Zwiesel

Schmuck aus Rinderknochen und Hirschhorn


Walter Nowak hat noch einige Musterstücke aufgehoben, auch wenn er den Beruf schon seit den 70er Jahren nicht mehr ausübt.

Walter Nowak hat noch einige Musterstücke aufgehoben, auch wenn er den Beruf schon seit den 70er Jahren nicht mehr ausübt.

Von Jakob Dreher

Walter Nowak, geboren in Winterberg (Vimperk) im Böhmerwald und heute wohnhaft in der Zwieselberg-Siedlung, ist einer der letzten gelernten Bein- und Elfenbeinschnitzer.

Der heute 81-jährige Walter Nowak erlernte den Beruf in der Werkstatt seines Vaters. Die übliche Ausbildungszeit war auch bei diesem Kunsthandwerk drei Jahre. Bis 1958 hatte die Familie ein gutes Einkommen, denn Trachtenzubehör, zum Beispiel Verzierungen für Hosenträger aus Hirschhorn, Hirschhorn-Zierknöpfe, Hornperlen und Miniaturschnitzwerke aus Bein waren ungebrochen begehrt. Ab 1958 wurde der Absatz ihrer Ware schwieriger, denn da drängten die Gablonzer mit ihren kleinen Meisterwerken auf den Weltmarkt.

Bis 1972 konnte Walter Nowak diesen Beruf noch ausüben, denn für Büffelhornknöpfe und auch für Trachtenschmuck aus Horn und Bein gab es weltweit einen sehr guten Markt.

Das wichtigste Werkzeug von Walter Nowak war die Laubsäge, mit der er nach einer zuvor erstellten Skizze die Figuren aussägte. Der nächste Arbeitsgang war das Fräsen. Die schwierige Feinarbeit erledigte Nowak mit der biegsamen Welle und dem Schnitzmesser. Die Grundvoraussetzung für dieses böhmische Kunsthandwerk war Jahre lange Übung, eine große Portion Geschicklichkeit und viel Geduld. Bis in die 1970er Jahre wurden von Walter Nowak auch Festabzeichen für das Grenzlandfest (Waldmuseum), das Pichelsteinerfest und Abzeichen für den Gunther Verein in Rinchnach gefertigt.

Auch kleine Hausaltäre, Christusfiguren, Tiere und Blumen aus Bein und Schnupftabak-Büchsl aus Hirschhorn stellte er her.

1972 gab Walter Nowak dann diesen Beruf wegen Unrentabilität auf. Er fand bei Schott eine Anstellung im Büro. Walter Nowak ist stolz darauf, dass die früher in aller Welt bekannte böhmische Elfenbeinschnitzerei auch in der neuen Heimat, im Bayerischen Wald, den Ausgesiedelten ein gutes Einkommen sicherte und den einheimischen Hilfskräften Arbeitsplätze brachte.

Walter Nowak hat noch einige Musterstücke aufgehoben, auch wenn er den Beruf schon seit den 70er Jahren nicht mehr ausübt.

Walter Nowak hat noch einige Musterstücke aufgehoben, auch wenn er den Beruf schon seit den 70er Jahren nicht mehr ausübt.