiten, sei das vor diesem Hintergrund rechtlich nicht möglich. "Wir wünschen uns für unsere Beschäftigten eine Lockerung des Arbeitszeitgesetzes, wie es auch schon von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles diskutiert wird."

Eine deutliche Verringerung der Wochenarbeitszeit ist bei den Deutschen allerdings offenbar nicht mehrheitsfähig: 52 Prozent finden fünf Tage pro Woche vollkommen in Ordnung, nur 38 Prozent der Befragten wären vier Tage lieber.