Pressestimmen

Deutsche Bank: Harter Sparkurs, weich landende Top-Manager


Soll es bei der Deutschen Bank richten: De neue Co-Vorstandsvorsitzende John Cryan.

Soll es bei der Deutschen Bank richten: De neue Co-Vorstandsvorsitzende John Cryan.

Von Manfred Fischer / Onlineredaktion

Miese Zahlen, üble Konsequenzen: Nach einem Rekordverlust streicht die Deutsche Bank tausende Stellen. So kommentieren Zeitungen den Schrumpfkurs.

"Mannheimer Morgen": Der Betriebsrat ist erbost, spricht von einem falschen Signal. Er hat Recht: Tausende von Beschäftigten und ihre Familien müssen jetzt die Suppe auslöffeln, die ihnen Ackermann, Jain, Fitschen und Co. über Jahre eingebrockt haben. Dagegen fallen die Top-Manager weich, die wie Jain gegangen sind oder jetzt gehen müssen. Und haben womöglich noch Anspruch auf eine Abfindung und eine ansehnliche Pension. Die unruhigen Zeiten bei der Deutschen Bank sind längst nicht vorbei. Dabei geht es um nicht irgendein Geldhaus. Es geht um die Deutsche Bank.

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"Volksstimme": Kaum eine andere Bank ist in den vergangenen Jahren so schlecht geführt worden wie Deutschlands größtes Kreditinstitut. In der Frankfurter Zentrale der Deutschen Bank regierten überbezahlte Manager, die nach außen hin selbstherrlich auftraten, tatsächlich aber keine Strategie vorweisen konnten, um die Bank auf Erfolgskurs zu halten. Im Gegenteil: Ein handfester Finanzskandal folgte dem nächsten. John Cryan macht sich nun ans Werk, einen riesigen Scherbenhaufen zu beseitigen. Und das geht nach den Chaos-Jahren nicht ohne harte Einschnitte. Das einzig Positive am Schlamassel scheint zu sein, dass die Bank mit Cryan endlich jemanden hat, der etwas vom Fach versteht. Der Brite scheut öffentliches Theater, arbeitet die Probleme lieber Schritt für Schritt ab. Cryan macht seinem Ruf als effizienter Banker einmal mehr alle Ehre. Der 54-Jährige hat das Zeug dazu, der Deutschen Bank in den kommenden Jahren ihren Glanz wiederzugeben.

"Stuttgarter Zeitung": Jetzt beginnen die Mühen der Ebene. Hierarchien und Arbeitsprozesse in einem weltweiten Konzern wie der Deutschen Bank zu reformieren, wird wohl tatsächlich Jahre dauern. John Cryan hat bereits klargestellt, dass die Mitarbeiter angesichts des für das laufende Geschäftsjahr erwartbaren Milliardenverlusts mit Einbußen rechnen müssen. Vor konkreten Aussagen auch zu seiner eigenen Vergütung scheute er bislang aber zurück. Der Bankchef sollte mit gutem Vorbild vorangehen und für 2015 auf einen Bonus verzichten.