Straubinger

Große Ehre: Frater aus Alburg wird in Rom zum Diakon geweiht


Über den Dächern von Rom: Frater Hans-Martin Rieder SJ.

Über den Dächern von Rom: Frater Hans-Martin Rieder SJ.

Frater Hans-Martin Rieder aus Alburg ist Jesuit und wird kommende Woche in Rom zum Diakon geweiht.

"Unterstützen Sie mich durch Ihr Gebet! Das ist das größte Geschenk, das Sie mir machen können. Das wünsche ich mir aus tiefstem Herzen!" sagt Frater Hans-Martin Rieder SJ. Der junge Jesuitenfrater, gebürtiger Straubinger und in Alburg aufgewaschen, bereitet sich derzeit auf seine Diakonenweihe am Osterdienstag (29. März) in der Kirche Il Gesu in Rom vor. Daran wird eine Delegation aus der Heimatpfarrei Alburg teilnehmen, ebenso wie an der Priesterweihe am 17. September in Innsbruck. Die Primiz wird am 25. September in Alburg gefeiert. Und auch hierfür sind die Planungen bereits angelaufen.

Pfarrer Heinrich Weber freut sich auf die intensiven Tage der Vorbereitung und des Miterlebens von Diakonenweihe, Priesterweihe und Primiz eines seiner "Pfarrkinder". Er sieht es als Beitrag zum Jahr der Barmherzigkeit, dass Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und Freundeskreis viel Mühe und Liebe in die Vorbereitung der Primiz investieren. "Und für die gesamte Pfarrgemeinde ist mir die innere und spirituelle Vorbereitung, eine Vertiefung und Stärkung unseres Glaubens sehr wichtig" sagte Pfarrer Heinrich Weber. Das ist ganz im Sinne von Frater Hans-Martin Rieder. Wenn er aus seinem Leben erzählt, dann kommt nicht "das große einschneidende Berufungserlebnis" hervor, sondern ein langsames Wachsen und Reifen, ein Kennenlernen und Weiterentwickeln, ein Suchen und Finden, eine große Offenheit und Ausdauer. Und schließlich die persönliche Erkenntnis: ich werde Priester, ich trete in eine Ordensgemeinschaft ein, ich werde Jesuit. In vielerlei Hinsicht wird Frater Hans-Martin Rieder mithelfen, dass die Botschaft Jesu in unserer Gesellschaft lebendig bleibt. Das Gelübde der Armut - ein Jesuit besitzt nur 2 Koffer und 2 Bücherkisten - wird ihm helfen, dem Ruf "dorthin wo er gebraucht wird" zu folgen.

Begonnen hat sein Weg mit der Geburt 1980 in Straubing. Bereits 1981 wurde Alburg für ihn, seine Eltern und seiner Schwester zur Heimat. "Ich bin hier aufgewachsen und war voll in das Dorfgeschehen involviert als Ministrant, bei der Landjugend und bei der Feuerwehr" erinnert sich der angehende Diakon. Durch das Elternhaus und das Miterleben in der Kirche sei er sehr natürlich an den Glauben und auch an den Altar in Sankt Stephanus herangeführt worden. Damals hatten die Ministranten noch einen recht intensiven Dienst, was bedeutete dass Hans-Martin drei bis vier mal in der Woche als Ministrant am Altar stand. Gerne erinnert er sich auch an drei Primizen die er in seiner Kinder- und Jugendzeit miterlebte: Wolfgang Vogl und Robert Gigler in Alburg sowie seinen Cousin Josef Geismar in Opperkofen. So waren für ihn liturgische Feiern, Beten in Gemeinschaft und auch allein immer etwas sehr natürliches. "Ich war und bin daheim in der Kirche" gesteht der sympathische Ordensmann. "Dahoam" ist er natürlich auch im Elternhaus, bei Freunden oder jetzt unter Mitbrüdern. Sein Abitur machte er am Anton-Bruckner-Gymnasium, absolvierte dann die Wehrpflicht bei der Bundeswehr und studierte Mathematik an der TU München. Da ergaben sich schnell Kontakte zu Studentenverbindungen und zu den Jesuiten sowie die Übernahme von Ministrantendienst im Dom. Nach dem bestandenen Diplom begann das Arbeitsleben im Bereich Risikocontrolling bei einer großen Münchner Bank.

"Soll ich den Schritt wagen?" war bereits ein Jahr später die Überlegung, ob Hans-Martin Rieder in eine Berufungs-Wohngemeinschaft der Jesuiten ziehen soll oder nicht. Er tat es. Und arbeitete von da an nur noch halbtags, um sich dem Studium der Geisteswissenschaften in Philosophie zu widmen. In dieser Zeit des Studiums, das er mit Scholastikern der Jesuiten teilte, lernte er diesen Orden und die Spiritualität des Ordensgründers Ignatius von Loyola besser und näher kennen. Was ihn begeisterte: die Ordensmitglieder haben ganz breitgefächerte Interessen und Berufe. Hier findet quasi jeder seinen Platz. So verwundert es auch nicht, dass bei den Jesuiten jedes Mitglied sowohl ein Theologie- und Philosophie-Studium als auch ein zusätzliches "weltliches" Studium absolviert. Die Erfahrungen während der achttägigen Exerzitien waren ein Schlüsselerlebnis mit sehr tiefer Erfahrung für Hans-Martin Rieder, das ihm die Möglichkeit und die große Gewissheit schenkte "ja, ich bin bereit, diesen Weg im Vertrauen zu gehen". So trat er mit 29 Jahren in den Orden der Jesuiten ein und begann die Ausbildung, die standardmäßig zwölf Jahre dauert - wobei er den Vorteil hat, dass er bereits zwei Studiengänge abgeschlossen hat. "Jesuit sein will gelernt sein" steht über dem Noviziat der Jesuiten in Nürnberg. Diese zweijährige Probezeit hilft klären, ob man zum Leben als Jesuit berufen ist. Das anspruchsvolle Programm setzt Flexibilität und Motivation voraus, denn, damit am Ende eine tragfähige Entscheidung getroffen werden kann, muss viel kennengelernt und erprobt werden.

Hans-Martin Rieder spricht neben dem Leben in der Gemeinschaft, der ignatianischen Spiritualität, dem persönlichen Gebet, dem Kennenlernen von Vergangenheit und heutiger Situation des Ordens auch von Experimenten und Prüfstationen, der Sendung in konkrete Tätigkeiten. Jeweils 30 Tage arbeitete er als "Helfer für einen Pflegehelfer" in einem Berliner Krankenhaus, absolvierte die "sehr sehr prägenden" großen Exerzitien, war einen Monat lang beim Pilgerexperiment ohne Geld zu Fuß von München nach Wien unterwegs, leistete einen Pastoraleinsatz in Sankt Blasien und erlernte beim Studienexperiment die griechische Sprache. "Ich erlebte, dass ich von Gott gehalten und geliebt bin" erzählt der Ordensmann, der am Ende des Noviziates am 11. September 2011 seine Gelübde ablegte und seitdem Frater Hans-Martin Rieder SJ ist. Zwei Jahre folgten als Erzieher im Jesuitenkolleg mit Internat in Sankt Blasien. Und 2013 führte ihn der Weg nach Rom zum Theologiestudium an die päpstliche Universität Gregoriana, die aus der ersten Jesuitenschule Collegio Romano hervorgegangen ist.

Hier findet sich Frater Hans-Martin Rieder inmitten von 49 Jesuiten aus 27 Ländern inmitten der Weltkirche gut aufgehoben. Traditionsgemäß wird im sechsten Semester am Osterdienstag die Diakonenweihe gespendet - in diesem Jahr am 29. März 2016 in der Kirche Il Gesu. Sein Wunsch ist das Begleiten im Gebet, wie bereits eingangs erwähnt. Ansonsten gibt es ein eigenes Sozialprojekt CANAT für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Peru, das über die Pfarrei Alburg genauer erfragt werden kann. Die Primiz im September soll dann als geistlich-spirituelles Fest "von für und mit" der Pfarrei stattfinden und der Gottesdienst im Zentrum stehen.

Pfarrer Heinrich Weber, Frater Hans-Martin Rieder SJ und Gemeindereferent Jürgen Willkofer freuen sich auf die Diakonenweihe am 29. März in Rom und die Primiz am 25. September in Alburg.

Pfarrer Heinrich Weber, Frater Hans-Martin Rieder SJ und Gemeindereferent Jürgen Willkofer freuen sich auf die Diakonenweihe am 29. März in Rom und die Primiz am 25. September in Alburg.