Berlin

Bundesregierung will mehr Soldaten in Afghanistan


Bundeswehrsoldaten sichern am 04.06.2009 bei Masar-i-Scharif einen Konvoi ab.

Bundeswehrsoldaten sichern am 04.06.2009 bei Masar-i-Scharif einen Konvoi ab.

Von Katharina Binder

Eigentlich wollte die Nato ihre Truppen in Afghanistan 2016 deutlich reduzieren. Doch das Wiedererstarken der Taliban löste ein Umdenken aus. Nun werden die Neuplanungen für die Bundeswehr konkret.

Die Bundesregierung will angesichts der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan wieder mehr Soldaten am Hindukusch stationieren. Die Obergrenze für das Mandat soll nach Angaben von Sicherheitspolitikern von derzeit 850 auf 980 Soldaten erhöht werden.

"Der Mandatsentwurf befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Donnerstag, ohne Details zu nennen. Der verteidigungspolitische Blog "Augen geradeaus!" hatte am Mittwoch berichtet, die Aufstockung werde mit zusätzlichen Anforderungen für die Bundeswehr in dem Krisenland begründet, in dem die Sicherheitslage weiter problematisch ist.

Deutsche Soldaten beraten dort afghanische Kräfte. Diese tragen inzwischen aber selbst die Verantwortung für die Sicherheit in ihrem Land. Obwohl es den Taliban im Oktober gelungen sei, die Stadt Kundus vorübergehend einzunehmen, seien bei den afghanischen Sicherheitskräften doch "messbare Fortschritte" zu beobachten, hieß es aus Unionskreisen.

Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold (SPD), sagte der "Berliner Zeitung", der Auftrag der Soldaten werde nicht verändert. Das heißt, es ist nicht vorgesehen, dass sich die Bundeswehr wieder an Kampfeinsätzen beteiligt.

Nach Informationen von "Spiegel Online" soll die Bundeswehr nun auch länger im Norden Afghanistans bleiben als bislang geplant. Die Trainingsmission in Masar-i-Scharif werde bis mindestens Ende 2016 fortgesetzt.